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Diktatur in Simbabwe
Kein Ende in Sicht

Mit 90 Jahren festigt Simbabwes Diktator Robert Mugabe seine Macht weiter: Beim Kongress seiner Partei Zanu-PF ist er als Vorsitzender und Spitzenkandidat für die Präsidentenwahl 2018 gekürt worden. Seiner vermeintlichen Konkurrentin Joice Mujuru hat er sich entledigt. Das Land im Süden Afrikas wird auch nach 34 Jahren weiter Robert Mugabe folgen müssen.

Von Jan-Philippe Schlüter | 08.12.2014
    Simbabwes Präsident Robert Mugabe mit seiner Frau Grace beim Parteitag der ZanuPF.
    Simbabwes Präsident Robert Mugabe mit seiner Frau Grace beim Parteitag der ZanuPF. (AFP/Jekesai Nijikizam)
    Fügsam bejubeln die 12.000 Delegierten ihren alten und neuen Vorsitzenden: den 90-jährigen Dauerpräsidenten Robert Mugabe.
    "Das war eine Herzensentscheidung."
    Biedert sich Tourismusminister Walter Muzembi an.
    "Das Präsidentenpaar ist von Gott gesendet. Es hat sich von der Dämonisierung durch einige Personen nicht abhalten lassen. "
    Joice Mujuru kalt gestellt
    Mit "Dämonisierung" meint Muzembi ein angebliches Komplott durch Vize-Präsidentin Joice Mujuru. Die soll mit ein paar Anhängern den Sturz Mugabes geplant haben, um seine Nachfolgerin zu werden. Mugabes Ehefrau Grace hat in den vergangenen Wochen eine Hetzkampagne gegen Mujuru gestartet. Diese sei korrupt und wolle ihren Mann ermorden lassen. Prompt hat Joice Mujuru ihren Posten im Zentralkomitee der Partei verloren – und war beim Parteitag nicht einmal mehr dabei. Unter lautem Gelächter verkündete Robert Mugabe, die nicht anwesenden hätten jetzt mehr Zeit, sich um ihre Farmen zu kümmern.
    Simbabwes Präsident Robert Mugabe (r.) mit der Vize-Präsidentein Joice Mujuru, die Mugabe politisch ausgeschaltet hat.
    Simbabwes Präsident Robert Mugabe (r.) mit der Vize-Präsidentein Joice Mujuru, die Mugabe politisch ausgeschaltet hat. (AFP/Jekesai Nijikizam)
    Machtausweitung beim Zanu-PF-Parteitag

    Der greise Diktator hat sich beim Zanu-PF-Parteitag noch größere Macht gesichert, als er ohnehin schon hatte: Künftig kann er große Teile der Parteiführung selbst bestimmen. Auch seine Vize-Präsidenten werden nicht mehr von der Partei gewählt, sondern durch ihn eingesetzt. Außerdem ist seine Frau Grace zur Vorsitzenden der einflussreichen ZanuPF-Frauenliga gewählt worden und gehört damit dem mächtigen Parteibüro an. Viele im Land fürchten, das sei der Beginn einer Mugabe-Dynastie.
    34 Jahre im eisernen Griff Mugabes
    Seit 34 Jahren hat Robert Mugabe das Land mit seiner Clique in seinem eisernen Griff. Und hat es komplett heruntergewirtschaftet. Die Wirtschaft ist am Boden, die Armut wächst, Millionen von Simbabwern fliehen, um woanders einen Job und ein besseres Leben zu finden.
    Politik-Analyst Dr. Pedsizai Ruhanya kritisiert, bei dem Parteitag sei nicht klar geworden, wie das völlig ruinierte Land wieder aufgebaut werden soll.
    Trotz alledem ist Robert Mugabe auf dem Parteitag auch zum Spitzenkandidaten für die Wahl 2018 gekürt worden. Bei der wäre er dann 94 Jahre alt. Jegliche Nachfolgediskussion hat sich damit erledigt.
    "Ich bleibe hier, solange ich die Kraft dafür habe. Ich werde so hart arbeiten wie ich kann. So lange ich gesund bin und einen klaren Kopf habe, werde ich mein Bestes geben. "
    Keine guten Aussichten, meint auch Politikanalyst Dr. Ruhanya:
    "Mugabe will Präsident auf Lebzeiten sein und im Amt sterben. Das Land ist damit zum Scheitern verurteilt. Es wird keine politische und wirtschaftliche Erholung geben, keinen Fortschritt, so lange Mugabe an der Macht ist."