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Deutsche Bank
Geldhaus im Dauerumbau

Im 19. Jahrhundert gegründet, von den Nazis missbraucht, dann zerschlagen und wiederaufgebaut: Die Deutsche Bank ist heute das einzige deutsche Geldhaus mit internationalem Rang. Ein kurzer Überblick über ihre turbulenten Geschichte.

Von Martin Krinner | 29.03.2018
    Deutsche Bank Zentrale in Frankfurt am Main.
    Die Deutsche Bank befindet sich seit Jahren im Umbau - in jüngster Zeit machte sie vor allem durch Skandale und Verluste auf sich aufmerksam (imago / Jan Huebner)
    Die Deutsche Bank wurde 1870 mit einem klar formulierten Ziel gegründet: Sie sollte den Außenhandel deutscher Unternehmen unterstützen und unabhängig machen von den überwiegend englischen Geldgebern. Geschäfte machte die Bank also hauptsächlich im Ausland - in Amerika, Ostasien und im Osmanischen Reich - und mit der deutschen Großindustrie.
    Instrument der Nazis
    Im Dritten Reich wurde die Bank zum Instrument der Nazis. Sie war an der Arisierung deutscher Unternehmen beteiligt und führte Guthaben jüdischer Kunden an den Staat ab. Das Werk der I.G. Farben und das KZ in Auschwitz wurde mit Krediten der Deutschen Bank gebaut.
    Die Besatzungsmächte zerschlugen sie deshalb nach dem Krieg. Ende der Fünfziger wurde sie aber wieder zusammengeschlossen. Sie stieg ins breite Privatkundengeschäft ein, erweiterte ihr Filialnetz im In- und Ausland und wandelte sich zum internationalen Konzern. Heute ist die Deutsche Bank offiziell "Too Big to Fail": Sie ist eine der Großbanken, die vom Finanzstabilitätsrat als international systemrelevant eingestuft werden.
    Partner im Ausland
    Die Deutsche Bank ist das einzige deutsche Finanzinstitut mit internationalem Rang. Das ist schön für die Deutsche Bank. Aber spielt es für die deutsche Wirtschaft als Ganzes heute noch eine Rolle?
    "Deutsche Unternehmen sind ja international aktiv. Und bei ihren Geschäften im Ausland können sie ein großes deutsches Bankhaus sehr gut gebrauchen", sagt Stefan Wolf Wirtschaftskorrespondent aus Frankfurt. "Das liegt nicht nur daran, dass dort deutsch gesprochen wird, sondern dass dieses Bankhaus eben auch die deutsche Unternehmenskultur, das deutsche Wirtschaften versteht und dann eben auch im Ausland mit begleiten kann. Das fällt sicherlich vielen Unternehmen schwerer, wenn sie da mit ausländischen Instituten vor Ort zu tun haben."