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"Die Knochenuhren"
Viele Cliffhanger, wenig Risiko

Sechs Genres in einem bietet David Mitchell in seinem neuen Buch "Die Knochenuhren", mal Fantasy, mal Esoterik. Ein perfekt konstruiertes Buch, findet DLF-Rezensentin Sabine Peters. Ganz euphorisch ist sie aber nicht. Denn es fehlt ihr das Risiko. Und so ließen sich die vielen Informationen am Ende dann doch nur kopfnickend nachvollziehen.

Von Sabine Peters | 24.04.2016
    Der britische Schriftsteller David Mitchell liest am 15.03.2016 in Köln auf der Lit.Cologne, dem Internationalen Literaturfest.
    Der britische Schriftsteller David Mitchell. (picture alliance / dpa / Horst Galuschka)
    Der Mensch ist eine "Knochenuhr", ein Gerippe, in dem eine gnadenlose Uhr tickt. Das Bewusstsein unserer Sterblichkeit bringt vieles hervor: Religion, also die Hoffnung auf ein Glück jenseits der Welt. Das Bewusstsein der Sterblichkeit verhilft aber auch zu großer innerweltlicher Lebensfreude. Und es kann eine Lebensgier bewirken, die schließlich über Leichen geht.
    In den "Knochenuhren", dem neuen Roman des britischen Autors David Mitchell, geht es um mörderische Lebensgier. Mitchell erhielt für das Buch den World Fantasy Award; dabei beginnt er bodenständig und realistisch. Seine Heldin Holly ist eine Teenagerin in Kent, die 1984 ihre erste große Liebe gefunden hat – doch der Junge betrügt sie. Holly reißt von Zuhause aus und begegnet einer sonderbaren alten Frau, Esther heißt sie. Die bittet Holly, ihr eines Tages Asyl zu gewähren. Weil man Verrückten nicht widersprechen soll, stimmt das Mädchen zu, bevor es weitertingelt.
    Kapitel 1 wird aus Hollys Perspektive erzählt, in schnoddrigem Jugendjargon. Als Kind wurde sie von sonderbaren Stimmen geplagt. Und erst Dr. Marinus konnte sie davon befreien. Die burschikose Jugendliche glaubt nicht mehr an übersinnlichen Quatsch. Und die ersten fantastischen Ereignisse, die sie erlebt – darunter zwei irrwitzige Morde - sind so schnell vergessen, als hätte jemand die Erinnerungen in ihr ausgelöscht.
    Holly will jahrelang nicht wissen, dass es finstere Mächte gibt, die in Menschengestalt einherkommen. Sie sind keine Vampire, aber sie verlängern ihr eigenes Dasein, indem sie Menschen umbringen und ihnen etwas Kostbares entnehmen.
    Literatur ist immer auch aus Fantasie gemacht, egal, wie realistisch sie einherkommt. Daher könnte man hier an Kazuo Ishiguro denken, der mit dem Roman "Alles, was wir geben mussten" von Kindern erzählte, von Klonen, die in einem Internat behütet und umsorgt werden, um später als Organspender zu dienen.
    Ishiguro spitzte ethische Probleme der gegenwärtigen Biotechnologie zu: Er fragte auf stille, dabei verstörende Weise nach denjenigen, die mit ihrem Leben für das von anderen zahlen. David Mitchell erwähnt Ishiguro tatsächlich in seiner Danksagung. Aber "Die Knochenuhren" zielen nicht auf eine radikale Verstörung. Hier liegt der Schrecken nicht im Menschen selbst, sondern er wird von übernatürlichen Mächten verursacht. Das entlastet.
