Freitag, 29. März 2024

Archiv

Deutscher Buchhandel
Kermani erhält Friedenspreis

Der deutsch-iranische Schriftsteller und Orientalist Navid Kermani erhält den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2015. Kermani sei eine der wichtigsten Stimmen in unserer Gesellschaft, die Menschen unterschiedlichster nationaler und religiöser Herkunft ein friedliches Zusammenleben ermöglichen müsse, hieß es in der Begründung.

18.06.2015
    Der deutsche Schriftsteller Navid Kermani liest am 12.03.2015 bei einer Lesung im Rahmen des internationalen Literaturfestivals Lit.Cologne in Köln.
    Der deutsche Schriftsteller Navid Kermani (picture alliance / dpa / Horst Galuschka)
    Dies teilte der Stiftungsrat am Donnerstag in Frankfurt mit. Der 47-jährige Kermani, als Kinder iranischer Eltern in Siegburg geboren, lebt seit langem in Köln. In seinen Sachbüchern hat sich der habilitierte Islamwissenschaftler und Muslim unter anderem mit dem Koran und der islamischen Mystik beschäftigt. In seinen Romanen wie zuletzt "Große Liebe" (2014) geht es um Grundfragen der menschlichen Existenz wie Liebe und Sexualität, Verzückung und Tod.
    Kermani fordert militärisches Engagement gegen den IS
    Kermani hat auch jüngst in Reportagen aus den Kriegsgebieten des Nahen und Mittleren Ostens berichtet. Im vergangenen Jahr rief er in einer Rede vor dem Bundestag zum 65. Geburtstag des Grundgesetzes zu einer großzügigeren Flüchtlingspolitik auf.
    Kürzlich hatte Kermani vom Westen ein größeres militärisches Engagement gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verlangt. Nach dem verheerenden Irakkrieg herrsche "allgemeine Kriegsmüdigkeit", sagte Kermani am 9. Juni 2015 im Deutschlandradio Kultur. Man scheine sich an den Gedanken zu gewöhnen, dass "über längere Zeit ein quasi-faschistisches Regime über weite Teile des Nahen Ostens herrscht". Man müsse "ab und zu auch militärisch" eingreifen, "wenn man Völkermorde, Vertreibung, ethnische Säuberung verhindern" wolle, sagte Kermani. Die Luftangriffe der von den USA geführten Allianz reichten gerade aus, "um halbwegs den IS einzudämmen", jedoch nicht, um ihn zurückzudrängen.