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Die erste Sternzeit auf der Wega
Radiowellen sind lichtschnell unterwegs

Seit 25 Jahren strahlt der Deutschlandfunk täglich die Sternzeit aus. Noch immer sind alle Folgen zu hören – jedenfalls theoretisch. Denn Radiowellen dehnen sich lichtschnell durch das Weltall aus und laufen "ewig" weiter. Natürlich ist das Signal inzwischen unvorstellbar schwach.

Von Dirk Lorenzen | 27.09.2018
    Dort kommt gerade die erste Sternzeit an: Wega in der Leier, gegen Mitternacht am Westhimmel
    Dort kommt gerade die erste Sternzeit an: Wega in der Leier, gegen Mitternacht am Westhimmel (Stellarium)
    Die ersten Sternzeiten vom Oktober 1993 sind inzwischen 25 Lichtjahre weit ins All vorgedrungen. Hätten intelligente Lebewesen etwa beim Stern Wega in der Leier die entsprechende Technik, so könnten sie jetzt mit dem Hören der Sternzeiten beginnen. Denn die Wega ist genau 25 Lichtjahre von uns entfernt.
    Auch die Sternzeiten aus dem Jahr der Astronomie 2009 sind schon "interstellar": Sie erreichen gerade Ross 154, einen sehr lichtschwachen roten Zwergstern. Der befindet sich im Sternbild Schütze, etwas links des Ringplaneten Saturn, der am frühen Abend im Südwesten zu sehen ist.
    Infrarotaufnahme des Sterns Wega, den eine große Staubscheibe umgibt
    Infrarotaufnahme des Sterns Wega, den eine große Staubscheibe umgibt (NASA)
    Unsere Erde ist die Mitte einer "Sternzeit-Kugel", die sich mit Lichtgeschwindigkeit ausdehnt und innerhalb derer die Sternzeit-Sendungen hinaus ins All reisen. Derzeit hat diese Kugel einen Durchmesser von 50 Lichtjahren.
    In diesem Volumen gibt es nur knapp 200 Sterne. In 25 Jahren wird die "Sternzeit-Kugel" um die Erde ihren Durchmesser verdoppelt und ihr Volumen verachtfacht haben.
    Dann liegen schon mehr als tausend Sterne im "Empfangsbereich". Bis die Sternzeit "intergalaktisch" wird und auch andere Galaxien erreicht, dauert es dagegen noch weit mehr als 100.000 Jahre.