Dienstag, 19. März 2024

Archiv


Distanz statt Trauer?

Seit 2002 sind über 40 Deutsche beim Einsatz in Afghanistan ums Leben gekommen - im Krieg. Ein Krieg, dessen Sinn sich vielen Deutschen nicht erschließt. Öffentliches Trauern um gefallene Soldaten fällt ihnen schwer.

Von Susanne Grüter, Marc Thörner, Martin Alioth | 21.04.2011
    "Sie, verehrte Angehörige, die Familien der Soldaten, Sie haben ein Anrecht darauf, dass unsere Gesellschaft Sie begleitet und unterstützt, und ich werde das ganz persönlich tun."

    "Wir werden Euch nicht vergessen. Ruhet in Frieden, Soldaten, und seid in Gottes Segen geborgen."

    Karl-Theodor zu Guttenberg, damaliger Verteidigungsminister, auf der Trauerfeier für drei gefallene Soldaten im vergangenen Februar im bayerischen Ort Regen. Seit 2002 sind über 40 Deutsche beim Einsatz in Afghanistan ums Leben gekommen - im Krieg. Es wurde lange so getan, als gäbe es ihn nicht. Ein Krieg, dessen Sinn sich vielen Deutschen nicht erschließt, von dem sie nichts wissen wollen.

    "Wenn wir als Bundesrepublik Deutschland unsere Soldaten in einen Einsatz ins Ausland schicken, der lebensgefährlich ist, dann hat es verdammt noch mal unsere Pflicht zu sein, uns auch dafür zu interessieren, was dort passiert, das sind unsere Mitbürger. Ich finde es schon sehr bedenkenswert, wenn man das so weit weg von sich schiebt. Also das werden Sie hier in unserer Region nicht erleben."

    Die Region, für die der ehrenamtliche Bürgermeister Reinhard Aufdemkamp spricht, ist Selsingen in Niedersachsen, rund 70 Kilometer von Bremen entfernt. Die 3.000-Seelen-Gemeinde wird vor einem Jahr, am Karfreitag, aus ihrer Beschaulichkeit gerissen. Drei Soldaten sterben bei Kundus - alle vom Fallschirmjäger-Bataillon der nahe liegenden Seedorf-Kaserne. Aufdemkamp muss die Trauerrede halten.

    "Die richtigen Worte zu finden, auch den anderen Soldaten gegenüber in Afghanistan, die dort noch vor Ort sind und diese Trauerfeierlichkeiten gesehen haben und den Angehörigen vor allem erst einmal gegenüber in erster Linie, ja und auch den gefallenen Soldaten gerecht zu werden, das ist eine immens schwierige Aufgabe."

    Was es Reinhard Aufdemkamp am Ende etwas leichter macht, den angemessenen Ton zu treffen: Es bestehen Patenschaften zu den verschiedenen Einheiten mit insgesamt über dreieinhalbtausend Soldaten, die hier stationiert sind. Die Gemeinde Selsingen pflegt seit Jahren engen Kontakt zum Fallschirmjäger-Batallion. Die Landfrauen zum Beispiel backen Plätzchen zu Weihnachten und schicken sie nach Afghanistan. Sämtliche Vereine engagieren sich, und wenn was los ist in Selsingen, sagt der CDU-Vorsitzende Johann Heins:

    "Dann sind selbstverständlich alle Soldaten dabei. Sie gehören inzwischen zum gesellschaftlichen Leben uneingeschränkt mit dazu. Wenn der Schützenverein sein Fest hat, dann wird mitgefeiert, auf dem Sportplatz findet man viele wieder, die in der Seedorf-Kaserne ihren Dienst tun, und so ist das ein gemeinschaftliches Leben hier."

    Der Tod der Soldaten hat den Ort verändert und sich ins kollektive Bewusstsein der Selsinger eingebrannt. Johann Heins:

    "Es ist ein großes Erschrecken durch die Gemeinde gegangen, durch die ganze Region hier gegangen, weil es bis dahin eigentlich gar nicht so vorstellbar war, dass der Einsatz von Soldaten in einem fremden Land auch mit dem Tod verbunden sein kann."

