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Diagnose ohne Konsequenzen
Ist der Stress am Arbeitsplatz wirklich nicht zu stoppen?

Die Diagnose ist eindeutig: Viele Arbeitnehmer in Deutschland fühlen sich durch den Druck am Arbeitsplatz überfordert und arbeiten weit mehr, als ihnen guttut. Nach einer Studie des Gesundheitsmonitors der Bertelsmann-Stiftung und der Krankenkasse Barmer GEK legt dabei jeder vierte Vollzeit-Beschäftige ein Arbeitstempo vor, das längerfristig nicht durchzuhalten ist.

Von Judith Grümmer und Michael Roehl (Moderation) | 22.05.2015
    Mit gravierenden Folgen: Seit Jahren steigt die Zahl der Fehltage von erkrankten Arbeitnehmern. Es sind vor allem die psychischen Belastungen am Arbeitsplatz, die erhebliche Kosten verursachen – auch für die deutsche Wirtschaft.
    Doch trotz dieser Diagnose bleibt der nötige Kurswechsel aus: Jahr für Jahr verdichten Unternehmen ihre Arbeitsanforderungen weiter, nach der Devise "schneller, umsatzstärker und effektiver". Gleichzeitig verunsichern Zeitverträge, Arbeitsplatzabbau und Standortwechsel die Mitarbeiter weiter.
    Doch auch die Arbeitnehmer ziehen aus der Diagnose "Stress am Arbeitsplatz"“ oftmals keine Konsequenzen. In einer Leistungsgesellschaft seine eigene Leistungsgrenze vor sich und anderen einzugestehen, scheint mehr als schwierig zu sein. Da versucht man lieber mit Medikamenten die eigene Leistung weiter zu steigern.
    Stress am Arbeitsplatz ist längst zu einem Gesellschaftsphänomen geworden: Doch was können wir dagegen tun? Sind Unternehmen und Politik gefordert, hier Grenzen zu setzen? Und was kann jeder Arbeitnehmer selbst tun, um die Spirale arbeitsbedingter Überlastungen zu durchbrechen? Brauchen wir eine völlig neue Arbeitskultur? Wenn ja, wie könnte die aussehen?
    Diskutieren Sie mit. Rufen Sie uns an unter der kostenfreien Telefonnr. 00800 44 64 44 64 oder mailen Sie uns unter: lebenszeit@deutschlandfunk.de

    Unsere Gesprächsgäste:
    • Dr. Christoph Straub, Vorstandsvorsitzenden der BARMER GEK
    • Dr. Anja Gerlmaier, Arbeits- und Organisationspsychologin an der Universität Duisburg-Essen
    • Dr. Clemens Boehle, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und Ärztlicher Leiter der Gezeiten Haus Klinik Bonn.
    • Ingrid Kadisch, Ausbilderin von Feel-Good-Managern
    • Dr. Natalie Lotzmann, Leiterin des Bereichs Gesundheitsmanagement bei der SAP AG