Freitag, 19. April 2024

Archiv


Die Türkei und Armenien wollen einen Neuanfang

Rein sportlich geht es um nichts mehr. Aber politisch gesehen geht es gleichzeitig um sehr viel - wenn die Türkei und Armenien heute Abend im türkischen Bursa beim WM-Qualifikationsspiel aufeinandertreffen. Das Spiel, der zweite Teil der sogenannten Fußballdiplomatie, ist der vorläufige Höhepunkt einer langwierigen Annäherung der beiden verfeindeten Staaten.

Von Kilian Pfeffer | 14.10.2009
    Dabei wird der armenische Präsident Sarkissjan als erstes Staatsoberhaupt seines Landes den Fuß auf türkischen Boden setzen - fast 100 Jahre nach den Massakern an den Armeniern im Osmanischen Reich.

    Die beiden Länder wollen definitiv die Annäherung, das ist spätestens seit dem vergangenen Wochenende klar. Denn der türkische Außenminister Davutoglu und sein armenischer Kollege Nalbandian haben in Zürich die Protokolle unterzeichnet, mit denen die Schritte zur Annäherung zwischen den beiden Ländern festgehalten werden - auch wenn das nicht ganz problemlos klappte. Vor sechs Wochen hatten Armenien und die Türkei zum ersten Mal ganz offiziell bestätigt, dass sie diplomatische Beziehungen miteinander aufnehmen wollten. Damals sagte der türkische Außenminister Davutoglu:

    ""Wir haben Folgendes festgestellt - und wünschen uns, dass auch Armenien dies erkennt: Um bestmögliche Beziehungen zwischen Nachbarn herzustellen, ist es notwendig, die Krisen in unserer gesamten Region zu bewältigen. Und dafür zu sorgen, dass es auch keine neuen Krisen mehr geben wird. Um das Verhältnis zwischen der Türkei und Armenien freundschaftlich und von Dauer werden zu lassen, muss es auch in der Region Frieden geben."

    Souverän, weltmännisch, pragmatisch - so klingt das neue Selbstverständnis der Türkei, das in Davutoglus Worten mitschwingt. Und natürlich die Erkenntnis, dass man die Probleme des Landes gezielt angehen muss, wenn man dem eigenen Anspruch entsprechen will, das wichtigste Land der Region zu sein. So vernünftig, so selbstverständlich die Worte Davutoglus auf Zypern auch klangen - der gemeinsamen Erklärung der beiden Länder waren lange und mühevolle Verhandlungen vorausgegangen. Schließlich gab es seit 1993 keine diplomatischen Beziehungen mehr zwischen der Türkei und Armenien. Die Türkei hatte sie gekappt, nachdem Armenien die Region Bergkarabach besetzt hatte. Bergkarabach liegt in Aserbaidschan, einem engen Verbündeten der Türkei. Aserbaidschan und die Türkei sahen und sehen die Annexion Bergkarabachs als einen völkerrechtswidrigen Schritt an. Auch jetzt erregt das Thema noch die Gemüter. Im April dieses Jahres hatte der türkische Ministerpräsident Erdogan gesagt:

    "Wir wollen eine Lösung finden. Aber die ist an einige Fragen gekoppelt, unter anderem an Bergkarabach. Bevor diese Fragen nicht beantwortet werden, ist es von unserer Seite aus schwer, eine kluge Entscheidung zu fällen. Trotzdem unternehmen wir Schritte, die eine Grundlage dafür darstellen sollen. Denn wir wollen Frieden auf der Welt."

