Diversität in der Literaturszene

Vielfalt kostet keine große Anstrengung

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Illustration von Menschenköpfen als bunte Silhouetten
Es sei nicht schwer, gute Bücher von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund zu finden, sagt Elisabeth Ruge. © imago images / focalpoint
Elisabeth Ruge im Gespräch mit Anke Schaefer · 23.06.2021
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Tsitsi Dangarembga, Nava Ebrahimi, Dana Vowinckel: Drei Autorinnen unterschiedlicher Herkunft, die in jüngster Zeit wichtige Preise gewannen. Die Literaturagentin Elisabeth Ruge sieht ein wachsendes Bewusstsein bei Jurys für Vielfalt.
Wenn Elisabeth Ruge auf die Arbeit von Literaturjurys schaut, kann sie auf eigene Erfahrungen zurückgreifen. Die Literaturagentin ist selbst Jurorin und erkennt eine Entwicklung zu mehr Diversität: "Doch, da ändert sich etwas", sagt sie. Ein Beispiel ist aus ihrer Sicht der Internationale Buchpreis, der vom Haus der Kulturen der Welt und der Stiftung Elementarteilchen vergeben wird. Nicht nur die Jury setze sich aus sehr unterschiedlichen Menschen zusammen, so Ruge. Auch die diesjährige Shortlist sei besonders interessant mit Nominierten wie Fatima Daas, Fang Fang und Ava Farmehri.
Die Verlegerin und Literaturagentin Elisabeth Ruge, im Hintergrund ist eine Straßenkulisse zu sehen
Die Verlegerin und Literaturagentin Elisabeth Ruge© Stefan Nimmesgern
"Wir haben uns alle in der Jury gefreut, dass diese vielfältige Liste ohne große Anstrengung zusammengekommen ist", betont Ruge:
"Es ging nicht darum, dass wir dasaßen und dachten, jetzt muss aber noch irgendjemand aus dem arabischen Raum dazu! Oder: Haben wir Asien berücksichtigt? Sondern diese Bücher haben es einfach qua ihrer Qualität und ihrer Eindringlichkeit auf die Liste geschafft."
Das sei "ein Ergebnis der Bemühungen der letzten Jahre", teilweise auch über eine Frauenquote die Aufmerksamkeit darauf zu richten, "dass es diese Vielfalt gibt". Eine besonders schöne Erfahrung sei es gewesen, "dass es gar nicht so schwierig ist, gute Bücher von Autorinnen zu finden, gute Bücher von Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund, von queeren Menschen", fügt Ruge hinzu.
Zuletzt hatte die Simbabwerin Tsitsi Dangarembga den Friedenspreis des deutschen Buchhandels erhalten. Die deutsche Literaturszene sei "auf jeden Fall divers", diagnostiziert Ruge. Viel Lob hat sie auch für den im österreichischen Klagenfurt verliehenen Bachmannpreis. Dort seien mit Nava Ebrahimi, Necati Öziri und Dana Vowinckel "drei wunderbare Autorinnen und Autoren" ausgezeichnet worden, über deren Vielfalt auch im Stil ihrer Texte sie sich gefreut habe.
(bth)
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