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Deutsche Wirtschaft kann der Krise trotzen

Das deutsche Baugewerbe, die Bauindustrie, der Groß- und Außenhandel wie auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) blicken optimistisch ins neue Jahr. Sie rechnen 2013 mit einer positiven konjunkturellen Entwicklung - trotz Eurokrise.

Von Verena Herb | 09.01.2013
    Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung prognostiziert für dieses Jahr eine positive konjunkturelle Entwicklung, so Ferdinand Fichtner, Konjunkturchef des DIW:

    "Wir wachsen zwar, gemessen an der Wachstumsrate in Deutschland nur mit 0,9 Prozent, das verschleiert aber so ein bisschen, dass wir im Jahresverlauf eine relativ kräftige Beschleunigung sehen werden."

    Im kommenden Jahr sei dann sogar ein Wachstum von mehr als zwei Prozent möglich. Für den Konjunkturforscher eine durchaus ordentliche Wachstumsrate – die deutsche Wirtschaft werde an Schwung gewinnen, so seine Vorhersage. Ein Grund: die Lage am deutschen Arbeitsmarkt.

    "Der deutsche Arbeitsmarkt ist eigentlich schon seit einigen Jahren in einer sehr, sehr guten Verfassung. Wir haben einen leichten Anstieg der Arbeitslosenquote, der im Jahresverlauf aber schon wieder aufgeholt wird. Sodass die insgesamte Situation am Arbeitsmarkt was die Beschäftigung, aber auch was die Lohnentwicklung sehr, sehr ordentlich ist. Und das ist natürlich vor allem gut für die Konsumnachfrage, für die Nachfrage der privaten Haushalte – und damit eine wichtige Stütze für die deutsche Konjunktur."

    Doch die Krise im Euroraum ist längst nicht vorbei. Nach wie vor sind die Auswirkungen in Deutschland durchaus spürbar:

    "Das betrifft vor allem die deutsche Exportindustrie, weil die Exporte in die Krisenländer aber auch in den Rest des Euroraums etwas schwächer laufen. Und es betrifft auch tatsächlich die Binnennachfrage, weil die Menschen in Deutschland wegen der Krise ein bisschen nervös sind. Weil sie sich vielleicht ein bisschen zurückhalten mit Konsumausgaben. und insofern auch aus dem Inland ein bisschen weniger Nachfrage nach Produkten kommt. Das dürfte sich aber im Jahresverlauf 2013 ändern, wenn die Krise im Euroraum nicht wieder an Schärfe gewinnt."

    Die deutsche Bauwirtschaft rechnet 2013 mit einem robusten Geschäft. Wachstumsmotor dabei, ganz klar, der Wohnungsbau. Ein Umsatzplus von zwei Prozent sei durchaus realistisch, gibt sich der Präsident des Zentralverbandes des deutschen Baugewerbes, Hans-Hartwig Loewenstein zuversichtlich. Doch räumt er ein:

    "Zum jetzigen Zeitpunkt sind die Rahmenbedingungen für unsere Branche allerdings für das laufende Jahr sehr schwer einzuschätzen. Die Erwartungen an das Wirtschaftswachstum in 2013 wurden in den zurückliegenden Monaten Stück für Stück zurückgenommen."

    Was die deutschen Großhändler wohl dazu veranlasst, nach einem schwachen Wachstum im vergangenen Jahr wenig optimistisch in die Zukunft zu blicken. Die Unternehmen erwarten, dass es nur mit kleinen Schritten aufwärts gehe, erläutert Anton Börner, der Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel und Dienstleistungen, kurz BGA, die Stimmung in der Branche.

    "Konkret rechnet der BGA für 2013 im Großhandel mit einer schwarzen Null bei der Umsatzentwicklung. Ursächlich ist, dass sich die Abkühlung der Konjunktur auch in Deutschland bemerkbar macht. Positiv bleibt dabei, dass die Umsatzentwicklung seit 2012 auf hohem Niveau nur leicht schwankt. Nach der traditionell etwas schwächeren Entwicklung in den Wintermonaten 2012/13 rechnen wir mit einem Wiederanziehen im Frühjahr."

    Die deutsche Wirtschaft kann der Krise also trotzen – auch wenn das Wachstum in diesem Jahr wohl eher moderat ausfallen wird.