    Die ersten Annäherungen im Sommer 2007 jedenfalls fanden mühselig über einen Vermittler statt - die Schweiz. Vertreter aus Armenien und der Türkei trafen sich in der Nähe von Bern, um die Schwierigkeiten zwischen beiden Ländern unter die Lupe zu nehmen. Ein Ergebnis der Treffen: Der Vorsitzende der Türkischen Gesellschaft für Geschichte, Yussuf Halacoglu, wurde aus seinem Amt entlassen. Halacoglu ist ein strikter Leugner der türkischen Massaker an den Armeniern im Ersten Weltkrieg. Als eine Art Chefhistoriker des Landes hatte er anderthalb Jahrzehnte lang die offizielle Sicht der Dinge geprägt - mit Aussagen wie dieser:

    "Es gibt keine einzige Quelle, auf deren Grundlage die Türkei oder das Osmanische Reich des Völkermordes angeklagt werden könnte. Da sind wir absolut sicher, und deswegen sind wir türkischen Wissenschaftler ganz gelassen."

    Völkermord - oder nicht. Diese Frage steht wie ein unüberwindbares Hindernis zwischen den beiden Völkern. Denn noch immer gehen die Meinungen weit auseinander - darüber, was im Jahr 1915 tatsächlich passiert ist. Unstrittig ist, dass Hunderttausende Armenier damals ums Leben kamen, die meisten bei Zwangsdeportationen in die syrische Wüste. Die Türkei bestreitet aber, dass der Vernichtung ein Plan zugrunde lag, und wehrt sich heftig gegen die Bezeichnung "Völkermord". Es seien "kriegsbedingte" Handlungen gewesen. Strittig ist außerdem die genaue Zahl der Toten. Die Türkei spricht von etwa 300.000, Armenien geht von 1,5 Millionen Opfern aus.

    Typisch armenische, melancholische Musik wie diese läuft in den Programmen des kleinen Internet-Radiosenders Norradyo, übersetzt "freies Radio". Das, worum sich Armenien und die Türkei dieser Tage noch bemühen, nämlich dass die Einwohner der Länder selbstverständlich miteinander umgehen, ist im Mikrokosmos Norradyo schon längst Wirklichkeit geworden. Nicht nur Armenier und Türken, sondern auch Kurden und Mitglieder anderer Völker arbeiten hier eng zusammen, jeder sendet in seiner eigenen Sprache.

    Die Zentrale von Norradyo liegt mitten in Istanbul im Szeneviertel Taksim, die 20 bis 25 Mitarbeiter senden über ihren Computer von zu Hause aus. Das multikulturelle Projekt wurde vor drei Jahren auf eine armenische Initiative hin gegründet, aber das spielt keine Rolle, erklärt Sayat Tekir, ein Türke mit armenischen Wurzeln, er ist so etwas wie der Chefredakteur hier:

    "Wir von Norradyo wollen nicht nur etwas für die Armenier machen, sondern für alle Völker der Türkei. Das ist unser Ziel: wenn eine demokratischere Türkei geschaffen werden soll, dann eine, in der die Unterschiede ihrer Menschen erkennbar sind. Wir wollen gemeinsam mit Türken, Kurden, Assyrern, Lasen und Tscherkessen etwas Größeres aufbauen. Die Türkei, von der wir träumen, ist genau eine solche Türkei. Eine Türkei, in der jeder frei seine Sprache sprechen und seine Kultur leben kann."

    Bislang gibt es diese Türkei leider noch nicht, meint der Istanbuler Physikstudent Sayat. Der 25-Jährige hofft sehr, dass die diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Armenien wie geplant aufgenommen werden, nicht zuletzt deswegen, weil er dann endlich seine Verwandten in Armenien besuchen kann, ohne ein flaues Gefühl im Magen zu haben.

    Mit Fußball hatte alles angefangen. Im September 2008 kam es zum ersten Mal zu einer Begegnung zwischen Vertretern beider Länder auf höchster Ebene - während eines Fußballspiels zwischen Armenien und der Türkei. Die beiden Länder waren zufällig in einer Qualifikationsgruppe für die WM 2010 gelandet. Daraufhin lud der armenische Staatspräsident Sarkissjan den türkischen Staatspräsidenten Gül offiziell zum Spiel in Eriwan ein, und der setzte als erstes türkisches Staatsoberhaupt einen Fuß auf armenischen Boden. Und nicht nur das. Um mit Sarkissjan gemeinsam zu essen, soll Gül, ein gläubiger Muslim, sein Fasten im Ramadan unterbrochen haben. Diese diplomatische Initiative wurde als "Fußballdiplomatie" bekannt. Allen Beteiligten war klar, dass dieses WM-Qualifikationsspiel weit mehr als nur Spiel war. Die Möglichkeit des historischen Wandels lag förmlich in der Luft, dabei wurde sogar der türkische Nationaltrainer Fatih Terim zum visionären Politiker.

