Lyriker über ausgestorbene Tiere

Ein letzter Koitus, ein letzter Tanz

Ein Dodo in einer Zeichnung
Der Dodo in einer Darstellung des 19. Jahrhunderts. Wahrscheinlich um 1690 starb das letzte Exemplar. © imago stock&people
Von Astrid Mayerle · 17.08.2018
Wie das Kalksteinskelett des Archäopteryx verdichtet die Lyrik zeitgenössischer Autorinnen und Autoren die Gegensätze von Einzigartigkeit und Tod einer Gattung in Sprache. Auch dem ausgestorbenen Dodo widmen sie sich.
Die Relikte ausgestorbener Tierarten konservieren oft gleichermaßen Schönheit wie Drama - so wie das in Kalkstein eingebettete Skelett des Archäopteryx im Deutschen Naturkundemuseum Berlin. Ikarus-ähnlich, scheinbar wie im Flug, wurde der Urvogel konserviert.
Ein versteinerter Urzeitvogel
Ein fossiler Achäopteryx. Hier das Exemplar aus dem Museum-Solnhofen© imago / imagebroker / Siepmann
Die Lyrik zeitgenössischer Autor*innen wie Sabine Scho, Silke Scheuermann und Mikael Vogel verdichtet diese Gegensätze von Einzigartigkeit und Gattungstod noch einmal mehr. Manche dieser Gedichte erscheinen wie Kurzbiografien einer verschwundenen Tierart, andere wirken wie Epitaphe oder Requien. Die meisten von ihnen lassen sich auch als Mahnrufe lesen, die sich nicht nur an Naturschützer, Umweltexperten und Biodiversitätsforscher richten.
Die zeitgenössische Lyrik über ausgestorbene oder zumindest selten gewordene Tierarten ist Teil einer langen Bewusstseinsgeschichte. Um diese zu erzählen, werden Lyrik und Erkenntnisse von Artenforscher*innen und Naturwissenschaftler*innen zusammengeführt.

Unser Lyriksommer

In unserer Reihe "Lyriksommer" beschäftigen wir uns im August immer freitags um 19.30 Uhr und sonntags um 0.05 Uhr mit Themen rund um die Lyrik. Bereits gesendet:

Der palästinensische Lyriker Mahmud Darwish in einem Schwarzweißfoto. Er trägt einen grauen Anzug.
Der palästinensische Lyriker Mahmud Darwish© imago/gezett
Geliebt und gehasst, besungen und mit Hitler verglichen. Die Gedichte des palästinensichen Dichters Mahmoud Darwish sorgen für Kontroversen. Auch zehn Jahre nach seinem Tod. Eine Reise in den Nahen Osten.

Ein aufgeschlagener Band mit einem Gedicht auf einem Tisch. Dazu eine Tasse Kaffee mit schöner Crema.
Eine Tasse Kaffee beim Gedichte lesen© Thought Catalog/Unsplash
Die Kritikerin Maren Jäger sowie die Kritiker Jan Bürger und Gregor Dotzauer diskutieren und empfehlen Lyrik-Neuerscheinungen. Eine Aufzeichnung aus dem Deutschen Literaturarchiv in Marbach vom 18.7.2018.

Emily Dickinson
Die Dichterin Emily Dickinson© Imago/United Archives International
Die Lyrikerin Emily Dickinson: "Ich bin niemand. Wer bist Du?"
Gunhild Kübler und Heinz Ickstadt im Gespräch mit Dorothea Westphal
Gut 150 Jahre sind die Gedichte der amerikanischen Dichterin Emily Dickinson alt - und sie gelten auch heute noch als kühn, modern und rätselhaft. Dafür sorgt der unkonventionelle Umgang mit der Sprache.

Junge Frau am Wasser
Das Meer hatte schon immer seinen Platz in der Dichtung.© imago
"Es gibt keine Literatur ohne das Meer", sagt der argentinische Dichter Sergio Raimondi. Schon immer hatte es seinen Platz in der Dichtung: als Ort des Schreckens, der Abenteuerlust und der Sehnsucht. In jüngster Zeit sind neue Deutungsaspekte hinzugekommen.

Kommende Termine:

"Du hast keine Brüste, die ich besingen könnte"
Lyrikerinnen schreiben über Männer
Von Cornelia Sturm
(Wdh. vom 7. August 2011)
19. August 2018, 00:05

Dichter des Sichtbaren
Mit Adam Zagajewski duch Krakau
Von Carsten Hueck
(Wdh. vom 18. August 2017)
24. August 2018, 19:30

Lyrische 50er
Das deutsche Gedicht in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts
Karl Mickel im Gespräch mit Michael Krüger und Volker Braun
(Wdh. vom 6. März 1993)
26. August 2018, 00:05

"Fortgegangen bin ich ohne Rückfahrtkarte"
Gedichte aus Georgien
Von Norbert Hummelt
31. August 2018, 19:30

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