Donnerstag, 28. März 2024


Die lyrix-Gewinner im Dezember 2009

Im Dezember 2009 diente das gleichnamige Gedicht von Georg Büchner als Vorlage für unser Leitmotiv "Nacht". Entgegen unserer Erwartungen haben wir in der Weihnachtszeit kaum Gedichte über die "Heilige Nacht" erhalten. Viele eurer Einsendungen handelten von Stille, Träumen oder auch Ängsten in der Nacht.

22.01.2010
    In den nächsten Wochen wird die Jury aus den Reihen der Monatsgewinner die Jahresgewinner 2009 bestimmen. Wir bedanken uns bei euch für die zahlreichen Zusendungen im vergangenen Jahr und freuen uns auf eine neue kreative lyrix-Runde in 2010.

    In den Januar starten wir mit einer Kooperation: Gemeinsam mit dem Theater Heidelberg bringen wir die besten Einsendungen zum Leitmotiv Liebe auf die Bühne.

    Hier sind die Namen der Gewinner und Gewinnerinnen aus dem In- und Ausland, deren Gedichte die Jury am meisten beeindruckt haben.
    Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch!


    In der Nacht

    Auf dem Rücken liegend,
    Grashalme spürend,
    sehe ich Sterne,
    die die Nacht an den Himmel
    malt.

    In der Stille aufgehen,
    dem Lärm entfliehen
    möchte ich gerne.
    Die Welt ist mir zu laut.

    Fliegen möchte ich,
    weit weg in die Ferne,
    verantwortungslos und frei sein.

    Ich sehe die Sterne und weiß,
    dass es nicht geht.


    (Cornelia Meier aus Simbach/Inn, Deutschland, Tassilo-Gymnasium,
    Jahrgangsstufe 10, Muttersprache: deutsch)


    Nacht

    Mutig im Dunkeln
    den Helden wecken
    den wir am Tage
    ganz verstecken

    Versteckt im Dunkeln
    die Dinge machen
    die wir am Tage
    nur verlachen

    Lachend im Dunkeln
    die Ängste besiegen
    die am Tage
    nicht verfliegen

    Fliegend im Dunkeln
    den Boden nicht sehen
    bis wir am Tage
    um Aspirin flehen


    (Leonie Schlüter aus Hattingen, Deutschland, Marienschule, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch)


    Der Sandmann

    nachts
    wenn alles schläft
    dann streue ich dir süßen Sand

    nachts
    wenn alles träumt
    dann spürst du sanft die meine Hand

    nachts
    schläft Mutter tief
    im Schlaf da wach ich über dich

    nachts
    wenn niemand hört
    in tiefem Schlafe küsst du mich

    lege deine Stimme nieder
    hab doch keine Angst, du weist, ich liebe dich so sehr lang schon geht es so,
    du spürst doch keine Schmerzen mehr morgen Abend komm ich wieder

    nachts
    hört niemand zu
    dann küss ich deinen süßen Mund

    nachts
    lieg ich bei dir
    und so vergeht dann Stund um Stund

    lege deine Stimme nieder
    träne nicht mein Kleiner Schatz, wieso ist dir so bang Du willst es doch auch,
    Du hast wie ich den selben Drang morgen Abend komm ich wieder

    lege deine Stimme nieder
    hab doch keine Angst, du weist, ich liebe dich so sehr lang schon geht es so,
    du spürst doch keine Schmerzen mehr morgen Abend komm ich wieder


    (Martin Piekar aus Bas Soden, Deutschland, Friedrich- Dessauer-
    Gymnasium, Jahrgangsstufe 13, Muttersprache: deutsch/polnisch )


    Winternacht

    Ungefragt und ungebeten
    schleicht beim Blick in kalte Nächte
    mir ein kleiner, junger Winter
    in mein Herz und meine Seele.

    Müde steigen weite Fluten,
    Wolkenmeer und Dunkelheit,
    voller Sehnsucht schmiegen Winde
    sich am fernen Monde an.

    Eisig wühlen scharfe Winde
    mir im Haar und einsam schleicht
    eine Träne, Eis zu werden,
    fällt zu Boden, wird zu Stein.

    Zart streicht Mond mit seinem Schleier
    sanft die weiten, fernen Ufer.
    Einsam fliegt ein waiser Vogel,
    Ewigkeit im Nichts zu suchen.

    Fall'n vom himmel Wolkenkinder
    tänzeln, federleicht herab,
    bringen sie der Erde Träume
    für die kalte Winternacht.