    "Für uns ist dieses Spiel ein erster Schritt zur Normalisierung der Beziehungen beider Länder. Ich hoffe, dass der Sport, der weltweit Länder eint und versöhnt - hier ist es der Fußball - das auch in unserem Falle tun wird."

    In der türkischen Öffentlichkeit wurde die Initiative unterschiedlich aufgenommen. Teilweise überschwänglich - so wie von dem beliebten Kommentator Hasan Cemal. In seiner Kolumne in der liberalen Zeitung "Milliyet" schrieb er wenige Tage vor dem Spiel, dass er auf jeden Fall nach Eriwan fahren würde:

    "Ich möchte miterleben, wie die Fußballdiplomatie die hohen Mauern einstürzen lässt, die Türken und Armenier zwischen sich aufgebaut haben. Ich wünsche und hoffe, dass dieses Länderspiel zu einem Wendepunkt wird für unsere Beziehungen und dass die Grenze wieder eröffnet wird."

    Die Oppositionsparteien im Parlament dagegen waren mehr als kritisch. Die Atatürkpartei CHP hatte schließlich jahrelang sogar behauptet, die Türken selbst seien Opfer eines Völkermordes durch Armenier geworden. Und die nationalistische MHP sprach immer wieder von Verrat. Die Ultranationalisten - und zwar sowohl die in Armenien als auch die in der Türkei - sind auch jetzt noch die größten Stolpersteine auf dem Weg zum Frieden. Das sagt der türkische Journalist Aydin Engin, er hat die Tageszeitung "Bir Gün" gegründet:

    "Der Erfolg hängt davon ab, inwieweit es den Regierungen in der Türkei und Armenien gelingen wird, die Nationalisten in den Griff zu bekommen. Es ist zu früh, um zu optimistisch zu sein. Die armenischen Nationalisten in Armenien und in der Diaspora haben sich bis heute nur über eines definiert: über ihre Feindseligkeit gegenüber der Türkei. Das Gleiche gilt umgekehrt für die türkischen Nationalisten. Das alles zu durchbrechen, ist nicht einfach."

    Tatsächlich meldet sich die armenische Diaspora immer wieder zu Wort. Viele haben das Gefühl, ihr kleines Heimatland werde von der mächtigen Türkei an die Wand gedrängt, zum Beispiel in Sachen Historikerkommission. Die Türken haben im Rahmen der Roadmap darauf bestanden, dass unabhängige Historiker aus der Türkei, Armenien und anderen Ländern den Völkermord noch einmal überprüfen. Das empört die armenische Diaspora in aller Welt, allen voran die in den USA. Aram Hamparian ist der Direktor des armenischen nationalen Komitees von Amerika, kurz ANCA:

    "Armenien wurde zu äußerst gefährlichen Zugeständnissen gezwungen. Dazu gehört die Gründung einer Historikerkommission, die überprüfen soll, ob wirklich ein Völkermord an den Armeniern begangen wurde. Das gehört seit Jahrzehnten zur türkischen Leugnungskampagne. Wir lehnen das vehement ab. Es gibt keinen Grund, den Völkermord zu überprüfen. Das ist so, als würde man überprüfen lassen, ob der Massenmord an den Juden im Zweiten Weltkrieg tatsächlich ein Völkermord war. Das hat die Geschichte belegt."

