Im Oktober waren wir zu Gast im Deutschen Zusatzstoffmuseum in Hamburg, dem einzigen Museum in Deutschland, das sich mit Zusatzstoffen in Lebensmitteln befasst. Das Museum inspirierte euch mit der Geschichte des echten Karminrot: Ein natürlicher Zusatzstoff, den schon die Azteken kannten und der sich in den Gemälden vieler berühmter Maler wiederfindet.
"Natürlich künstlich" hieß entsprechend das »lyrix«-Leitmotiv im Oktober, zu dem uns sehr unterschiedliche Gedichte erreicht haben.
Einige eurer Gedichte projizieren Bilder von zerstörten Städten, die grau, voller Rauch und mit Ölfilmen bedeckt sind, sodass sie nichts Natürliches mehr haben. Ganz anders lesen sich die Naturgedichte, die ihr uns geschickt habt und in denen ihr eine malerische und idyllische Natur skizziert.
Insgesamt habt ihr viele verschiedene Anhaltspunkte zum Spannungsfeld Natur und Kunst gefunden, wobei ihr letztendlich doch den Menschen ins Zentrum stellt.
Ein Tusch für unsere Top 5 im Oktober.
schnee im september
herzen blinkten und
neon
sie trug ihr gefärbtes
lächeln, synthetikfasern
in hohen schuhen
zwischen hauseingängen und
mittag
aus den Schaufenstern blickten
puppen an ihr
vorbei
(Ansgar Riedißer, aus Renningen, Gymnasium Renningen, Klasse 9, Muttersprache Deutsch)
künstliche unnatur
draußen
steht ein letzter baum
in einer straße aus zukunftssehnsucht
drinnen
versucht die welt seine äste
an kleiderständern zu imitieren
irgendwo dazwischen
will eine seele ihre freude zeigen
und kommt nicht durch aufgespritzte wangen
(Nina Rastinger, aus Gmunden, BG Gmunden, Klasse 11, Muttersprache Deutsch)
Zweimal Welt
Natur
Alles vollkommen
Tausend Tropfen
Überall auf den Blätter
Ruhe in der Morgenfrühe
Lichtstrahlen durchfluten
Immer wieder
Chlorophyllreiche Blätter strahlen
Heute und für immer
Klackernde Maschinen
Übertreffen
Natur
Schneller, besser
Top Qualität
Leidende Labortiere
Ignorierend
Control of everything
Heute und für wie lange?
(Rebekka Stahlhut, Buchholz in der Nordheide, Albert-Einstein-Gymnasium, Klasse 7, Muttersprache Deutsch)
Rausch
So schwebe ich umher
durch verworrene Tunnel des Daseins
der kreischende Klang macht mich süchtig
ich schreie auf
falle zu Boden
verzückt, beglückt verschlinge ich
die ganze Magie
diese seltsame Droge
sind es graue Blumen
bunte Wolken
die mich erstrahlen lassen
Gefühle pulsieren in meinen Venen
der Kopf scheint mir zu platzen
der Saft des Lebens tritt heraus
benommen bin ich, böser Schmaus
das ist das Wunderland
ich lebe in Wahnsinn
preise die Täuschung
denn sie ist der wahre Meister.
(Carlotta Wenke, aus Bad Homburg, Humboldtschule, Klasse 12, Muttersprache Deutsch)
Übergang
Iss und warte,
bis du das Künstliche schmeckst.
Lege dich hin und warte,
bis du in deiner Traumwelt verschwindest.
Höre zu und warte,
bis du alle Lügen verstehst.
Rieche und warte,
bis du das Gift wahrnimmst.
Fühle und warte,
bis du die raue Oberfläche spürst.
Sehe und warte,
bis du das Künstlerische in dir entdeckst.
(Julia Diller, aus Kranzberg, Dom-Gymnasium Freising, Klasse 8, Muttersprache Deutsch)
Und hier die Gewinner "außer Konkurrenz"
(Jeder Teilnehmer kann maximal zweimal Leitmotivrundengewinner werden. Weitere eingesandte Gedichte werden trotzdem von der Jury bewertet. Sollte ein Gedicht nach Punkten unter den besten sein, wird es "außer Konkurrenz" veröffentlicht.)
Wann fingen wir eigentlich an uns zu maskieren.
Glitzernde Kontaktlinsen
reflektieren das Licht ohne es eingefangen zu haben.
Als Sonne getarnte Scheinwerfer.
Sitzender Lidstrich, gekämmter Bart.
Bloß nicht beides. Um Himmels willen nicht beides.
Die Qual der Wahl zwischen schwarz und weiß
rebellieren wir uns Klebeband ins Gesicht.
Berechneten wir doch die Möglichkeiten das Tab zu kleben,
legen wir es irritiert zurück auf den Nachttisch
und lächeln dabei.
Sind wir schließlich nicht gescheitert.
Wollten nur mal was Neues ausprobieren.
Stellten fest das der Stil nicht zu uns passt.
Ich lächle dich an weil ich weiß das du zurück lächeln wirst.
Die Pupillen Glitzernd. Vor Freude.
Weißt du, will ich sagen. Weißt du,
ich glaub ich fange an unter meiner gepuderten Perücke zu schwitzen.
Denn meine Augen verlaufen irgendwie.
Lass und die Scheinwerfer ein bisschen dimmen oder wenigstens den
Spot von mir nehmen.
Denn ich spüre wie sich Brandblasen unter dem Plastik bilden.
Aber ich bleibe stark. Aus Angst vor dem Fliehen des Lächelns.
