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Dicke Luft im Büro

Kopfschmerzen, Atemnot oder Schleimhautreizungen: Wenn Büroangestellte über derartige Beschwerden klagen, liegt der Verdacht nahe, dass Tonerstaub aus Druckern und Kopierer dafür verantwortlich ist. Zwar kann auch eine aktuelle Studie der Universität Gießen zur Umweltbelastung im Büro die Ursachen der Gesundheitsbeschwerden nicht eindeutig definieren, doch Entwarnung geben die Wissenschaftler nicht: Fest steht, der Anteil ultrafeiner Staubpartikel wird durch Laserdrucker und Kopierer im Büro in die Höhe getrieben. Am Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz in St. Augustin bei Bonn werden die Studienergebnisse derzeit ausgewertet, um Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Von Mirko Smiljanic | 03.04.2007
    Kopierer kopieren, Drucker drucken - und setzen dabei feine Partikel frei, so genannte Tonerstäube, die einatmet, wer sich nahe genug am Gerät aufhält. Tonerstäube ...

    "... sind sehr feinkörnig, das müssen sie auch sein, damit sie die entsprechende Druckqualität erzeugen, wenn Stoffe aber feinkörnig sind, dann sind sie grundsätzlich auch schwebefähig und können auch luftgetragen sein,..."

    ... erläutert Professor Helmut Blome, Stellvertretender Direktor im Berufsgenossenschaftlichen Institut für Arbeitsschutz, St. Augustin. Toner bestehen zu 90 Prozent aus Harzen, vor allem aus Styrolacrylatpolymeren. Bei Farbdruckern kommen noch fünf Prozent farbgebende Pigmente beziehungsweise gereinigte Ruße hinzu. Nachgewiesen sind aber auch Wachse, Eisenoxid und Metallsalze wie Blei, Titan, Kobalt, Nickel, Zink und Cadmium. Während des Druckens werden zudem organische Kohlenwasserstoffe wie Styrol, Toluol und Ethylbenzol freigesetzt. Das klingt wenig vertrauenerweckend, allerdings gibt Helmut Blome zu bedenken, dass die Substanzen nur in extrem kleinen Dosen vorkommen:

    " Wir hatten große Mühen, überhaupt einen endlichen Wert festzustellen, wir wissen aber, dass der ungefähr im unteren Bereich von Milligramm pro Kubikmeter ist. "

    Die Konzentration hängt von der Druckmenge und vom Standort des Druckers beziehungsweise Kopierers ab. Je näher das Gerät am Schreibtisch steht, desto höher ist die Belastung und die potenzielle Gefährdung. Worin genau die Gefährdung liegt, ist abschließend noch nicht geklärt. Diskutiert wird, ...

    " ... dass Toner Krebs erzeugen, das wäre aus meiner Sicht einer der schlimmsten Wirkungsendpunkte. Wir haben das durch eine wissenschaftliche Studie, die wir vergeben haben, klären lassen, da kann ich aber Entwarnung geben: Das krebserzeugende Potenzial bei den üblichen Tonerkonzentrationen ist so gering, dass es weit unterhalb des Risikos liegt, dem die Bevölkerung ausgesetzt ist, wenn sie zum Beispiel der Umgebungsluft ausgesetzt ist."

    Laut Aussagen der "Interessengemeinschaft Tonergeschädigter" - kurz ITG - klagen Betroffene häufig über Bindehaut- und Rachenschleimhautentzündung, Hautreizung, Husten, Atemnot, laufende Nase, Kopfschmerzen und allergische Reaktionen, ...

    " ... wobei allerdings momentan noch ungeklärt ist bei den Personen, die über Beschwerden klagen, ob es von den Tonern oder von etwas anderem herrührt. Das kann zum Beispiel Papierstaub sein, das könnte auch eine andere Expositionsbelastung sein, die jemand hat."

    Kurz: Der Zusammenhang zwischen Tonern und einer möglichen Gesundheitsgefährdung lässt sich zur Zeit nicht stichhaltig belegen. Trotzdem hat das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz, St. Augustin reagiert:

    " Wir haben Anforderungen formuliert an Drucker und Kopierer und testen gemäß diesen Vorgaben, und was man machen kann, ist, diejenigen kaufen, die positiv bestanden haben Und da vielleicht der Hinweis: Nur 60 Prozent haben bestanden!"

    Weiterführende Informationen:
    http://www.vbg.de/imperia/md/content/produkte/downloads/laserdrucker.pdf