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Digital Natives - schnell und unsozial?

Wer mit Computer, Handy und iPod aufwächst, der denkt anders, so die gewagte These einiger Forscher. Laut ihnen sind die Digital Natives, also die in den digitalen Raum Hineingeborenen, schneller, aber auch unsozialer.

Von Martin Hubert | 21.01.2010
    "Ich würde schon sagen, dass wir ein bisschen fixer sind."

    Nico, 16 Jahre alt, ist Auszubildender.

    "Einfach wie meine Eltern mit einem normalen, einfachen Programm, dem Explorer umgehen oder so was."

    "Also in meiner Gastfamilie in England, da war ich grade drei Wochen: Die Gastmama, ich glaube, die war 65, die hatte keinen Computer zu Hause, die hatte auch ein Telefon mit Schnur und kein Handy."

    Hannah, ebenfalls 16 Jahre alt, ist Schülerin. Gemeinsam mit Nico gehört sie einer
    Generation an, die in ihrer Kindheit nicht nur mit Puppen und Teddies aufgewachsen ist. Genauso intensiv beschäftigte sie sich schon früh mit Gameboy und Computerspielen.

    "Ich glaube, mein erstes Erlebnis war, als mein Vater seinen alten Gameboy ausgegraben hat und ich mich damit beschäftigt habe. Ich schätze mal ich war so sechs."

    Vor allem aus den USA kommen beeindruckende Zahlen über diese Generation. Durchschnittlich acht Stunden lang beschäftigt sich demnach ein amerikanischer Jugendlicher am Tag mit dem Internet, dem Handy oder mit digitalen Spielen.

    "Nachdem ich da so viel gespielt habe, habe ich dann einen neuen, und zwar 'Gameboy advance' bekommen, und der war richtig cool. Ich habe mich stundenlang damit beschäftigt, auch wenn wir in Urlaub gefahren sind: zwölf Stunden nach Frankreich. Ich sage mal, sieben Stunden davon habe ich bestimmt Gameboy gespielt. Meine Mutter hat immer gesagt: Hannah, guck mal raus, wie schön - aber nein: Gameboy!"

    Mehr als 18 Prozent der amerikanischen Collegestudenten sollen inzwischen kaum mehr von den digitalen Medien loskommen.

    "Man muss es genau in der richtigen Sekunde machen und das hat ein bisschen gedauert. Und irgendwann konnte man es besser als vorher. Aber das war jetzt keine lange Übungszeit."

    Und in Deutschland? Auch hier mehren sich die Stimmen, die behaupten, dass die Situation ähnlich sei. Einige leiten daraus sogar die These eines kulturellen Umbruchs ab: Diese Generation, die von Geburt an mit digitalen Geräten aufgewachsen ist, bilde einen anderen Geist und andere Gehirne aus. Verbunden ist diese Behauptung mit dem neuen Schlagwort der Digital Natives, den "in die digitalen Medien hineingeborenen".

    Ursprünglich stammt es von Marc Prensky, einem amerikanischen Autor und Erfinder von elektronischen Lernspielen. Im Jahr 2001 hatte er damit diejenigen bezeichnet, die gerade den Kindergarten oder die Schule besuchen. Andere US-Autoren bezogen den Begriff auf alle seit 1980 geborenen, die heute also höchstens 30 Jahre alt sind. In der Charakterisierung der digital natives war man sich aber weitgehend einig: Sie seien besonders schnell und flexibel - und zwar nicht nur im Umgang mit Handy, PC, Internet oder Videospielen. Sie könnten vielmehr grundsätzlich Informationen schneller aufnehmen und verarbeiten, weil ihr Gehirn durchs bloggen, surfen und simsen daran gewöhnt ist. Die Digital Immigrants dagegen, die Älteren, die sich mühsam selbst in die neuen Medien einarbeiten mussten, würden da abgehängt.

    "Wenn man sich ältere Leute anguckt, die sind immer lahmer als man selber."

