Mittwoch, 24. April 2024

Archiv

DIHK-Umfrage
Industrie will 40.000 neue Jobs schaffen

Deutsche Unternehmen schauen optimistisch in die Zukunft. Das geht aus dem "Industriereport 2014" hervor, für den die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) tausende Unternehmen befragt hatte. Die erwartete positive Konjunkturentwicklung wird auch am Arbeitsmarkt zu spüren sein.

Von Theo Geers | 04.03.2014
    7800 Unternehmen, die dem DIHK geantwortet haben, sind sich in ihrer Mehrzahl sicher: Die Industriekonjunktur springt wieder an, steigende Geschäftserwartungen im generellen, die Exporterwartungen im Besonderen - all das wird auch am Arbeitsmarkt zu spüren sein: Die Unternehmen könnten 40.000 neue Jobs in diesem Jahr schaffen. Allerdings ist das Bild differenziert, denn für den Aufschwung sorgen vor allem die Firmen, die stark im Ausland unterwegs sind, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben:
    "Ursache für die bessere Entwicklung ist, dass der Export wiederkommt. Die Branchen, die im Export stark sind, die haben jetzt wieder Aufwind. Und das sind 30.000 von 40.000 Stellen, die dürften im Bereich Metall, Elektro, Maschinenbau entstehen."
    Allerdings sehen die Unternehmen auch Risiken. Der DIHK spricht von einem Aufschwung mit Vorbehalt, zumal einige Risiken auch noch hausgemacht sind. Dazu zählen Klassiker wie der Demografie bedingte Fachkräftemangel. Durch ihn sieht sich fast ein Drittel der Firmen in ihrem Wachstum ausgebremst. Hinzu kommen latent wirkende Belastungen wie die immer noch nicht überwundene Unsicherheit darüber, ob die europäische Schuldenkrise wirklich abgeschüttelt werden konnte. Unsicherheitsfaktor Nummer drei bleibt die Entwicklung der Energie- und Rohstoffpreise. 63 Prozent der Industrieunternehmen sehen ihre zukünftige Entwicklung dadurch gefährdet - der Wert ist seit dem Herbst sogar angestiegen.
    Traum: Freihandelsabkommen von Wladiwostok bis Lissabon
    Das zeigt: Die Unternehmen bezweifeln weiter massiv, ob es der Bundesregierung tatsächlich gelingt, bei der Energiewende so umzusteuern, dass der weitere Anstieg der Strompreise gedämpft werden kann. Aus Sorge vor steigenden Strompreisen planen mittlerweile 25 Prozent der Industrieunternehmen, Produktionskapazitäten ins Ausland zu verlagern oder heimische Produktion zu verringern. Kaum zu messen sind dagegen zurzeit noch die Auswirkungen der Krise um die Ukraine.
    "Das kommt drauf an wie lange es dauert und wie es ausgeht…"
    ..sagt der DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben und holt dann weit aus, spricht von großen Hoffnungen gerade in der deutschen Wirtschaft, hinter denen jetzt sehr große Fragezeichen stehen, und vom Verlust von Vertrauen, ohne das deutsche Investitionen etwa in Russland nicht möglich sind….
    "Der Traum war Freihandelsabkommen von Wladiwostok bis nach Lissabon. Und das, was da jetzt geschieht, ist schon so was wie ein Infragestellen von Vertrauen, vielleicht sogar auch ein Zerstören von Vertrauen, wenn es lang genug dauert und es schwierig endet, das heißt, das kann schon auch langfristige Auswirkungen haben."