    Konflikt mit den Seelenfressern
    Holly begreift im Lauf ihres Lebens, dass sie eine unfreiwillige, aber gewichtige Rolle in einem alten Krieg zwischen übersinnlichen Mächten spielt. Die Bösen nennen sich Anachoreten. Sie sind buchstäblich Seelenfresser, sie leben von Animazid, von massenhaftem Mord- und Seelenmord. Die Guten, das sind die Horologen, Leute wie Esther und Marinus. Sie können in anderen Körpern Asyl nehmen. Sie können ihren Wirten Träume implantieren und "subreden", das heißt, unhörbar für Andere miteinander sprechen. Vom Horologen Arkady erfährt Holly:
    - "Wenn man uns kitzelt, lachen wir, wenn man uns vergiftet, sterben wir. Aber nach unserem Tod kommen wir zurück. Wir leben unfreiwillig im Kreis der Auferstehung. Unser neuer Körper wächst heran, altert, stirbt, und - paff - sind wir wieder in der Dämmerung und wachen - wusch - 49 Tage später auf der Erde wieder auf. Manchmal sogar in einem Körper anderen Geschlechts, damit wir so richtig den Verstand verlieren. Das Entscheidende ist, niemand leidet unter unserer Überzeitlichkeit.
    - "Und die Anachoreten", fragt Holly, "sind alles Fleischfresser?"
    - "Alle."
    Arkadys Finger kreist über den Rand der Kaffeeschale: "Sie entführen Menschen, im Idealfall Kinder, und töten sie. Deshalb setzen Marinus, ich und ein paar andere alles daran, sie zur Strecke zu bringen."
    Mitchell schreibt flott und eingängig. Sein Roman verbindet auf postmodern verspielte Weise Fantasy und Esoterik-Thriller mit der handfesten Darstellung realer politischer Konflikte. Dabei geht es um die Folgen des ungehemmten Wirtschaftswachstums. Der Schauplatz ist die ganze Welt. Auch die Zeit ist weit gespannt: Einschließlich einiger Rückblenden ins Mittelalter geht es bis ins Jahr 2043. Und als reiche der räumliche und zeitliche Umfang nicht, umfasst das 800-seitige Buch in seinen sechs Kapiteln auch sechs unterschiedliche Formen: Der Coming-of-age-Geschichte folgen in etwa die Genres Campusroman, Kriegsreportage, Künstlerroman, Mystery und Science Fiction. Dabei wechseln die Ich-Erzähler, sodass Holly oft nur am Rand des Geschehens auftaucht.
    Sechs Romane in einem, so jubelten einige Kritiker, als wäre damit Neuland betreten worden.
    Wer die Bücher des Norwegers Jan Kjaerstad kennt, weiß, wie souverän dieser Autor mit unterschiedlichen Genres und Codes spielt. Sein virtuoser, äußerst anspruchsvoller Roman "Homo falsus oder der perfekte Mord" geht über Mitchell weit hinaus. Denn wenn die Formen, so wie in den "Knochenuhren", mehr und mehr zu Formeln werden, wird die Luft etwas dünn für den Leser.
    Mitchell arbeitet seine Vorgaben geschmeidig, mustergültig und also vorhersehbar ab. Nun kann man sagen: Ob man seine Darstellungen klar umrissener Milieus klischeehaft oder triefend ironisch findet, sie dienen als Orientierungspunkte, bevor das Hyperreale einbricht.
    Exemplarisch lässt sich das an Teil 2 der "Knochenuhren" zeigen, der 1991 beginnt und aus der Sicht von Hugo erzählt wird. Dieser arrogante Jüngling vertreibt sich an der Uni in Cambridge die Zeit mit Geschwätz, Zocken und Drogen. Während des verdienten Urlaubs mit Freunden in der Schweiz verliebt Hugo sich in die hübsche junge Saisonarbeiterin Holly – aber Liebe schafft Leiden und dauert vielleicht nicht ewig. Es muss noch mehr und Größeres auf der Welt geben!
    Prompt lädt ihn sein Mitstudent Elijah, der sich neuerdings als Anachoret bezeichnet, auf eine Spritztour ein; er verspricht ihm eine großartige Metamorphose. Er soll wählen, jetzt und hier: Kleine Liebe oder großes Abenteuer? Hugo entscheidet sich für Letzteres. Im Auto schwafeln Elijah und ein Herr Pfenninger von Unsterblichkeit; dann sticht etwas in Hugos Stirn. Er findet sich in einer mittelalterlichen Kapelle wieder. Als er sich erholt hat, stellt er fest, sein kleiner Aussetzer hat zwei ganze Tage gedauert. Hugo ist für die Seite des Bösen gewonnen worden.