    Doch nach dem Spiel setzte das Tauwetter zwischen den beiden Ländern ein, daran konnten auch die Ultranationalisten nichts ändern. Der türkische Präsident Gül sagte: Es gibt kein Problem mit Armenien, das nicht durch Gespräche gelöst werden kann. Und sein armenischer Amtskollege Sarkissjan ergänzte: Wir werden unsere Probleme lösen und dies nicht den kommenden Generationen überlassen. Die weiteren Verhandlungen fanden dann unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt, wofür der türkische Staatspräsident Gül später noch einmal um Verständnis warb:

    "Die Türkei strebt die Herstellung von Frieden und Stabilität im Kaukasus an. Dass währenddessen jeder einzelne Schritt, jede Bemühung öffentlich, vor allen TV-Kameras ausdiskutiert wird, widerstrebt den Regeln der Diplomatie und verringert Erfolgschancen. Ich bin sicher, dafür hat jeder Verständnis."

    Was die diplomatische Arbeit hinter den Kulissen anging, hatten die türkischen Intellektuellen vermutlich sehr viel Verständnis, viele begrüßten die Initiative. Dennoch hatte man das Gefühl, man müsse sehr viel mehr tun, als einfach nur die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zu unterstützen. So beschloss eine Gruppe im Dezember 2008, rund drei Monate nach dem Fußballspiel, sich für die Massaker während des Ersten Weltkrieges zu entschuldigen - via Internet. Auf der Seite www.ozurdiliyoruz.com, auf Deutsch "wir entschuldigen uns", wurde dazu aufgerufen, folgenden Text zu unterschreiben.

    "Ich kann es mit meinem Gewissen nicht vereinbaren, dass die große Katastrophe, der die osmanischen Armenier 1915 ausgesetzt waren, ohne Sensibilität behandelt und geleugnet wird. Ich weise diese Ungerechtigkeit zurück. Ich persönlich teile die Gefühle und den Schmerz meiner armenischen Brüder, und ich entschuldige mich bei ihnen."

    Es war eine noch nie da gewesene Kampagne, bisher haben mehr als 30.000 Menschen unterschrieben. Auch Staatspräsident Abdullah Gül unterstützte sie indirekt. - Im Gegensatz zu zahlreichen anderen Politikern der Türkei. Devlet Bahceli, der Vorsitzende der nationalistischen Partei MHP, zitierte den Satz, es gebe keine Verbrechen, für die man sich entschuldigen müsse. Aus diesem Lager hatte man mit Ablehnung rechnen müssen. Erstaunlich waren allerdings die harten Worte von Ministerpräsident Erdogan:

    "Offenbar haben die Initiatoren dieser Internet-Seite einen Völkermord verübt, wenn sie sich dafür entschuldigen. Die Republik Türkei hat so ein Problem nicht: Diese Kampagne und eine Unterstützung dieser Kampagne halten wir für inakzeptabel. Wenn jemand ein Verbrechen verübt hat, dann mag er sich dafür entschuldigen. Nicht aber ich. Außer Unruhe und Ärger bringt die Kampagne nichts. Sie könnte sich negativ auswirken."

    Vielleicht hatte Erdogan die Befürchtung, die Nationalisten in der Türkei würden durch die Initiative dazu aufgestachelt, eine eigene, noch heftigere Kampagne gegen den Annäherungsprozess zu starten. Denn, nach wie vor im Geheimen, war man dabei, sich auf eine sogenannte Roadmap zur Normalisierung der Beziehungen zu einigen. Dass es diese Roadmap geben würde, stellte sich dann im April 2009 heraus. Es war wohl kein Zufall, dass das passierte, kurz bevor US-Präsident Obama zu Besuch in die Türkei kam. Obama gilt eigentlich als Kritiker der türkischen Haltung in Sachen Armenien. Aber er hielt sich zurück. Einerseits lag das wohl an den Bemühungen beider Länder, aufeinander zuzugehen. Andererseits wollte Obama die Türkei, die er als wichtigsten Vermittler zwischen der westlichen und der muslimischen Welt ansieht, nicht verprellen.

    "Meine Sicht spielt hier keine Rolle, nur die der Armenier und die der Türken. Wenn sie Fortschritte machen und ihre ebenso schwierige wie tragische Geschichte bearbeiten, sollte der Rest der Welt versuchen, dies zu unterstützen. Ich selbst möchte dabei so konstruktiv wie möglich sein, indem ich diese Entwicklung zügig anschiebe."

