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Digitale Studi-Tools
Textverarbeitung fürs wissenschaftliche Schreiben

Herkömmliche Textverarbeitungsprogramme bereiten beim wissenschaftlichen Schreiben mitunter Probleme: Ihre Komplexität, aber auch Instabilität kann das Verfassen von Hausarbeiten behindern. Doch gibt es inzwischen Programme, mit denen ohne Probleme unzählige Fußnoten, Grafiken und dazu noch mathematische Formeln bewältigt werden können.

Von Philip Banse | 14.10.2014
    Zwei Laptops stehen sich gegenüber. Hände tippen darauf.
    Es gibt auch Programme, die darauf ausgerichtet sind, mit mehreren Personen an einem Text zu arbeiten. (picture alliance / dpa - Aliisa Piirla)
    "Ich habe früher in meinem Erststudium natürlich wie alle mit Word gearbeitet und war frustriert von der Komplexität auf der einen Seite von Word, aber auch von der Instabilität. Insbesondere wenn man viel mit Referenzen, Fußnoten arbeitet, habe ich immer den Eindruck gehabt, dass Word nicht wirklich gut dafür geeignet ist."
    Textabschnitte auf einer Pinnwand
    Jetzt studiert Andreas Schepers zum zweiten Mal, macht seinen Master in Public Relation an University of Leicester und schreibt mit Scrivener, einer Textverarbeitung, die vieles anders macht als Word. Natürlich sind Fußnoten und Anmerkungen Standard. Doch in Scriviner lassen sich lange Texte in beliebig viele Teile zerlegen und auf einer Pinnwand platzieren.
    "Wenn man jetzt in meinem Fall eine Hausarbeit zum Beispiel oder bald dann auch die Masterarbeit schreibt, kann man diese Pinnwand erst mal dafür nutzen, seine Gedanken zu strukturieren. Man würde sich einfach die großen Oberpunkte oder auch die kleinen Unterpunkte mal auf die Pinnwand packen und dann wirklich mal wie auf einer echten Pinnwand neu arrangieren, bis es dann irgendwie Sinn macht. Und dann hat man auch schon die Struktur des Textes vorgegeben."
    Lange akademische Text
    Tausende von Fußnoten, reihenweise Grafiken dazu mathematische Formeln und Noten - das sind die Paradedisziplinen von Latex, einer professionellen Dokumenten-Software, die gemacht ist für lange akademische Texte. Ein guter und zudem kostenloser Latex-Editor für Einsteiger ist Lyx, sagt André Lampe, Doktorand am Leibnitz Institut für molekulare Pharmakologie in Berlin.
    "Es ist am Anfang ein bisschen mühselig, aber das Ergebnis sieht am Ende immer sehr gut aus."
    Verrutschte Bilder oder Fußnoten - selbst bei Arbeiten mit 200 oder 300 Seiten passiere das mit Latex nicht, sagt VWL-Student Nils Kobschätzki - die Einarbeitungszeit lohne sich:
    "Ja, gerade für Studienanfänger, weil die dann noch etwas Zeit haben, bis sie dann wirklich was Längeres schreiben müssen."
    Wer ab und an gemeinsam mit anderen an einem Text arbeiten möchte sollte sich Google Docs ansehen oder die Alternative Etherpad. Im Browser können hier mehrere Menschen gleichzeitig Texte schreiben. Für umfangreichere Doktorarbeiten ist das Tool allerdings nicht geeignet.