    An der Trauerfeier nehmen über Tausend Bürger teil. Sie wird auf einer Großleinwand nach draußen übertragen und live im Radio und Fernsehen ausgestrahlt. Der Verteidigungsminister kommt auch zu diesem Gottesdienst, sogar die Kanzlerin. Selbst ein Jahr danach ist das noch ein großes Thema für die Selsinger, zum Beispiel wenn man sich im örtlichen Supermarkt begegnet.

    Inhaber Walter Böttjer bekommt solche Stimmungen unmittelbar mit.

    "Erst einmal war der Selsinger unvorbereitet, das war eine Situation und das war erkennbar, mit der man ganz schlecht umgehen konnte. Und dann dieser Medienaufwand hier in Selsingen, das ist für uns auf dem Lande auch ungewohnt, absolut ungewohnt, das haben wir lernen müssen, damit umzugehen."

    Öffentliches Trauern um gefallene Soldaten, da können die Deutschen nicht auf bewährte Rituale zurückgreifen. Schließlich war die Bundeswehr nach dem Zweiten Weltkrieg jahrzehntelang nicht im Kriegseinsatz. Es gab keine deutschen Kriegstoten, die betrauert werden mussten. Afghanistan hat das verändert. Das wird den Deutschen langsam bewusst und hängt auch zusammen mit den toten Soldaten von Selsingen. Walter Böttjer:

    "Selsingen war immerhin auch das Auftreten des damaligen Bundesverteidigungsministers, der hier in der Kirche das erste Mal geäußert hat, wir sind im Krieg, und das ging uns also ganz schön unter die Haut."

    "Was wir am Karfreitag bei Kundus erleben mussten, das bezeichnen die meisten verständlicherweise als Krieg, ich auch."

    Karl-Theodor zu Guttenberg spricht endlich das "K-Wort" aus. Die Kanzlerin zeigt Präsens, ohne Pathos, erweist Respekt und Hochachtung.

    "Ihnen gebührt unser und mein Dank, ich verneige mich vor Ihnen. Deutschland verneigt sich vor Ihnen."

    "Es hatte nach meinem Eindruck einen würdigen Rahmen, es hatte im Vorfeld eine Begegnung, die ich als authentisch empfand mit unseren verantwortlichen Politikern, und es hat insgesamt gesehen hier eine fantastische Betreuung der Angehörigen und all dessen, was drumrum war, durch Truppe und alles, was dazu gehört, gegeben."

    Der evangelische Militärseelsorger Uwe Kolesch vom Militärdekanat Kiel, selbst über zwei Jahre lang Pfarrer in der Seedorf-Kaserne und bis letzten Monat im Einsatz in Faisabad, sieht Selsingen allerdings eher als Sonderfall und meint, das Verständnis der Deutschen insgesamt für die Soldaten sei ausbaufähig.

    "Das ist schon anstrengend und lästig, vor allen Dingen ja auch deshalb, weil man sich klarmacht, für bestimmte Werte, für bestimmte Interessen, die wir auch haben, hier in unserem Land, setzen wir Leben aufs Spiel, setzen wir Seelen aufs Spiel, die damit klarkommen müssen, dass Kameraden verwundet werden oder sogar fallen, und die auch damit klarkommen müssen, dass sie für diese Werte, für diese Ziele, die andere gesteckt haben, mit denen man sich hoffentlich gut identifizieren kann, dass man dafür auch die Waffe einsetzt und gegebenenfalls sogar tötet."

    Wer nicht in Afghanistan war, könne sich die nervlichen Belastungen kaum ausmalen.

    "Wenn es zu eng wird, zu viele Menschen da sind und irgendjemand stellt für sich fest: Das ist hier nicht mein Ding. Dann, bevor wir hier weiche Knie kriegen, ziehen uns komplett wieder ab, und dann ist das Ding vorbei. Reserve steht bereit, Funkverbindung steht. So. Fragen? Keine? Schili, Bibo hier vorne - vorwärts, marsch."

    Imam Sahib bei Kundus. Ein Dutzend Bundeswehrsoldaten ist aus den gepanzerten Mannschaftstransportern ausgestiegen, steht im Kreis um einen Hauptfeldwebel, der sie in die bevorstehende Patrouille einweist: Durch die Stadt laufen. Präsenz zeigen. Das Ohr am Puls des Geschehens haben - eigentlich Routine. Doch dann:

    Die Nerven der Gebirgsjäger sind bis zum Zerreißen gespannt. Als ein Radfahrer auf einem Feldweg der Patrouille entgegenkommt, kniet ein Soldat sich hin und schlägt das Gewehr auf den Mann an.

