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Die Elbphilharmonie Hamburg am Tag vor der Eröffnung
Mehr als ein Konzerthaus

Sie soll eines der zehn besten Konzerthäuser weltweit sein - so lautete der Anspruch der neuen Elbphilharmonie in Hamburg von Anfang an. Der Realitätstest steht kurz bevor: Am 11. und 12. Januar eröffnen zwei prominent besetzte Abende im Großen Saal den neuen und bisher mit eher negativen Schlagzeilen behafteten Musiktempel.

Von Dagmar Penzlin | 10.01.2017
    Blick von der Elbe auf die Elbphilharmonie in der Hamburger Hafencity
    "Haus für alle": die Hamburger Elbphilharmonie (imago/Jochen Tack)
    Berichte von ersten Orchesterproben und akustischen Tests schüren die Hoffnung, dass der selbst gesetzte Anspruch sich erfüllen lässt. Und das nach gut sieben Jahren Vorlauf, fast zehn Jahren Bauzeit mit etlichen Kostenexplosionen und skandalumwitterten Verzögerungen bis hin zum Baustopp.
    Markante Silhouette
    Schon jetzt funkelt das spektakuläre, 110 Meter hohe Gebäude von weitem Besuchern entgegen: Das Schweizer Architektenduo Herzog und de Meuron hat auf den historischen Kaispeicher A eine gläserne Welle gesetzt. Der Bau, der auch ein Hotel und Wohnungen beherbergt, hat 865 Millionen Euro gekostet, davon übernimmt die Stadt Hamburg rund 790 Millionen Euro. Schon jetzt steht fest: Die Elbphilharmonie ordnet das Hamburger Musikleben neu. Ob es das "Haus für alle" sein wird, wie die Verantwortlichen gern mantraartig wiederholen, bleibt abzuwarten. Vor der Feuertaufe morgen lässt unsere Autorin die turbulente Geschichte des kulturellen Großprojekts noch einmal Revue passieren und führt uns um und in die hochfahrende Architektur und die mit ihr verbundenen Erwartungen und auch Zweifel.

    Am 11. Januar ist es soweit: Die Elbphilharmonie wird mit einem großen Festakt eröffnet. Nach erheblichen Startschwierigkeiten blicken die Deutschlandfunk-Autorin Dagmar Penzlin, der Elbphilharmonie-Intendant Christoph Lieben-Seutter und der Hamburger Kulturredakteur Joachim Mischke sowohl mit Vorfreude als auch hohen Erwartungen auf die Eröffnung.

    Als Musikjournalistin hat Dagmar Penzlin den Bau der Elbphilharmonie von Anfang an begleitet. In ihrem Deutschlandfunk-Feature spricht sie mit Intendant Christoph Lieben-Seutter über das Konzerthaus, das zu den zehn bedeutendsten der Welt gehören soll. "Ich hatte nie Angst, dass das Projekt nicht fertig wird. Ich war mir nur manchmal nicht mehr so sicher, ob ich es noch erleben werde", berichtet dieser mit Erleichterung. Ein weiterer Gesprächspartner, den Penzlin in ihrem Feature interviewt, ist Joachim Mischke. Der Kulturredakteur des Hamburger Abendblatts ist Experte für den Musikbetrieb in Hamburg und veröffentlichte das Buch "Elbphilharmonie". "Ich bin nicht der einzige in der Stadt, der sich vorfreudig gespannt fühlt, es ist ja ein wahnsinniger Hype im Moment".