Die Bühne seines Lebens

Von Hannelore Hippe · 21.12.2012
Vor Aufregung fiebernd, macht sich 1831 ein gut aussehender junger Mann mit langen Locken und papageienbunter Weste für sein erstes Vorsprechen bei einem der großen Londoner Theater bereit. Seit frühester Kindheit will er zur Bühne und nun scheint die Erfüllung des Traumes in greifbarer Nähe.
Da erwischt eine grauenhafte Erkältung den hoffungsvollen Jüngling und er muss sein Vorsprechen verschieben. Er wird es nie nachholen, denn in den Wochen seiner Genesung wird er zum Shooting Star der literarischen Bühne Großbritanniens: Es ist Charles Dickens.

Doch die Liebe zum Theater und der Wunsch Schauspieler zu sein, verlassen ihn nie. Unentwegt inszeniert er von nun an mit seinen Freunden und Kindern Theaterstücke. Der hochbegabte Laiendarsteller spielt sogar vor der Königin.

Dickens organisiert Wohltätigkeitsinszenierungen und erfindet schließlich die ersten Dichterlesungen vor zahlendem Publikum: Charles Dickens Superstar. Bis zu 2000 Menschen kommen, um ihn zu sehen. Endlich kann er auf der Bühne stehen und spielen. Er erweckt die Figuren seiner Werke auf der Bühne zum Leben. Und er spielt sie alle – bis er vor Erschöpfung stirbt.

DLF 2012