    "Ruhig. Mach ihm klar, er soll anhalten und fertig. Fingerspitzengefühl!"

    "Ja - entweder er bleibt stehen oder er bleibt nicht stehen."

    "Er bleibt stehen. Geht noch 'n Stück weiter vor. Bissel Abstand gewinnen."

    "Schön ruhig bleiben, geht immer weiter."

    In Afghanistan, so sieht es Holger, ein Spezialsoldat, der seinen wahren Namen nicht nenne möchte, gelte die Zivilbevölkerung grundsätzlich als der Feind. Bis zum Beweis der Gegenteils. Mit dem ursprünglichen Aufbauansatz habe das nichts mehr zu tun. Andererseits gebe es dazu auch keine Alternative. Holger weiß, wovon er spricht. Er hat selber einen Anschlag nur durch Zufall überlebt.

    "Wir hatten unsere Leute zum Flughafen begleitet. Es hat dann diesen Knall gegeben und dann war der Bus nicht mehr auf der Straße. Dann haben wir gleich gedreht und das gemacht, was wir gelernt hatten - sichern. Und dann haben wir den Bus auch gesehen, hinter dieser Tankstelle auf dem Feld. Den einen hat's ja rausgeschleudert, der lag quer über der Straße, von dem anderen sind Teile rumgeflogen. Einer ist ja noch dort verstorben während der Reanimation, und der andere dann schon im Camp." (Stimme nachgesprochen)

    Der zweite Schock kam nach der Rückkehr aus dem Einsatz nach Deutschland: Kein Dank, kein Stolz auf die vollbrachte Leistung, kein Verständnis für die Risiken, die man in Kauf nimmt. Inzwischen hat der langjährige Angehörige der Division Spezielle Operationen dafür viel Verständnis. Was könne man erwarten, fragt er? Die Politik habe den Wählern ja auch keinen reinen Wein eingeschenkt. Die Begründung, man wolle Afghanistan aufbauen und den Terror bekämpfen helfen, sei nur vorgeschützt gewesen.

    "Ich gehe davon aus, dass man dort so viele Truppen wie möglich haben will. Die Lage zu China, zu Russland. Da wird eine Strategie verfolgt." (Stimme nachgesprochen)

    Hauptmann Marc Lindemann war bis zum Frühjahr 2009 Nachrichtenoffizier im deutschen Feldlager in Kundus - also für geheime Informationen zuständig. Er geht nicht so weit, der Politik andere Ziele zu unterstellen als die Bekämpfung des internationalen Terrors. Die Verantwortung für den Bruch zwischen Bevölkerung und Militär liegt seiner Meinung nach bei den Militärs selber - und zwar bei denen ganz oben im Apparat. Sie sind es aus seiner Sicht, die die Politiker nicht über die notwendigen Mittel aufgeklärt und über die Realität vor Ort im Unklaren gelassen hätten.

    "Es scheint im Verteidigungsministerium selbst eine Riege von Offizieren zu geben, vielleicht auch von Generalen, die eine Art eigener Politik betreibt, Politik, die ich eine Politik des vorauseilenden Gehorsams nenne möchte. Das heißt, ihre eigentliche Rolle, eine Beratung der Politik in militärischen Angelegenheiten dahin gehend fehlinterpretiert haben, dass sie der Politik Vorschläge gemacht haben, von denen sie glaubten, dass sie politisch umsetzbar wären. Nicht das, was militärisch notwendig gewesen war, sagten und rieten, sondern das, was sie glaubten, was die Politiker denn hören wollen."

    Wie man die Kluft zwischen Bevölkerung und Militär am schnellsten schließen kann? Für Lindemann gibt es nur eine Möglichkeit.

    "Im Prinzip muss ich zur Ehrlichkeit zurückfinden. Ich muss ein System innerhalb des Militärs garantieren, das unbequeme Wahrheiten nicht bestraft."

    Für den Ex-Spezialsoldaten Holger käme auch ein Umdenken in jedem Fall zu spät. Ihn haben seine bisherigen Erfahrungen bereits dazu bewogen, der Bundeswehr ein für allemal den Rücken zu kehren.

