Donnerstag, 28. März 2024

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Die Beherrschbarkeit des Machbaren

Günther Anders schrieb in seinem Hauptwerk "Die Antiquiertheit des Menschen", dass der Mensch der Perfektion seiner Produkte nicht mehr gewachsen sei und warf seinen Zeitgenossen "Apokalypseblindheit" vor. Nach der Fukushima-Katastrophe sind diese Gedanken wieder aktuell.

Moderation: Karin Beindorff | 08.04.2011
    Der aus der US-amerikanischen Emigration zurückgekehrte jüdische Intellektuelle hatte ihn unter dem Eindruck der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki geschrieben. Die Selbstvernichtung der Menschheit war nicht nur technisch in greifbare Nähe gerückt. 1980 erschien der zweite Band.

    Anders schrieb, dass der Mensch der Perfektion seiner Produkte nicht mehr gewachsen sei. "Apokalypseblindheit" warf der Philosoph bis zu seinem Tod 1992 den Zeitgenossen immer wieder vor. Verantwortlich für diesen selbstmörderischen Mangel an moralischer Phantasie machte er nicht zuletzt auch die Massenmedien und ihre Verzerrung der Realität. 25 Jahre nach dem Super-GAU in Tschernobyl und wenige Wochen nach der atomaren Katastrophe in Japan greift das Kulturgespräch die Frage nach der Beherrschbarkeit des Machbaren wieder auf.

    Die Gesprächsleitung hat Karin Beindorff.

    Gäste:

    Prof. Ernst Theodor Mohl, Sozialwissenschaftler und Ökonom, früher Universität Hannover
    Prof. Götz Neuneck, der Physiker am Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik in Hamburg
    Dr. Lutz Mez, Politikwissenschaftler an der Freien Universität Berlin.