    Ein perfekt konstruiertes Buch
    Zugegeben: Ein spannendes Buch. Und es ist perfekt konstruiert. Wer Mitchells vorausgegangene Romane, etwa den mittlerweile verfilmten Bestseller "Der Wolkenatlas" kennt, wird hier zahlreiche Figuren wiederfinden. Neben den selbstreferenziellen Bezügen gibt es Anspielungen auf die reale englische Literaturszene, etwa auf die Schriftsteller Kingsley Amis und seinen Sohn Martin Amis, deren ambivalente Beziehung zueinander in England so bekannt ist wie hierzulande die zwischen Thomas und Klaus Mann.
    Kapitel 4 der "Knochenuhren", der Künstlerroman, gibt Mitchell die Gelegenheit, nicht nur den Literaturbetrieb auf bewährte Weise durch den Kakao zu ziehen. Er inszeniert auch das Meta-Spiel vom Buch im Buch. Ich-Erzähler Crispin Hershey, ein früher erfolgreicher Schriftsteller, muss auf internationalen Buchmessen erleben, dass ausgerechnet Holly mit einem hausfrauischen, esoterischen Schundroman unverdientes Lob erntet. Im Weiteren beklagt er sich, dass der Kritiker Cheeseman sein letztes Werk mit dem verlockenden Titel "Echo muss sterben" verrissen hat. Bald darauf folgt ein unerfreuliches Telefonat mit seinem Verleger Hal, der – wir ahnen es – nur die Funktion hat, das verkannte Genie oder eben den Tropf Crispin Hershey zu drangsalieren.
    "Ich könnte heulen, lieber Leser. Kingsley Amis prahlte einst damit, eine schlechte Kritik verderbe ihm vielleicht das Frühstück, aber ganz sicher nicht das Mittagessen. Aber Kingsley lebte in Prä-Twitter-Zeiten, als Kritiker die Rezensionsexemplare wirklich noch lasen. Heute googeln sie einfach. Und dank Richard Cheesemans Kettensägenmassaker finden Sie Folgendes über meinen Comeback-Roman: "Warum stinkt "Echo muss sterben" wie ein halb verwestes Mastschwein? Erstens: Crispin Hershey ist so krampfhaft um Originalität bemüht, dass jeder Satz gequält klingt. Zweitens: Die Mystery-Elemente der Nebenhandlung stehen in so haarsträubendem Widerspruch zum welterklärerischen Habitus des Romans, dass es wehtut. Drittens: Gibt es eine anschaulichere Demonstration dafür, dass die schöpferische Kraft versiegt ist, als wenn der Schriftsteller einen Schriftsteller zur Hauptfigur macht?"
    Es klingelt, verdammt! Auf dem Display erscheint die Nummer von Hyäne Hal. Seine Stimme klingt vorwurfsvoll-monoton: "Crispin. Du schreibst einen neuen Mystery-Roman?"
    - "Ich? Wo denkst du hin! Nur ein Drittel ist Mystery. Höchstens die Hälfte."
    - "Ein Buch kann ebenso wenig halb Mystery sein wie eine Frau halb schwanger. Wie viele Seiten hast du?"
    - "Ach, es geht prächtig voran. Um die hundert."
    - "Crispin. Ich bin es! Wie viele Seiten hast du?"
    Wieso weiß er immer Bescheid?
    - "30, aber alles andere steht", verspreche ich ihm.
    Hal die Hyäne stößt ein verzweifeltes Seufzen aus. "Heilige Scheiße."