    (Oliver Riedmüller aus Fürth, Deutschland, Heinrich-Schliemann-
    Gymnasium, Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch)


    aus dem Fenster geblickt

    sie wirft dunkle Flecken auf das Pflaster und sammelt schlaflose Augen, die
    ihr hinter Glas folgen.
    -
    steckt sie
    in einen Samtbeutel,
    bevor sie
    die Straßenseite wechselt.
    -
    tritt ins Laternenlicht
    und verschwindet
    zwischen Gullistangen.


    (Swaantje Wilcken aus Bremerhaven, Deutschland, Gymnasium Wesermünde,Jahrgangsstufe 12, Muttersprache: deutsch)


    Die Nacht ist schon gekommen.
    Der Mond schaut in dein Fenster.
    Sein warmes Licht berührt deine Wangen
    und wird alle Sorgen nehmen.

    Nachts wenn alles schläft,
    wird das Mondlicht dich verzaubern.
    Es wird dir einen Traum bringen
    und dich in eine neue Welt entführen.

    Nachts wenn alles schläft,
    wird das helle Licht immer Nahe sein.
    Es wird dich immer im Auge behalten,
    glaub mir du bist nie allein!


    (Alina Abjasova aus Bischkek, Kirgistan, Gete-Gymnasium 23,
    Jahrgangsstufe 10, Muttersprache: russisch)


    Die Nachtssage

    Die Nacht - da ist unser Weg zu Ende
    Sie - die Freundin der Stille

    Das Getöse kann sie nicht erdulden,
    Liebt die Schwärze

    Zwiegespräche hat sehr gern,
    die expertin der anvertrauten Geheimnisse

    Mit Wellen ihres schwarzen Teppichs
    zeigt die Milchstrasse auf,

    All das mit Prosa
    des Alltäglichen verwebt


    (Anna Bernat aus Radom, Polen, Ogólnoksztalcaca Szkola Sztuk
    Pieknych, Lyzeum fürr angewandte Künste, Jahrgangsstufe 10,
    Muttersprache: polnisch)


    Nacht

    Was kann ich machen?
    Wie kann ich es schaffen?
    Die Dunkelheit des Lebens ertränkt mich...
    Ich sehe nichts.
    Ich höre nichts.
    Ich verstehe nichts.
    Die Nacht kommt und ich habe Angst...
    ...ohne dich darf ich kein Licht mehr anzünden
    denn ich bin schwach
    und der Tag kommt nicht,
    mich zu retten.
    Meine Sonne ist verschwunden
    Die Nacht will nicht gehen...
    Wird der Tag geboren?
    Und die Sonne scheinen?
    Es ist schon spät.
    Aber morgen wird es besser sein


    (Beatriz Albuquerque aus Amadora, Portugal, Schule Oficinas de S.Jose.,Jahrgangsstufe 10, Muttersprache: portugiesisch)


    Diese Nacht und immer

    Bleib mal hier
    Die ganze Nacht.
    Bei mir
    Lass die Nacht nicht fliegen,
    Denn wenn das Morgenrot kommt
    Ist es ein anderer Tag.
    Es ist alles anders:
    Die Welt, die Träume.
    Aber wir bleiben hier,
    zusammen... diese Nacht und immer.


    (Felícia Marques aus Odivelas, Portugal, Deutsche Schule Lissabon,
    Jahrgangsstufe 10, Muttersprache: portugiesisch)


    Nachtherz

    Leise zittern leichte Farben,
    Pinsel drückt aus voller Kraft.
    An der schwarzen heißen Leinwand
    Schafft der Künstler seine Nacht.

    In seinem scharfen Fieber
    Schüttet er Sterne aus.
    Und noch ein nasser Flitter
    Fällt ins verwelkte Gras.

    Er macht die grauen Striche
    So heftig und so frei.
    Und Mond, der immer schwieg,
    Wird voll von Eulenschrei.

    Er bessert Striche aus,
    Ergänzt den Glanz aufs Neue,
    Er schauert, aber alles
    Erlischt und sucht das Feuer...

    Er nimmt eine tote Kerze...
    Er wird rasend, wild und taub...
    Und das zärtliche Nachtherz
    Geht in scharfer Flamme auf.


    (Valentyna Bilokrynytska aus Tscherkassy, Ukraine, Gymnasium ?31,
    Jahrgangsstufe 10,Muttersprache: ukrainisch)