    Andererseits, verkündete etwa der amerikanische Neurowissenschaftler Gary Small, seien die Digital Natives aber auch oberflächlicher und unsozialer. Denn sie würden immer seltener direkt mit anderen Menschen reden. Stattdessen kommunizierten sie virtuell über Twitter oder Facebook , über soziale Netzwerke im Internet, in denen man sich präsentieren und miteinander chatten kann. Der FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher hat auf diese neuen Entwicklungen in einem kürzlich erschienenen Buch mit einem Stoßseufzer reagiert: Er komme nicht mehr mit, denn alles werde viel zu unpersönlich und zu schnell. Nicht nur er suggeriert in seinem Buch, dass die Digital Natives zu wahren Wundertaten in der Lage seien; zum Beispiel zum Multitasking, zur Fähigkeit, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können.

    "Morgens werde ich von meinem iPod geweckt und sonst habe ich natürlich meinen PC, den ich über alles liebe. Und wenn ich nach Hause komme, wird der sofort angeschmissen: Telefon, Telefonieren, Handy!"

    "Also, ich habe eine zeitlang viel gezockt. Und dann hab ich da auch wirklich alles parallel gemacht: MSN, Skype, SMS, dann mein Spiel dazu, noch dazu telefoniert, meistens saß noch ein Kumpel neben mir, der die ganze Zeit geredet hat: Lass mich mal zocken, lass mich mal zocken!"

    Die Frage ist jedoch: Schließen die Digital-Native-Theoretiker bei ihren Diagnosen nicht allzu schnell von Einzelbeobachtungen auf einen generellen Trend? Und übertreiben sie nicht ein bisschen, wenn sie die junge Generation charakterisieren? Der Neurobiologe Gerald Hüther von der Universität Göttingen rät jedenfalls zur Vorsicht, wenn man von digitalem Multitasking spricht.

    "Wenn ich ganz ehrlich bin: Aus neurobiologischer Sicht ist Multitasking Unsinn, einfach deshalb, weil: Wenn man sich mit vielen Dingen gleichzeitig befasst, man eigentlich nichts richtig machen kann, das weiß ja jeder."

    Wenn man eine aktuelle Aufgabe erledigen will, muss man dafür im Gehirn eine bestimmte Anzahl von Informationen bereithalten - zum Beispiel die Zahlen und Regeln, um eine Rechenaufgabe zu lösen. Dafür ist das sogenannte Arbeitsgedächtnis im Gehirn verantwortlich. Allerdings ist seit Langem bekannt, dass die Aufnahmekapazität dieses Arbeitsgedächtnisses beschränkt ist. Daher ist es letzten Endes unmöglich, viele Dinge vollkommen gleichzeitig zu erledigen. Es kann also gar kein wirkliches Multitasking geben, auch nicht von digitalen Alleskönnern. Allerdings gesteht Gerald Hüther zu, dass es natürlich einen Trend zur Beschleunigung gibt.

    "Wenn wir nun aber in einer Welt leben, in der viele Menschen der Meinung sind, es sei wichtig, vieles gleichzeitig zu machen, dann wird das wieder als normal betrachtet: Mit dem Ergebnis, dass es immer mehr Menschen gibt, die eben stolz darauf sind, dass sie 25 Dinge gleichzeitig machen können."

    SMS checken, am PC eine Tabelle vervollständigen, E-Mails kontrollieren. Die digitalen Medien fördern sicher die Tendenz, mehrere Aufgaben zumindest so schnell und so parallel wie nur möglich zu erledigen. Und es lässt sich nicht bestreiten, dass vor allem die Jüngeren früh an diesen beschleunigten Informationsumschlag gewöhnt wurden. Dadurch könnte tatsächlich die Motivation und die Fähigkeit abnehmen, sich längerfristig größeren Zusammenhängen zu widmen.

    "Ich gucke einfach nicht gern in Bücher, um Informationen ... Also klar, wenn man eine Buch liest, dann kriegt man immer Informationen. Aber ich schlage einfach ungern in Lexika nach, weil Das dauert einfach so lange, da muss man: Inhaltsverzeichnis - hä? Und dann: Was such ich? Und dann musst du quer lesen und so. Im Internet gibst du einfach das Stichwort ein und dann hast du es."

