Freitag, 29. März 2024

Archiv


Die Alternative: Europäischer Freiwilligen-Dienst

Es gibt viele Möglichkeiten, ein paar Erfahrungen abseits des geraden Weges von Schule, Ausbildung und Job zu machen. Neben den gut bekannten, dem Freiwilligen Sozialen oder Ökologische Jahr und gibt es auch den Europäischen Freiwilligendienst. Mit dem Programm der Europäischen Union können jungen Leute ziemlich bequem Auslandserfahrungen sammeln, jobtauglich oder auch mal was ganz anderes probieren, bevor die erste feste Anstellung den Alltag beginnen lässt.

Elisabeth Enders | 29.04.2004
    Nahe der Leipziger Innenstadt gibt es unterm Dach der Kinder- und Jugendvilla eine Wohngemeinschaft, in der fünf Freiwillige wohnen. Sie kommen aus Schweden, Frankreich Italien und der Tschechischen Republik, wie Rudolf Mikeš.

    Ich und kochen ? lacht - Nein das sind nur Kraut und Kartoffeln, fertig.

    Eigentlich studiert der 25jährige Bauwesen in Prag. Aber seit vier Monaten arbeitet er in einem multikulturellen Kindergarten in Leipzig.

    Weil ich einfach etwas Neues ausprobieren wollte und Freiwilligen Dienst ist auch eine Chance wie man kann ausreisen. Ausreisen? ausreisen.

    Rudolf Mikeš hat sich für den Europäischen Freiwilligen Dienst entschieden.
    Der gehört zum Jugendbereich der EU und soll Mobilität und Erfahrung fördern. Dazu bekommen die 15 bis 25jährigen finanzielle Unterstützung. Oliver Reiner, der Geschäftsführer der Kinder - und Jugendvilla, unter deren Dach die Freiwilligen wohnen.

    Freiwillige haben Anspruch auf Unterkunft und Verpflegung und kriegen Taschengeld
    wenn sie Verpflegung und Taschengeld ausgezahlt bekommen, kriegen sie, das ist in den einzelnen Ländern unterschiedlich, in Deutschland kriegen sie 370 Euro ungefähr
    zusätzlich Anspruch auf Bildungsangebote und Treffen von EU organisiert und
    bezahlt Fahrtkosten von Wohn zu Einsatzort.


    Die Villa in Leipzig ist ein Soziokulturelles Zentrum mit 100 Veranstaltungen pro Woche und 40 Gruppen die das Haus nutzen. Es gibt immer viel zu koordinieren und organisieren, dabei hilft Maria-Lisa Gongemi aus Sizilien.

    Hier ist die Villa, Lisa, Hallo.

    Sie hat gerade ihr Germanistik und Anglistik-Studium beendet und als Freiwillige heute Bürodienst.

    Ich mache noch mit beim Jugendtheaterclub und werde jetzt ins Café eingearbeitet und werde da einmal pro Woche arbeiten. Ansonsten ich warte auf Bewilligung meines Projektes, das sollte Ende der Woche veröffentlicht werden, und wenn es geht, dann habe ich wahrscheinlich sehr viel zu tun für paar Wochen und dann die Vorbereitung, die Nachbereitung.

    Lisa Gongemi´s Projekt ist ein italienisch-deutscher Theaterworkshop im kommenden Sommer. Als sie nach dem Studium etwas mit Theater machen wollte, suchte sie sich den Europäischen Freiwilligen Dienst aus. Die Villa gehört zu den Einsatzstellen, die von ihren Bewerbern eigene Initiative verlangen. Oliver Reiner

    Freiwillige sind für uns eine gute Möglichkeit, um unser Angebotsspektrum zu erweitern. Die Freiwilligen bringen ihre Ideen mit in unser Haus und produzieren so Projekte, die wir selber nie machen könnten, einmal von der Kraft und auch von den Ideen her. In anderer Weise unterstützen sie uns auch entscheidend bei allgemeinen Verwaltungsaufgaben, bei der Organisation unserer Veranstaltungen.

    Dafür hilft die Einsatzstelle den Freiwilligen bei ihren Projekten. In der Villa fanden so die italienische Germanistin und der Leipziger Dramaturgie-Student zueinander.

    Am ersten Tag er stand vor der Villa und Doreen sage, das ist Matthias, er will diese Deutsch-Italienische Jugendbegegnung machen. am Anfang war es schwierig, weil er Theater machen wollte und ich habe immer wiederholt: wie beantragen eine Jugendbegegnung, das ist was anderes, willst du von der EU gefördert werden oder nicht?
    nachdem er das verstanden hat, konnten wir richtig gut arbeite, hat mir beim Antrag geholfen, hat die Methodik hinzugefügt, etwas, was ich noch nicht kann.


    Wer so eine Freiwilligen Stelle sucht, der schaut in die Datenbank der Europäischen Union im Internet. Die dort angegebenen Einsatzstellen sind von der EU geprüft, sie müssen eine sinnvolle Arbeit anbieten und gemeinnützig sein. Oliver Reiner erläutert das Verfahren:

    Und dann brauchen sie eine Entsendestelle, in Leipzig kann das Villa sein, und zusammen mit der Entsendestelle muss dann geprüft werden, kann die Einsatzstelle den Freiwilligen überhaupt aufnehmen, hat der freie Plätze, und dann muss das Antragsverfahren mit der EU durchlaufen werden. Schwierig ist es vielleicht, Plätze zu finden, in Ländern, die sehr begehrt sind, in England oder Frankreich, weil der Bedarf deutlich stärker ist als das Angebot.