Samstag, 20. April 2024


Die »lyrix«-Gewinner im Juni 2013

Welche Wunder habt ihr in der Natur gefunden? Und wo sucht ihr danach? Im Urwald oder vielleicht auch auf der Straße? Was ist überhaupt ein Wunder? Und wie bringt man Artenvielfalt zu Papier?

28.08.2013
    Im Juni 2013 besuchte »lyrix« mit dem Leitmotiv "Naturwunder" die Biodiversitätswand des Naturkundemuseums Berlin. Diese veranschaulicht Artenvielfalt in Form von 3000 präparierten Tierarten und zeigt die Farben- und Formenvielfalt der belebten Natur in ihrer Gänze.
    Nicht nur Flora und Fauna haben euch inspiriert, sondern auch die Wunder des Alltags. Ihr schreibt über Tiere und auch in eurer Fantasie begegnet ihr Arten, die vor euch noch keiner entdeckt hat. Eure Texte handeln vom Durcheinander in unserer Welt und von modernen Techniken, die folgenreich in die Wunder der Natur eingreifen.

    Wir präsentieren die wunderbare Artenvielfalt eurer Gedanken. Hier sind die Top 5!


    Ungebetener Gast

    Vielleicht wäre es einfacher
    in das Blau der Himmels zu sehen
    und zu wissen
    dass die Welt auf mich wartet.

    Aber ich stehe hier
    inmitten von all diesem toten Leben
    und weiß
    dass die Welt alles dafür gegeben hätte, dass ich niemals gekommen wäre.


    (Tuna Acisu aus Köln, Stadtgymnasium Köln-Porz, Klasse 11, Muttersprache Deutsch)


    nostalgie

    du warst ein nachtfalter mit langen, dünnen spinnenbeinen mondanbeter im totentanz sonnenbrand im genick
    und du sagtest "sing für mich" und ich sang das licht erklang im schall meines kopflosen atems tanzten die glühwürmchen im zeitlosen takt nackt war der kuss zwischen kastagnetten Kindheit lachte ihr glockenhelles Lachen
    und ich dachte "warum tut schönheit so weh" schon ganz blau war die haut vom vielen regen geworden der kein wurstverkäufer war gurken in jeder hand und so prall war die nacht dass sie beinahe aus ihren fein gelöteten näten geplatzt ist spatzen klebten an den hauswänden und wir waren zwei wunder der natur


    (Helena Kieß aus Dresden, Evangelisches Kreuzgymnasium Dresden, Klasse 11, Muttersprache Deutsch)


    -18°C

    Ich begann dich zu lieben
    als der erste Schnee fiel
    und jeder Tag war wie
    Millionen einzigartiger Eiskristalle
    die sanft niederfallen
    und eine weiße Wunderwelt
    hinterlassen

    Doch als er schmolz,
    da kamen Zweifel
    die sich wie Knospen öffneten
    Du wurdest zu Dampf
    und regnetest nieder
    in den Pfützen spiegelte
    sich dein Gesicht wieder

    In Sonnen, in Blättern
    die stiegen und fielen
    konnt ich dich erahnen
    sie trugen alle deine Farben
    Deine Hülle, in der sie einst
    starben

    bald wurd es wieder Winter
    man kennt schließlich die Jahresuhr
    mit den ersten Flocken kam auch ich dahinter:
    ich liebte dich insgeheim immer,
    doch war das Gefühl nur haltbar unter
    konstanter Kältezufuhr


    (Patricia Machmutoff, aus Leipzig, Immanuel-Kant-Gymnasium, Klasse 11, Muttersprache Deutsch)

    Wir

    Das sind wir.
    Fast sieben Milliarden Individuen
    Im Rausch zwischen Robotertum und Einzigartigkeit
    Will jeder alles besser können als sein Gegenüber, mehr Geld
    In den Händen halten und das größere Glück.
    Doch was Glück ist, das wissen wir nicht.
    Die, die nicht mehr dazugehören, sprühen nachts Graffitis auf Bahnhöfe und in U-Bahnschachten, vergessene
    Worte als Zeichen fortgeschrittener Illusionen.
    Da ziehen sie hin, die Träumer, in
    Karawanen Richtung Süden.
    Weil am Meer alles leichter ist, sagen sie
    Und der Asphalt nicht so staubig wie hier.
    Eine bessere Welt wollen sie und Raum für Fantasie.
    Und manchmal einfach mal nichts tun.
    Weil das Leben alleine schon so groß ist,
    ein richtiges Naturwunder.


    (Lisa Schregle aus Passau, Staatliche Fachoberschule Passau, Klasse 12, Muttersprache Deutsch)


    o.T.

    Beginn und Ende
    Frühling
    Blumen enthüllen ihre schöne Krone
    Bäume strecken grüne Arme
    Gräser tanzen im Wind
    Tiere wagen sich aus verstecken
    Beginn des Wunders?
    Sommer
    Sonnenstrahlen verbrennen das Gras
    Alle suchen sich Schatten
    Hitze drückt auf die Erde
    Lässt Dürre entstehen
    Ein Wunder?
    Herbst
    Nieselregen nässt die Erde
    Bunte blätter regnen auf den Boden
    Früchte ziehen die Äste herab
    Kälte breitet sich langsam aus
    Zerfall des Wunders?
    Winter
    Schneeflocken tanzen, bestäuben die Erde
    Klirrende Kälte kommt auf
    Zerfrisst Blüten und Blätter
    Hinterlässt kahle Landschaften
    Ende des Wunders?
    Nein!
    Die Natur ist ein Wunder
    Ein Wunder ist die Natur.
    Im Wechsel der
    Jahreszeiten
    Zeigt sie Gefahr und Schönheit
    Zugleich.


    (Rebekka Stahlhut aus Buchholz, Albert-Einstein-Gymnasium Buchholz, Klasse 7, Muttersprache Deutsch)