    Mehrfach wird so genau die Machart und das fantastische Thema des Romans selbst infrage gestellt – ein selbstironisches Manöver, das den Leser augenzwinkernd gegen Kritik immunisieren soll, indem es sie vorweg nimmt. Viele Rezensenten waren ohnehin begeistert von Mitchells Buch: Endlich mal keine Betroffenheitsprosa, sondern kluge Action. Ein atemberaubender, brillanter, weltläufiger Roman. Hier gelinge es, Pulp in die hohe Literatur zu integrieren.
    Andererseits: Man stutzt, wenn "Die Knochenuhren" in einer Kritik als erwachsene Ergänzung von Rowlings Harry-Potter-Universum bezeichnet werden. Ist das ein Lob? Wohin führt das? Brauchen wir bald eine "erwachsene Ergänzung" von Lindgrens Kinderbuch "Ronja Räubertochter"?
    Bei der Lektüre von den "Knochenuhren" kann man schon Einiges genießen. Es gibt jede Menge Situationswitz, fesselnde Cliffhanger und geschliffene Dialoge. Weiter: Mitchell hat nicht nur seine Fantasie spielen lassen, sondern auch sorgsam recherchiert. Das sieht man in Kapitel 3, in dem Hollys Mann als Kriegsreporter aus dem Irak berichtet.
    Die Wechsel zwischen den harten Fakten des Jahres 2004 und dem abrupt einsetzenden Irrealen gelingen auch hier so gut, weil die Figuren immer wieder betonen, dass sie nicht an Esoterik-Mist glauben. Der amüsierte Leser weiß es mit dem Autor besser: Die Magier sind unter uns.
    Neugier wecken, sie befriedigen - und immer weiter so
    Schließlich kann man auch bewundern, wie elegant Mitchell zahllose Spuren legt, sie verwischt und dann doch weiter führt. Dieses Storytelling ist seiner Struktur nach auf Endlosigkeit angelegt: Neugier wecken, sie befriedigen, und immer so weiter. Das funktioniert, man will doch wissen, wie die Sache ausgeht, ob sie aufgeht.
    Kurz: Die "Knochenuhren" sind von einem belesenen, fantasievollen, intelligenten Autor geschrieben worden. Aber diese Eigenschaften führen nicht auf dem geraden Weg zur Literatur im emphatischen Sinne. Natürlich gehören sie zu deren Voraussetzungen.
    Trotzdem käme niemand auf die Idee, Mitchells Roman etwa an Kafkas radikalem Diktum zu messen: Ein Buch müsse sein wie eine Axt für das gefrorene Meer in uns. Man wird der intelligenten Unterhaltungsliteratur einfach nicht gerecht, würde man sie mit solchem Anspruch konfrontieren.
    Also zurück zu Holly: Mit ihrer Hilfe haben die Horologen die Anachoreten geschlagen. Im letzten Kapitel, das im Jahr 2043 spielt, lebt die mittlerweile krebskranke Alte mit ihrer Enkelin und einem Flüchtlingskind in einem Kaff in Irland, das unter chinesischer Herrschaft steht. Das von Mitchell in die Zukunft verlegte Szenario gleicht, wie es im Roman selbst heißt, in vielen Punkten der Vergangenheit – und tatsächlich kann man sich an reale Zustände in zahlreichen heutigen afrikanischen Ländern erinnert fühlen.
    Im Roman ist Irland in verschiedene Zonen aufgeteilt, die mehr oder weniger von einer sogenannten Stabilität kontrolliert werden. Es fehlt an Lebensmitteln und an medizinischer Versorgung; Strom fließt unregelmäßig. Eines Tages fahren zwei Jeeps bei der Ich-Erzählerin Holly und ihrer Freundin Mo vor.
    "Aus jedem Fahrzeug springen vier junge Männer. Sogar ich erkenne, dass sie nicht von der Stabilität sind: Die Uniformen passen nicht zusammen, alle tragen unterschiedliche Pistolen.
    - "Darf ich fragen", sagt Mo, "was Sie von uns wollen?"
    - "Wir nehmen nur die Solaranlage", sagt Hood.
    - "Nicht die Solaranlage. Die können Sie mir nicht wegnehmen!"
