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Die ferne Zukunft von Europas Kometenmission
"Rosetta" und "Philae" fliegen weiter

Ende September ist Europas Kometensonde "Rosetta" auf dem Kometen Tschurjumow-Gerasimenko niedergegangen – wie die berühmte Landekapsel "Philae" liegt sie dort in Eis und Staub.

Von Dirk Lorenzen | 12.12.2016
    Komet 67P/Tschurjumow-Gerasimenko aus der Nähe
    Komet Tschurjumow-Gerasimenko wird sich im Laufe der Jahrhunderte auflösen (ESA)
    Doch die beiden sind dort keineswegs zur letzten eisigen Ruhe gebettet – der Komet ist nur Zwischenstation. Alle sechseinhalb Jahre nähert er sich mit seinen beiden Trittbrettfahrern der Sonne – und jedes Mal pustet der entenförmige Eis- und Staubbrocken mehr Material als Schweif in den Weltraum. Komet Tschuri wird so immer kleiner und mit etwas Glück ist schon in einigen hundert Jahren der Eisklotz weggeschmolzen, der derzeit seinen Schatten auf die Solarzellen von "Philae" wirft – der Lander bekäme dann plötzlich wieder Strom.
    Wie die Geschichte ausgeht, ist ungewiss: Im Laufe der Jahrtausende bröckelt der Komet buchstäblich unter den Füßen von "Rosetta" und "Philae" auseinander. Die beiden purzeln zurück in den freien Weltraum und kreisen auch dann noch auf Tschuris Bahn um die Sonne, wenn sich der Komet längst aufgelöst hat. Allerdings ist es auch möglich, dass vorher der Riesenplanet Jupiter mit seiner Anziehungskraft den Komet einfängt und zum Absturz bringt.
    Die Raumsonde Rosetta im Weltraum (Zeichnung)
    Die Raumsonde Rosetta im All, vor der Strandung auf dem Kometen (Zeichnung) (ESA/Carreau)
    Womöglich verändert Jupiter Tschuris Bahn aber auch so, dass dieser aus dem Sonnensystem herausschleudert. Dann zögen "Rosetta" und "Philae" in Jahrmillionen auf ihrer Reise quer durch die Milchstraße an fernen Sternen vorbei und kündeten von irdischer Ingenieurskunst. Was genau aus Europas Kometensonden wird, hängt also von den unberechenbaren Launen der Natur ab – klar ist nur: ihre Mission ist noch lange nicht zu Ende.