    Sorgt dieser Trend zur Beschleunigung aber tatsächlich schon dafür, dass speziell die jüngere Generation ganz neue Gehirne ausbildet? Die Belege für diese Behauptung sind äußerst dünn. Sie stammen vor allem von Gary Small von der Universität Los Angeles. Der stellte mit einem Hirnscanner fest, dass Versuchspersonen, die im Internet surfen, eine zweifach höhere Hirnaktivität aufweisen als Menschen, die in einem Buch lesen. Allerdings ist die Ausssagekraft dieser Studie schon dadurch begrenzt, dass Small nur sechs Versuchspersonen analysierte. Gerald Hüther hat noch grundsätzlichere Vorbehalte gegenüber dieser Studie:

    "In dem Augenblick, wo ich in einem solchen Scanner sitze und eine Buchseite lese, mache ich ja nichts weiter, als meine Augen zu bewegen über die Zeilen. Ich muss die Worte entschlüsseln. Und ob ich das am Ende überhaupt verstanden habe oder nicht, was ich da gelesen haben, wird ja gar nicht abgefragt. Wenn ich aber in denselben Scanner gelegt werde und dort eine Websuche betreiben soll, ist zwangsläufig mehr im Gehirn aktiviert, denn ich muss zumindest die Hand noch bewegen, um die Maus zu bestätigen. Ich muss relativ viele Bilder anschauen, und ich muss mit sehr viel Informationsfülle umgehen, weil ich ja sehr viele Stichworte bekomme, die ja alle nicht zusammenhängen. Und insofern ist klar, dass ich also bei einem solchen Durcheinander wie so einer Websuche im Gehirn auch mehr Durcheinander erzeuge, als beim Lesen eines Buches. So herum würde ich das interpretieren."

    Das Gehirn der Internetsucher ist also vielleicht nur deshalb aktiver, weil es auch sehr viel sinnlose Datenmengen umsetzen muss. Außerdem zeigt eine zweite Studie von Gary Small: Wenn ältere Internetneulinge eine Woche lang am Tag nur eine Stunde lang googeln, dann passt sich ihr Gehirn schon an das von geübten Internetusern an. Der Umgang mit digitalen Medien beeinflusst also das Gehirn, ganz egal wie alt man ist. Das widerspricht aber einer zentralen Aussage der Digital-Native-Theoretiker: Dass heute eine klar isolierbare Generation mit einem speziellen Gehirn heranwächst, was bei ihr zu völlig homogenen Denk- und Verhaltensmustern führt. Was natürlich nicht bedeutet, dass die digitalen Medien überhaupt keine negativen Einflüsse auf Jugendliche haben können.

    "Hieß halt Dofus das Spiel. Ist gar nicht so populär, aber ich würde sagen: Das hat sicher mit das höchste Suchtpotenzial. Ich habe für meine zentrale Abschlussprüfung lernen sollen. Ich hoffe, meine Mutter hört das jetzt nicht. Ich habe quasi nichts dafür getan, sondern nur gezockt. Dann irgendwann habe ich mein ganzes Umfeld quasi vernachlässigt bis verloren. Ich habe nur noch mit ganz wenigen Leuten Kontakt gehabt und dann nur noch so spärlich, außer mit meinem besten Freund, der das auch gespielt hat."

    Medienpädagogen und -soziologen sind aber nicht so sehr davon überzeugt, dass sich solche Phänomene am besten mit dem Konzept der Digital Natives begreifen lassen.

    "Na ja, wir haben den Begriff auch mal aufgegriffen, um erst mal deutlich zu machen, da findet etwas statt, da findet eine Veränderung statt, da wachsen Kinder und Jugendliche mit Medien heran, wie keine Generation zuvor."

    Claudia Lampert ist Medienpädagogin am Hans-Bredow-Institut für Medienforschung der Universität Hamburg.

    "Ich verwende ihn immer noch, weil ich ihn so schön plastisch finde. Aber natürlich darf das nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Kinder total unterschiedlich sind - sei es der soziale Kontext, seien es die persönlichen Voraussetzungen. Also diese Gegenüberstellung von Digital Natives und Immigrants führt dann natürlich auch schnell dazu, dass man sagt, das sind die Digital Natives, ohne genauer zu gucken: Wo sind eigentlich die Unterschiede zwischen den Kindern?"