    - "Und wie wir können, alte Frau."
    - "Springen Sie mit den Alten in Ihrer Familie auch so um?"
    - "Hauptsache überleben", antwortet Hood. "Die sind alle tot, meine Eltern auch. Aber sie hatten ein schöneres Leben als ich. So wie Sie. Ihre Kraftwerke, Ihre Autos, Ihr Luxus. Sie leben schon zu lange. Jetzt gibt's die Quittung. Stellen Sie sich einfach vor, wir sind der Gerichtsvollzieher."
    - "Aber nicht wir haben die Welt kaputtgemacht", sagt Mo. "Das war das System. Wir konnten nichts dagegen tun."
    - "Und wir nehmen Ihnen nicht die Solarmodule weg", erwidert Hood. "Das macht das System. Wir können nichts dagegen tun."
    Die Verantwortung fürs Elend wird also entweder einem subjektlosen System zugeschrieben oder die Generationen schieben sie sich gegenseitig zu. Demnach sind "die Alten" nicht besser als die Anachoreten. Denn auch sie lebten auf Kosten anderer, hier, der Nachkommen. Eine etwas moralische Darstellung, kaum eine Analyse politischer Interessenkonflikte, die sich nicht alle auf den Generationenkonflikt reduzieren lassen.
    Aber gut, auch das letzte Kapitel mit seiner dystopischen Erzählung bietet wieder reichlich Action. Und der Roman bleibt am Ende nicht bei den allgemeinen negativen Zuständen: Die freundlichen Horologen eröffnen zumindest den beiden Kindern mithilfe einiger Zaubertricks eine individuelle, positive Zukunft.
    Der englische Literaturkritiker James Wood bemängelte im "New Yorker": Die menschlichen Protagonisten des Buchs verlieren ihre Freiheit an übernatürliche Akteure; sie führen nur aus, was Magier entscheiden. Aber dieses Argument richtet sich letztlich gegen surreale Elemente in jeder Art Literatur. Es kann nicht darum gehen, der Literatur ihre Verwandlungsfähigkeit auszutreiben – aus Menschen können Käfer werden! Daher zeigt der Kritiker an einzelnen Beispielen, wo das viele Spektakel der "Knochenuhren" zu laut scheppert. Er gibt zu, Mitchell hat vieles zu erzählen. Dann folgt das Urteil in Form der rhetorischen Frage: Hat er auch was zu sagen?
    Natürlich will das Publikum nicht angepredigt werden. Mitchell begreift sich keinesfalls als Mahner und Künder, der kompromisslos gegen die Gesellschaft schreibt. Seine Haltung ist nicht die des Eigenbrötlers unterm Dach oder im Turm. In einem Interview sagte er bescheiden, dabei ganz im Einklang mit den Imperativen des Markts: Zeit ist teuer. Der Leser gibt dem Autor von seiner Zeit, also muss ihm der Autor dafür was zurückgeben.
    Nichts, wirklich nichts spricht gegen spannende Unterhaltung. Doch eine absolute Unterhaltungspflicht degradiert Literatur zur Dienstleistung, die passgenau auf verschiedene Zielgruppen und Kundenwünsche zugeschnitten wird. Sechs Romane in einem! Da ist für jeden Leser was dabei.
    Und doch läuft die Lektüre der "Knochenuhren" auf einen verengten Begriff von Verstehen hinaus. Geht es darum, ein Rätsel zu betrachten, es aufzufassen, zu durchdringen? So viele Abenteuer man auch liest - geht es hier ins Risiko, ins Fremde? Nein. Verstehen heißt in diesem Fall: Man nimmt die verschachtelten Informationen eines perfekten Regelwerkes auf, um kopfnickend nachzuvollziehen, wie sich alles, alles löst. Da bleibt nichts mehr zu wünschen übrig.
    Buchinfos:
    David Mitchell: "Die Knochenuhren", Aus dem Englischen von Volker Oldenburg. Rowohlt/Reinbek, 812 Seiten, Preis: 24,95 Euro