Weinen kann ich heute Nacht wenn ich meine
malträtierten Gesichtszüge betrachte,
mein Lächeln sterilisiere
(Johanna Fugmann, aus Memmelsdorf, Presentation College Tuam (Auslandsschuljahr), Klasse 10, Muttersprache Deutsch)
"Natürlich künstlich" hieß entsprechend das »lyrix«-Leitmotiv im Oktober, zu dem uns sehr unterschiedliche Gedichte erreicht haben.
Einige eurer Gedichte projizieren Bilder von zerstörten Städten, die grau, voller Rauch und mit Ölfilmen bedeckt sind, sodass sie nichts Natürliches mehr haben. Ganz anders lesen sich die Naturgedichte, die ihr uns geschickt habt und in denen ihr eine malerische und idyllische Natur skizziert.
Insgesamt habt ihr viele verschiedene Anhaltspunkte zum Spannungsfeld Natur und Kunst gefunden, wobei ihr letztendlich doch den Menschen ins Zentrum stellt.
Ein Tusch für unsere Top 5 im Oktober.
schnee im september
herzen blinkten und
neon
sie trug ihr gefärbtes
lächeln, synthetikfasern
in hohen schuhen
zwischen hauseingängen und
mittag
aus den Schaufenstern blickten
puppen an ihr
vorbei
(Ansgar Riedißer, aus Renningen, Gymnasium Renningen, Klasse 9, Muttersprache Deutsch)
künstliche unnatur
draußen
steht ein letzter baum
in einer straße aus zukunftssehnsucht
drinnen
versucht die welt seine äste
an kleiderständern zu imitieren
irgendwo dazwischen
will eine seele ihre freude zeigen
und kommt nicht durch aufgespritzte wangen
(Nina Rastinger, aus Gmunden, BG Gmunden, Klasse 11, Muttersprache Deutsch)
Zweimal Welt
Natur
Alles vollkommen
Tausend Tropfen
Überall auf den Blätter
Ruhe in der Morgenfrühe
Lichtstrahlen durchfluten
Immer wieder
Chlorophyllreiche Blätter strahlen
Heute und für immer
Klackernde Maschinen
Übertreffen
Natur
Schneller, besser
Top Qualität
Leidende Labortiere
Ignorierend
Control of everything
Heute und für wie lange?
(Rebekka Stahlhut, Buchholz in der Nordheide, Albert-Einstein-Gymnasium, Klasse 7, Muttersprache Deutsch)
Rausch
So schwebe ich umher
durch verworrene Tunnel des Daseins
der kreischende Klang macht mich süchtig
ich schreie auf
falle zu Boden
verzückt, beglückt verschlinge ich
die ganze Magie
diese seltsame Droge
sind es graue Blumen
bunte Wolken
die mich erstrahlen lassen
Gefühle pulsieren in meinen Venen
der Kopf scheint mir zu platzen
der Saft des Lebens tritt heraus
benommen bin ich, böser Schmaus
das ist das Wunderland
ich lebe in Wahnsinn
preise die Täuschung
denn sie ist der wahre Meister.
(Carlotta Wenke, aus Bad Homburg, Humboldtschule, Klasse 12, Muttersprache Deutsch)
Übergang
Iss und warte,
bis du das Künstliche schmeckst.
Lege dich hin und warte,
bis du in deiner Traumwelt verschwindest.
Höre zu und warte,
bis du alle Lügen verstehst.
Rieche und warte,
bis du das Gift wahrnimmst.
Fühle und warte,
bis du die raue Oberfläche spürst.
Sehe und warte,
bis du das Künstlerische in dir entdeckst.
(Julia Diller, aus Kranzberg, Dom-Gymnasium Freising, Klasse 8, Muttersprache Deutsch)
Und hier die Gewinner "außer Konkurrenz"
(Jeder Teilnehmer kann maximal zweimal Leitmotivrundengewinner werden. Weitere eingesandte Gedichte werden trotzdem von der Jury bewertet. Sollte ein Gedicht nach Punkten unter den besten sein, wird es "außer Konkurrenz" veröffentlicht.)
Wann fingen wir eigentlich an uns zu maskieren.
Glitzernde Kontaktlinsen
reflektieren das Licht ohne es eingefangen zu haben.
Als Sonne getarnte Scheinwerfer.
Sitzender Lidstrich, gekämmter Bart.
Bloß nicht beides. Um Himmels willen nicht beides.
Die Qual der Wahl zwischen schwarz und weiß
rebellieren wir uns Klebeband ins Gesicht.
Berechneten wir doch die Möglichkeiten das Tab zu kleben,
legen wir es irritiert zurück auf den Nachttisch
und lächeln dabei.
Sind wir schließlich nicht gescheitert.
Wollten nur mal was Neues ausprobieren.
Stellten fest das der Stil nicht zu uns passt.
Ich lächle dich an weil ich weiß das du zurück lächeln wirst.
Die Pupillen Glitzernd. Vor Freude.
Weißt du, will ich sagen. Weißt du,
ich glaub ich fange an unter meiner gepuderten Perücke zu schwitzen.
Denn meine Augen verlaufen irgendwie.
Lass und die Scheinwerfer ein bisschen dimmen oder wenigstens den
Spot von mir nehmen.
Denn ich spüre wie sich Brandblasen unter dem Plastik bilden.
Aber ich bleibe stark. Aus Angst vor dem Fliehen des Lächelns.
Weinen kann ich heute Nacht wenn ich meine
malträtierten Gesichtszüge betrachte,
mein Lächeln sterilisiere
(Johanna Fugmann, aus Memmelsdorf, Presentation College Tuam (Auslandsschuljahr), Klasse 10, Muttersprache Deutsch)