    Hinter all dem steckt vor allem ein empirisches Problem. Es gibt zwar auch in Deutschland einige Untersuchungen, die belegen, dass Kinder und Jugendliche immer stärker von den digitalen Medien beeinflusst werden. Es gibt aber noch keine wirklich aussagekräftigen Zahlen darüber, wie sich das bestimmten sozialen Gruppen zuordnen lässt. Für Christine Feil vom Deutschen Jugendinstitut in München ist der Begriff Digital Natives daher insgesamt zu ungenau.

    "Im Kinder- und im frühen Jugendalter ist es eigentlich so, dass es keine Digital Natives gibt, schlicht und einfach deshalb, weil das Internet den Kindern und auch im frühen Jugendalter von den Eltern zugänglich gemacht wird und es eigentlich Voraussetzung ist, dass die Eltern selber das Internet nutzen. Es ist auch so, dass sehr viele Kinder und Jugendliche Schwierigkeiten haben im Nutzen mit dem Internet, insbesondere, wenn es um die Information geht - haben Erwachsene auch, also das Suchverhalten ist sehr ähnlich - und es ist eigentlich so, dass die Kinder und Jugendlichen sehr viel mehr Unterstützung bräuchten, auch sehr viel mehr rationelles Wissen, wie das Internet funktioniert und eigentlich technologisches Know-how. Da mangelt es und da gibt es natürlich auch schon Unterschiede nach Bildung, dass Kinder schlicht und einfach in den weiterführenden Schulen allein über den Informatikunterricht einen anderen Zugang zu den digitalen Medien finden als die anderen. Das Problem gibt es."

    Die Digital Natives sind also keineswegs eine homogene Gruppe, die völlig unbeeinflusst von ihren Eltern agiert und sich quasi von selbst die digitale Technik erschließt. Auch die Vorstellung, dass heutzutage die unter 14-Jährigen jeden Tag im Netz herumsurfen, trifft nach Christine Feil nicht zu.

    "Also, es ist nur ein kleiner Teile der Kinder täglich im Netz. Sogar bei den Älteren sind das ungefähr nur 25 Prozent. Nur bei den Kindern, die einen eigenen Computer mit eigenem Internetanschluss haben, sind es etwas mehr. Aber es ist schlicht und einfach so, dass die Nutzungshäufigkeit diesen Anteil relativiert."

    Außerdem verändern die Kinder und Jugendlichen im Laufe des Lebens ihre digitalen Vorlieben, vor allem zwischen dem zwölften und 14. Lebensjahr.

    "Wenn sie Mädchen und Jungs fragen zu Spielen im Internet, dann sagen ungefähr 80 Prozent der Jungs, sie spielen, und 50 Prozent der Mädchen. Und wenn sie dann in der älteren Altersgruppe sind, gibt es nur noch einen ganz kleinen Spieleanteil, der konstant bleibt. Also bei den alteren Jungs sind es dann nur noch 20 Prozent, die sich auch - neben anderen Dingen - noch für Spiele interessieren."
    Für Christine Feil heißt die Devise daher: mehr Differenzierung bei der Untersuchung des Medienverhaltens und bei der Etikettierung einer ganzen Generation.

    "Für mich ist wichtig, dass es eine gesunde Mischung aus Unterhaltung und Information gibt."

    So zeigen einige Studien, dass Gymnasiasten in der Regel reflektierter mit den digitalen Medien umgehen. Sie geben zum Beispiel nicht alles von sich in Chatprogrammen preis und nutzen die Medien stärker auch zur Bildung. Aber auch Hauptschüler müssen keinswegs immer passiv in der digitalen Welt versumpfen. Das belegt etwa eine Studie des Münchner Institus für Medienpädagogik. Ulrike Wagner, die Forschungsleiterin des Instituts:

    "Wir hatten mehrere Jugendliche, die sehr definitiv auch ihre beruflichen Perspektiven schon darauf gerichtet hatten, zum Beispiel Fotograf zu werden, die Spaß haben, sich hier weiter zu entwickeln und auch Fähigkeiten zu entwickeln, die durchaus auch für ihr späteres Leben von Nutzen sein können."

