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Digitale Studi-Tools
Literaturverwaltung 2.0

Literaturverwaltung kommt mittlerweile ohne handgeschriebene Listen und Post-it-Fluten aus. Für weniger aufwendige Texte bringen verbreitete Textverarbeitungsprogramme alles mit, um die Literatur im Blick zu behalten - für größere Projekte gibt es aber überzeugende Software-Alternativen.

Von Philip Banse | 21.10.2014
    Eine junge Frau sitzt am Laptop.
    Auf dem Tisch liegen nur noch Prospekte - die Literatur für die Seminararbeit besteht aus pdf-Dateien, die sich direkt am Laptop verwalten lassen. (picture alliance / ZB)
    "Es gibt ja in Word selbst auch die Möglichkeit, Literaturverwaltung zu betreiben. Aber gerade wenn man jetzt verschiedene Geschichten schreibt und die gleichen Quellen immer wieder verwendet, dann wäre das dann auch schon wieder der Tod."
    Jan Schreier, BWL-Doktorand an der an der Uni Bamberg, nutzt Zotero, ein freies Programm zur Literaturverwaltung, das sich besonders für Einsteiger eignet, weil es leicht zu bedienen und kostenlos ist. Findet Jan Schreier online Literatur, übergibt er das PDF samt bibliografischer Daten direkt aus dem Browser an Zotero und kann die Literatur sofort seinem Text zitieren.
    "Genau. An der entsprechenden Stelle kann man das ganze dann einfügen und kann auch verschiedene Zitierstile anwenden, was auch spannend ist, weil jeder Autor, jedes Magazin andere Anforderungen hat und mit Zotero kann man das mit drei, vier Klicks ändern."
    Großverlag oder Open Source
    Nach diesem Prinzip funktionieren alle großen, meist kostenpflichtigen Literaturverwaltungen. Üblich sind zudem Volltextsuche in der gesamten Literatur und soziale Funktionen zum Teilen der Literatursammlung. Endnote ist etabliert, aber umständlich zu bedienen; beliebt sind auch Citavi, das nur unter Windows läuft, und Mendeley, dem auch Andreas Schepers, Master-Student an der University of Leicester, seine komplett digitale Literatur-Sammlung anvertraut hat:
    "Mendeley organisiert die ganze Geschichte, das heißt, es liest die Meta-Informationen aus den PDFs aus, man kann die PDFs inhaltlich sortieren, nach Autoren sortieren, man kann ganz schnell nach verschiedenen Zitierstandards Zitationen generieren, da gewinnt man schon massiv Zeit."
    Mendeley gehört dem großen Wissenschaftsverlag Elsevier und ist wegen seines Umgangs mit Nutzerdaten und Urheberrecht allerdings umstritten.
    Andre Lampe, Doktorand am Leibnitz Institut für molekulare Pharmakologie in Berlin, schwört deshalb auf JabRef, eine Open-Source-Literaturverwaltung, die sich vor allem an Nutzer der mächtigen Schreib-Software Latex wendet:
    "Dieses JabRef ist als Fenster offen und wenn ich das möchte, dann klicke ich mein Paper an und ziehe es an die richtige Stelle im Text und fertig."