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Differenzen mit dem Aufsichtsrat
Bahnchef Rüdiger Grube tritt zurück

Der Chef der Deutschen Bahn, Rüdiger Grube, ist von seinem Amt zurückgetreten. Die Bahn hat den Schritt bestätigt und Finanzchef Richard Lutz als kommissarischen Vorstandsvorsitzenden bekanntgegeben. "Spiegel Online" berichtet, Hintergrund für den Rücktritt sei "Ärger mit dem Aufsichtsrat".

30.01.2017
    Der Vorstandsvorsitzende der Bahn, Rüdiger Grube, aufgenommen am 16.09.2016 vor der Grundsteinlegung für den neuen Hauptbahnhof im Rahmen des Bahnprojekts Stuttgart 21 in Stuttgart (Baden-Württemberg).
    Bahnchef Rüdiger Grube hat Medienberichten zufolge seinen Rücktritt erklärt. (picture alliance / dpa / Marijan Murat)
    Nach Angaben der Deutschen Bahn hat der Aufsichtsrat einstimmig der Bitte Grubes entsprochen, seine Bestellung zum Vorstandsvorsitzenden mit sofortiger Wirkung aufzuheben. Der Aufsichtsrat werde bald über einen Nachfolger entscheiden.
    Auch die Deutsche Presseagentur (dpa) beruft sich auf Aufsichtsratskreise und meldet, Grube habe dem Kontrollgremium vorgeworfen, Absprachen nicht eingehalten zu haben. Dem Bahn-Chef sei zuvor eine Vertragsverlängerung um drei Jahre bis Ende 2020 zugesichert worden. Im Gegenzug habe Grube auf eine Gehaltserhöhung verzichtet. Die Bahn hat sich zu dem Bericht bisher nicht geäußert.
    Dobrindt überrascht von Grubes Rücktritt
    In der Sitzung der Kontrolleure heute soll dem Chef des Staatsunternehmens dann aber doch nur ein Zweijahres-Vertrag angeboten worden sein. Grube stand seit 2009 an der Spitze der Deutschen Bahn mit rund 40 Milliarden Euro Umsatz.
    Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt zeigte sich überrascht von Grubes Rücktritt. "Das ist in der Tat eine so nicht zu erwartende Wendung", sagte er am Rande der CSU-Vorstandssitzung in München. Es sei in den letzten Tagen immer wieder Diskussionen zwischen Vorstand und Aufsichtsrat gekommen, am Schluss habe es "wenig Einigungsbereitschaft auf beiden Seiten" gegeben. Die Nachfolge müsse nun "möglichst zügig" gelöst werden.
    SPD will bei Nachfolgersuche mitreden
    Dobrindt sagte weiter, dass sich die Bahn unter Grubes Führung modernisiert und Fortschritte bei der Digitalisierung gemacht habe. "Von daher ist in der Tat auch eine Dynamik bei der Bahn zu sehen, die von allen auch geteilt wird."
    Bei der Suche nach einem Nachfolger für Grube will die SPD mitreden. Über die Besetzung des Postens werde in der Koalition entschieden, sagte der designierte SPD-Chef und Kanzlerkandidat Martin Schulz vor Journalisten. Demnach will sich Schulz bei der Koordinierung der Gespräche eng mit Vizekanzler Sigmar Gabriel abstimmen.
    (tj/nin)