    Diese Jugendlichen eigneten sich speziell auch über das Internet Fähigkeiten der digitalen Fotografie an und waren für Unterstützung durch Ältere sehr empfänglich. Es ging ihnen also keineswegs nur um Schnelligkeit und Konsum. Die Münchner Studie widersprach auch der Annahme, es drohe ein Auseinanderdriften der Generationen auf ganzer Linie.

    "Wir finden vor allem bei Familien mit Migrationshintergrund, dass die sehr gerne zum Beispiel den Windows Life Messanger nutzen, also ein Instant Messaging System, mit dem man auch über Videochat sich mit anderen austauschen kann, und wir hatten mehrere Jugendliche drin, die diese Technik mit ins Elternhaus bringen, es dort installieren und den Eltern dann zeigen, wie so ein Videochat eigentlich funktioniert. Und damit haben die eine neue, auch kostengünstige Möglichkeit, mit den Familien ihrer Herkunftskultur zu kommunizieren. Also, wir finden auch hier eigentlich Ansätze der Kooperation zwischen den Generationen. Und auch hier ist es nicht so ganz eindeutig, dass diese Kluft immer weiter auseinandergeht."

    Eine andere Studie des Hamburger Bredow-Instituts relativierte noch eine weitere zentrale These der Digital-Native-Theoretiker: dass Jugendliche heute untereinander fast nur noch einen virtuellen, unpersönlichen Kontakt in den digitalen Netzen pflegen. Jan-Hinrik Schmidt, Soziologe am Hamburger Institut:

    "Wir haben Jugendliche befragt für verschiedene soziale Situationen: Welchen Kanal ziehst du vor, wenn du die Wahl hast, wenn du dich mit Leuten verabreden möchtest: face- to-face, über das Handy, über Internet? Oder was machst du, wenn du einen Beziehungsstreit klären möchtest? Was machst du, wenn du dich mit Freunden einfach austauschen, tratschen möchtest? Und in all diesen Fällen, mit einer Ausnahme - das Verabreden - hatte das Face-to-Face-Gespräch, also das persönliche Gespräch, die höchsten Werte!"

    Auch Hannah und Nico bestätigen das.
    "Ich würde auf keinen Fall meine Kontaktadresse angeben, noch nicht mal E-Mail-Adresse und ja, sorry: Man soll einfach nicht so viel über seine Persönlichkeit preisgeben."

    "Ich bin da nur aktiv, um zu Leuten Kontakt zu halten, die weit weg wohnen, also sonst nicht."

    "Ich nehme eigentlich nur Freundschaftseinladungen von den Leuten an, die ich persönlich kenne, einfach, weil die dann in der Lage sind, meine komplette Seite zu sehen. Ich find das sinnlos, wenn mir einfach jemand, den ich nicht kenne, einfach eine persönliche Freundschaftseinladung schickt."

    Neuere Studien zur Mediennutzung belegen insgesamt folgenden Trend: Es gibt immer mehr Nutzer, die mit dem Internet zielbewusst und aktiv umgehen, und zwar über die Generationen hinweg. Vor allem steigt auch bei den über 50-Jährigen - den Digital Immigrants - die Zahl der Internetnutzer stetig an. Fast jeder Zweite von ihnen ist inzwischen online. Es scheint also einen gesellschaftlichen Lerneffekt im Umgang mit den digitalen Medien zu geben - zumindest im Ansatz.

    Mediensoziologen und Medienpädagogen verstehen die Begriffe Digital Natives und Digital Immigrants daher weniger als objektive Beschreibungen einer gespaltenen Gesellschaft. Sie benutzen sie eher, um auf ein Problem hinzuweisen: Wie verhindert man, dass die digitalen Medien Bildungsunterschiede zementieren und einseitig genutzt werden? Der Begriff der Digital Natives kann sinnvoll sein, um auf dieses Problem hinzuweisen. Aber um zu begreifen, was wirklich in der digitalen Gesellschaft geschieht, sind wohl für die Zukunft differenziertere Konzepte nötig.