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Diagnoseverfahren bei Bronchial- und Lungenerkrankungen

Ein wichtigstes Diagnoseverfahren bei Bronchial- und Lungenerkrankungen ist die Bronchoskopie. 1897 erstmals vom deutschen HNO-Arzt Gustav Killian eingesetzt, zählt die sogenannte Lungenspiegelung heute zum klinischen Alltag.

Von Mirko Smiljanic | 27.09.2011
    Universitätsklinik Köln, Innere Medizin. Auf dem Untersuchungstisch liegt ein 80-jähriger Mann, ...

    "Wir haben hier einen Patienten, der Veränderungen in den Bronchien hat, ..."

    ... PD Dr. Konrad Frank, Leiter des Schwerpunktes Pneumologie, ...

    "... da müssen wir mal sehen, was da rauskommt, ..."

    ... und zwar mit einer Bronchoskopie, einer Spiegelung der oberen Atemwege. Damit der Patient möglichst wenig von der Untersuchung spürt, hat er vorab ein Lokalanästhetikum inhaliert, Rachen und Stimmbänder bleiben so schmerzfrei. Schwester Anna, sie assistiert bei der Untersuchung, spritzt jetzt ein Narkosemittel, augenblicklich schläft der Mann ein, ...

    "... auf das Bronchoskop haben wir eine Antibeschlagungssubstanz getan und zusätzlich Betäubungsgel, ..."

    ... das Bronchoskop ist ein flexibler dünner Schlauch. Am oberen Ende hat es einen Griff für den Arzt, am unteren Ende eine winzige Videokamera, deren Bilder ein Bildschirm wiedergibt, ...

    "... jetzt versuche ich ganz vorsichtig über die Nase zu gehen, das ist so der Standardzugang, das geht bei ihm ganz gut über das rechte Nasenloch, jetzt sieht man schon den Rachenraum, ..."

    ... die Bilder sind noch etwas unruhig, in Farbe, Helligkeit und Kontrast aber erstaunlich präzise, ...

    "... also den hinteren Rand der Zunge, und wenn ich weiter vorschiebe, kommt dann der Kehldeckel und die Stimmbänder, ..."

    ... der Patient hustet, an dieser Stelle eine normale Reaktion, ...

    "... und dann kommen wir hier in der Luftröhre zum Liegen mit dem Gerät und sehen hier die Hauptcarina, das ist der Teil, wo sich die beiden Bronchien abzweigen, der ist zur rechten Seite hin sehr aufgedunsen, also nicht seitengleich, und wenn sie jetzt hier vorgehen, dann sehen sie hier diese Veränderungen im Bronchus, die da nicht hingehört, die auch schleimbelegt ist, ..."

    ... vorsichtig bewegt Konrad Frank den Griff des Bronchoskops nach rechts und links, schiebt es vor und zurück. Hier und da erscheinen dunkle Flecken auf dem Bildschirm, Gewebebrocken wölben sich in die Bronchien hinein, ...

    "... wir haben einen kleinen Arbeitskanal an dem Gerät, da schieben wir die Zange vor, die Schwester Anna hält dann die Zange fest und hat einen kleinen Schiebemechanismus, mit dem die Zange sich öffnen lässt, damit kann man stecknadelkopfgroße Proben entnehmen – einmal bitte auf die Zange und zu - dann zieht man das Ganze über das Gerät zurück ..."

    ... und streicht die Proben auf kleine Glasplättchen. Zehn Mal wiederholt Konrad Frank diese Prozedur, immer darauf bedacht, mögliche Blutungen zu vermeiden – was allerdings nicht immer gelingt. Zum Schluss führt er noch eine winzige Bürste in die Bronchien ein. Auch sie sammelt Zellen, die ebenfalls im Labor untersucht werden ...

    "... jetzt sind wir auch fertig mit der Untersuchung, der Patient hustet auch ziemlich viel Schleim, ich schaue mir gerade noch mal die Stelle an, wo es geblutet hat, es geht jetzt, saugen wir noch mal die Luftröhre frei und dann gehe ich über die Stimmbänder vorsichtig über den Nasen-Rachen-Raum zurück, ..."

    ... fünfzehn Minuten hat die Bronchoskopie gedauert, zwei Stunden muss der Patient noch in der Klinik bleiben, dann kann er nach Hause gehen.