Die hohe Kunst der Arschkriecherei

Von Rolf Cantzen · 15.07.2012
Der Aufklärer Adolph Freiherr von Knigge empfahl sie - "eine gewisse Geschmeidigkeit, Geselligkeit, Nachgiebigkeit, Duldung, zu rechter Zeit Verleugnung". Tatsächlich ist es keinesfalls anstößig, sich freundlich anzupassen, kompromissbereit, kooperations- und kritikfähig zu sein und sich aufmerksam und gefällig zu verhalten.
Ein solches Sozialverhalten beobachten und analysieren Soziologen. Evolutionsbiologen ergründen die naturgeschichtlichen Dispositionen dieses überlebensnotwendigen Anpassungsverhaltens.

Psychologen analysieren die seelisch-emotionalen Aspekte der willigen Integration ins Bestehende.

Theologen wissen, welche spirituelle Kraft in der Demut und Hingabe liegen kann. Zu vermeiden sind allerdings allzu offensichtliche Heuchelei, uneleganter Opportunismus und schleimige Unterwürfigkeit.

Einem geübten Arschkriecher geht ein solches Verhalten unversehens in Fleisch und Blut über.


Regie: Rita Höhne
DLF 2012