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Die Rückkehr der Goldbarren

Insgesamt 674 Tonnen Gold im Wert von 27 Milliarden Euro will die Deutsche Bundesbank aus in New York und Paris lagernden Beständen nach Frankfurt holen. Mit Misstrauen gegen die lagernden Auslandsbanken hat das aber nichts zu tun, betont die Bundesbank.

Von Brigitte Scholtes | 16.01.2013
    Strenge Einlasskontrollen und Sicherheitsbeamte im Saal: Die Deutsche Bundesbank wollte heute demonstrieren, dass sie mit dem ihr anvertrauten Gold gut und vertrauenswürdig umgeht. Und dass das Gold, das sie in ihren Beständen hat, auch wirklich aus Gold bestehen, das wurde den Journalisten live anhand verschiedener Methoden vorgeführt. Ein Goldbarren wird zunächst gewogen – im Schnitt sind diese Barren 12,5 Kilogramm schwer. Danach wird ein solcher Barren mit einem Röntgenspektrometer, einem Röntgenfluoreszenzgerät, überprüft, erklärt Helmut Rittgen, Zentralbereichsleiter Bargeld der Deutschen Bundesbank.

    "Sie sehen bei diesem Gerät, dass es den Feingoldgehalt exakt anzeigt, in anderen Fällen gering abweicht. Hiermit wird deutlich, ja, es ist Gold mit hohem Feinheitsgrad. Und dann kommt der zweite Prozess, den Sie hier sehen: Der Barren wird gerade eben mit einem Reagenz beträufelt, um dieses Messverfahren zu starten. Und jetzt sehen Sie hier: Diese Ausschläge, die sehr, sehr hoch gehen, sehr hohe 'peaks', da haben Sie es ganz deutlich, ganz ausführlich gerade eben wieder, das ist homogen, das ist der Test, der hier gemacht wird."

    Die Bundesbank besitzt 3391 Tonnen Gold, von denen aber nur knapp ein Drittel bisher in den Frankfurter Tresoren lagert, zum Teil in Offenen Regalen, zum Teil in Metallkästen, erklärt Rittgen:

    "Wir haben in Frankfurt, und ich glaube, man muss sich das bewusst machen, welches Volumen das ist, 82.860 Barren. Davon ist nur ein sehr kleiner Teil hier in der offenen Lagerung, das sind 6183 Barren oder 78 Tonne. Da kommen immense Gewichte in Kürze zusammen."

    Doch nur ein Drittel des deutschen Goldes lagert bisher in Frankfurt, 45 Prozent in New York, der Rest in London und Paris. Das soll sich nun ändern, 2020 will die Deutsche Bundesbank schließlich die Hälfte des deutschen Goldschatzes in Frankfurt hüten, das sei aber kein Ausdruck des Misstrauens, sagt Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele, auch wenn in der deutschen Öffentlichkeit zwischenzeitlich Sorgen aufgekommen waren, der deutsche Goldschatz könne im Ausland nicht so sicher sein wie in Deutschland:

    "Unser Gold ist physisch vorhanden, zum Teilen eben in Frankfurt, zu anderen Teilen in Paris, London oder New York, sodass wir da überhaupt keine Zweifel daran haben. Wir haben keine Zweifel in die Integrität der Notenbanken, hat auch der Bundesrechnungshof nicht."

    In diesem Jahr will man damit beginnen, die 374 Tonnen deutsches Gold von der französischen Nationalbank zurück nach Frankfurt zu holen, kündigte Thiele an:

    "Durch die Währungsunion fällt eine wesentliche Funktion für das in Paris lagernde Gold weg. Da Frankreich ebenso wie Deutschland den Euro als Währung hat, ist die Bundesbank am Finanzplatz Paris nicht mehr darauf angewiesen, dort bei Bedarf Gold gegen eine internationale Reservewährung zu tauschen."

    Auch aus New York sollen einige Tonnen zurückgeholt werden, wann und wie das geschehen soll, dazu verrät die Bundesbank aus Sicherheitsgründen nichts.