    Nicht nur die USA fördern die türkisch-armenische Annäherung, auch Russland und die EU. Die internationale Gemeinschaft ist sehr interessiert daran, dass die Türkei und Armenien miteinander klarkommen - und das hat wirtschaftliche Gründe. Denn in Zeiten, in denen die zukünftige Energieversorgung eine zentrale Rolle spielt, kommt Armenien eine vollkommen neue Bedeutung zu, erklärt Aydin Engin:

    "Armenien ist wegen seiner geostrategischen Lage wichtig. Im Kaukasus und in Zentralasien gibt es viel Erdgas und Erdöl. Daran ist der Westen interessiert. Eine Beförderungsroute über Armenien würde die Transportkosten erheblich senken. Das käme der Türkei entgegen - sie könnte sich noch mehr als Schaltstelle der Energiekorridore zwischen Ost und West etablieren. Das Land verspricht sich große Einnahmen davon. Der Verkäufer Russland und die USA und die EU als Käufer sind daher auf dieser Energieroute dringend auf Sicherheit angewiesen."

    Und auch das kleine Armenien hat ein großes wirtschaftliches Interesse an einer Grenzöffnung. Das Land ist arm. Junge Menschen haben es in den vergangenen Jahren scharenweise verlassen, weil sie keine Zukunftsperspektive hatten. Und so ist der Zeitpunkt für eine Annäherung zwischen Armenien und der Türkei so günstig wie noch nie. Gerade deswegen könnten die Länder aber auch viel verlieren, wenn sie es nicht schaffen, ihre Pläne umzusetzen. Der armenische Präsident Sarkissjan will offensichtlich seinen guten Willen zeigen. Er hat vorgestern bestätigt, dass er tatsächlich zum Fußballspiel nach Bursa kommen will. Auch Sayat Tekir, Chefredakteur von Norradyo und Türke mit armenischen Wurzeln will heute Abend unbedingt dabei sein:

    "Ich werde schon gefragt, zu welchen Fans ich mich setze. Und dann sage ich immer: Ich hocke mich dorthin, wo ich einen Platz bekomme. Und auf die Frage, wer gewinnen soll, antworte ich: Es soll ein schönes Spiel mit vielen Toren werden. Es soll unentschieden ausgehen, am besten 5 : 5. Mein einziger Wunsch ist es, dass es keine faschistischen Parolen oder Banner geben wird!"

    Verboten waren ursprünglich Aserbaidschan-Fahnen im Stadion. Man hatte die Befürchtung, türkische Fans würden damit gegen die Besetzung Bergkarabachs protestieren. Aserbaidschan-Fahnen sind nun doch erlaubt, zwei Fans hatten das Verbot durch einen Antrag beim Verwaltungsgericht Bursa gestoppt. Vermutlich auch in diese Richtung sagte der türkische Ministerpräsident Erdogan: Ich vertraue auf die Reife aller unserer Bürger, die sich so verhalten werden, wie es sich für eine große Nation ziemt.

    Rein sportlich geht es wie gesagt um nichts mehr. Beide Länder haben keine Chance mehr, sich für die WM 2010 zu qualifizieren. Wie symbolisch wichtig der Fußballabend von beiden Ländern aber wahrgenommen wird, hat der türkische Außenminister Davutoglu jüngst unter Beweis gestellt. Er wird so zitiert: "Es ist ein gemeinsamer Ball, ein gemeinsames Fußballfeld, eine gemeinsame Region und ein gemeinsames Schicksal. Es spielt keine Rolle, auf welcher Seite des Spielfeldes sich der Ball gerade befindet, sondern in welche Richtung er rollt." Ein gutes Beispiel dafür, dass sich Fußballmetaphern gelegentlich ausgezeichnet als außenpolitische Aussagen verwenden lassen - und dass die Politik manchmal etwas vom Fußball lernen kann.