Die russische Dichterin Vera Lourié

Kalter Asphalt von Berlin

St. Petersburg in Russland. Hier mit der Troizki-Brücke.
Die russische Dichterin Vera Lourié wurde in St. Petersburg geboren. © imago stock & people
Von Doris Liebermann · 03.02.2017
In Sankt Petersburg geboren und behütet aufgewachsen, wandte sich Vera Lourié (1901 - 1997) als junge Frau der Schauspiel- und Dichtkunst zu. In den unruhigen Revolutions- und Bürgerkriegsjahren besuchte sie im Haus der Künste Kurse bei dem berühmten Dichter Nikolaj Gumiljow, der 1921 als Konterrevolutionär von den Bolschewiki erschossen wurde.
Ihre Familie entschloss sich zur Flucht nach Berlin. Vera Lourié gehörte bald zur Boheme des russischen Berlins, veröffentlichte Gedichte in den russischen Zeitungen und kannte viele bedeutende Künstler der Zeit wie Andrej Belyj oder Ilja Ehrenburg persönlich. Die Nazizeit überlebte sie trotz ihrer Kontakte zum deutschen Widerstand und der Festnahme durch die Gestapo.
Ihre Beherztheit kam ihr auch zugute, als die Rote Armee, die bürgerlichen russischen Flüchtlingen feindlich gegenüberstand, 1945 einmarschierte. Vera Lourié war lange vergessen, bis sie im hohen Alter als Dichterin und Zeitzeugin wiederentdeckt wurde - und sie sich noch einmal verliebte. In dieser Zeit führte die Autorin lange Gespräche mit Vera Lourié.
Produktion: DLF 2017