Samstag, 20. April 2024

Archiv

Die Wahlen im Netz
"Eine Zäsur, die zu denken gibt"

Der Wahlerfolg der AfD, die Entscheidung im Duell Dreyer-Klöckner und die Auswirkungen auf die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin - die drei Landtagswahlen bieten auch im Netz jede Menge Gesprächsstoff. Vor allem das Abschneiden der AfD wird kontrovers diskutiert - für SPD-Fraktionschef Oppermann eine bedenkliche Zäsur.

Von Tobias Jobke | 13.03.2016
    Lachend zeigen sich die Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, und ihre Stellvertreterin Beatrix von Storch (l.) am 13.03.2016 nach den Hochrechnungen der Wahlen in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg auf der Wahlparty in Berlin.
    Sie haben gut lachen: die Vorsitzende der AfD, Frauke Petry, und ihre Stellvertreterin Beatrix von Storch (picture alliance / dpa / Wolfgang Kumm)
    Die AfD liegt nicht nur bei der Landtagswahl in Sachsen-Anhalt als zweistärkste Kraft vor vielen anderen Parteien. In ihrer Kommentierung der 18-Uhr-Prognose auf Facebook überholte sie ihre Konkurrenten sogar und sprach schlicht und ergreifend von einem "fulminanten Wahlsieg in allen drei Bundesländern". Die Reaktionen der Nutzer im Netz schwanken zwischen Freude, Sarkasmus, Wut und ernstem Bedauern. So twittert SPD-Fraktionschef Thomas Oppermann:
    Drastischer formuliert es Daniel Mack:
    Auch Jan Böhmermann spielt in einem schlichten Tweet offenbar ebenfalls auf die Erfolge der AfD an: Der Moderator und Satiriker postet darin kommentarlos einen Link zu einem Video mit der Nazi-Komödie "Springtime for Hitler".
    Bestätigt Kretschmanns Erfolg Merkels Flüchtlingspolitik?
    Auch in den sozialen Netzwerken hatten viele Nutzer die Landtagswahlen als eine Abstimmung über die Flüchtlingspolitik von Bundeskanzlerin Angela Merkel angesehen. Und tatsächlich: Ihre CDU hat in allen drei Landtagen an Stimmen verloren. Kolja Bonke twittert dazu:
    Der Journalist Philipp Menn hält dagegen. Er bringt den baden-württembergischen Regierungschef Winfried Kretschmann ins Spiel:
    Eine Wahlsiegerin ohne Twitter-Auftritt
    Auch die Entscheidung im Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen der amtierenden SPD-Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer, und ihrer CDU-Herausforderin, Julia Klöckner, wird heiß diskutiert. Klöckner räumte ihre Niederlage auf Twitter bereits sehr zeitnah ein: "Ein Ziel nicht erreicht: stärkste Partei zu werden. Ein Ziel erreicht: Rot-Grün abzulösen".
    Dass Malu Dreyer nicht auf Twitter reagierte und dort überhaupt keinen Auftritt hat, kam ihr aus Sicht der heute show zugute. Die Redakteure twittern gewohnt augenzwinkernd:
    Doch die Netzgemeinde reagierte am Wahlsonntag nicht nur mit Jubel, Häme und Wut. Großes Lob gab es für die hohe Wahlbeteiligung in allen drei Bundesländern. Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) brachte es auf den Punkt: