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DFB-Affäre
Koch als DFB-Vertreter im Sportausschuss

Die Fußball-WM 2006 macht mittlerweile fast nur noch wegen dubioser Geldflüsse, der "DFB-Affäre", von sich reden. Sie beschäftigt inzwischen die Staatsanwaltschaft Frankfurt, nun war das abermals Thema im Bundestags-Sportausschuss - mit Besuch vom Verband.

Von Robert Kempe | 13.04.2016
    Der Fußballfunktionär Raeiner Koch.
    Der DFB-Co-Interrimschef Rainer Koch (Imago.)
    Erstmals stellte sich im Ausschuss mit Rainer Koch ein Vertreter des Deutschen Fußball-Bundes den Fragen der Abgeordneten zum DFB-Skandal. Der DFB-Interimschef referierte noch einmal die Ergebnisse des Freshfields-Berichts. Neues verkündete er nicht. Man warte die Erkenntnisse der strafrechtlichen Ermittlungen der Frankfurter Staatsanwaltschaft ab, so Koch.
    "Wir haben ja noch die rechtlichen Fragestellungen, die durch die Berichtserkenntnisse aufgeworfen sind, abzuarbeiten. Dazu müssen wir einen Bericht von Freshfields noch bekommen. Wenn Akten der Staatsanwaltschaft freigegeben werden, die wir bislang noch nicht kennen, dann werden wir zu entscheiden haben, ob sich daraus noch neue Arbeitsaufträge ergeben."
    André Hahn: "Unter dem Strich keine Zweifel an gekaufter WM."
    Weitere eigene Untersuchungen schloss Koch, der sich DFB-typisch mit Bewertungen zurückhielt, derzeit aus. Deutlicher äußerte sich der Linken-Politiker André Hahn.
    "Es sind sehr viele dubiose Dinge hier heute noch einmal zur Sprache gekommen. Unter dem Strich habe ich keinen Zweifel mehr daran, dass es eine gekaufte Weltmeisterschaft war."
    Der DFB ringt um Glaubwürdigkeit. Will mit Reinhard Grindel einen neuen Präsidenten wählen. Dann soll alles besser werden. Für André Hahn nicht genug.
    "Ich hätte mir ohnehin gewünscht ein klares Signal, für einen Neuanfang beim DFB zu setzen. Und dort eben auch komplett die Führung neu zu wählen. Und nicht nur den Präsidenten und dann vielleicht auch noch Schatzmeister. Sondern dass es tatsächlich einen Neuanfang beim DFB gibt, den kann ich in der Form leider nicht erkennen."
    Koch betont Wichtigkeit von Grindels Netzwerk
    Reinhard Grindel, erst Journalist dann für die Union jahrelang im Bundestag. Als DFB-Schatzmeister saß er zugleich im Sportausschuss. Ein Interessenkonflikt. Beim DFB setzt man nun bewusst auf die Kontakte des Seitenwechslers.
    "Er hat große Erfahrungen im politischen Geschäft. Die Querverbindungen in die Politik hinein sind für einen DFB-Präsidenten immer wichtig, die Netzwerke zu bedienen. Er war beim ZDF mit tätig, so dass er auch über gute Kontakte und Erfahrungen im Medienbereich verfügt."
    So Rainer Koch. Am Freitag soll Grindel gewählt werden.