    "Der Afghanistan-Einsatz hat mich bestärkt, dass hier Dinge einfach auseinanderlaufen, dass diese Armee, wie sie eingesetzt wird, nicht mehr dem entspricht, was den Leuten verkauft wird. So dass ich das schon nicht mehr machen konnte, weil es ja gelogen war, was da gelaufen ist."(Stimme nachgesprochen)

    So drastisch mag der evangelische Militärseelsorger Uwe Kolesch, der selbst mehrfach in Afghanistan war, das nicht bewerten. Aber auch er meint, dass die Politiker den Einsatz lange völlig verharmlost hätten.

    "Die Konsequenz hat mir gefehlt, also das zu Ende-Denken dessen, was es bedeutet, Soldaten loszuschicken. Auch ein humanitärer Einsatz, haben wir in der Diskussion mit der Frage des Libyen-Einsatzes jetzt ja gerade auch wieder, kann eben bedeuten, dass Soldaten gefährdet sind, und dass sie eben auch ihre Waffen einsetzen müssen."

    Das ist dem Kompaniechef des Fallschirmjäger-Batallions in Seedorf, Major Tim, nur allzu bewusst. Seit 2003 war er inzwischen sechs Mal in Afghanistan, in Faisabad, Kundus und Masar-i-Scharif. Er hat im letzten Jahr in Seedorf die Familie eines der drei gefallenen Soldaten betreut.

    "Wir haben im letzten Jahr über Monate lang den Kern der Kräfte für Afghanistan, für Kundus im Speziellen gestellt, und wir haben uns damit auch schon lange vor der Verlegung in den Einsatz mit Tod und Verwundung auseinandergesetzt - und das auf allen Ebenen. Nur den Ernstfall, den kann man einfach nicht üben, das geht nicht."

    Deutschland ist nicht mehr die für immer dem Krieg entsagende Nation. Genau wie Amerikaner und Briten setzen die Deutschen auf Waffengewalt, wenn es um Bündnis- und nationale Interessen geht. Aber es fällt ihnen ungleich schwerer, den Tod von Soldaten öffentlich zu betrauern. Darin spiegelt sich das ganze Unwohlsein über die Einsätze und deren Legitimation. Anders in Großbritannien.

    In der ersten Novemberhälfte tragen Briten - allen voran die Nachrichtensprecherinnen der BBC - eine rote Papierblume am Revers, eine Mohnblüte im Gedenken an die Schützengräben des Ersten Weltkrieges. Auf der von Granaten aufgewühlten Erde blühte der Mohn damals besonders reichlich. An jedem Martinstag, am 11. November, dem Tag des Waffenstillstandes von 1918, legen die Königin und der Premierminister feierlich Kränze am Londoner Cenotaph dem Grab des unbekannten Soldaten nieder. Sie gedenken damit aller Kriegsopfer.

    Für die einzelnen Gefallenen der aktuellen Militäreinsätze - namentlich für die toten Soldaten des Irak-Krieges - gab es bis vor wenigen Jahren keine kollektiven Rituale. Der Krieg selbst war umstritten, der britische Blutzoll löste kaum patriotische Gefühle aus. Das änderte sich im Sommer 2007.

    Im kleinen Städtchen Wootton Bassett in Wiltshire versammelten sich Angehörige, Veteranen und einfache Bürger entlang der Hauptstraße, um den Gefallenen das letzte Geleit zu geben. Die Särge aus Basra und Kabul landeten auf dem nahegelegenen Militärflughafen Lyneham. Der Veteran Izzy, in der Ledermontur der Motorradfahrer mit zahlreichen Medaillen an seiner Brust, ist anderthalb Stunden lang gefahren, um dabei zu sein:

    "Wenn wir nicht kämen, wären die Angehörigen allein in ihrer Trauer. Deshalb unterstützen wir sie - hoffentlich im Namen des ganzen Landes."

    Carol, eine ältere Dame, ist weder Angehörige noch Veteranin.

    "Ich trauere mit den betroffenen Familien. Mein Herz ist bei Ihnen. Ich kann mir nicht ausmalen, was die durchmachen. Mir kommen ja selbst die Tränen, dabei kenne ich die Gefallenen gar nicht."

    Mehrmals pro Jahr, über 150 Mal insgesamt, hat Wootton Bassett nun schon stellvertretend für das ganze Land getrauert. Im September endet diese junge Tradition, denn der Stützpunkt Lyneham wird geschlossen. Als Dank der Nation wird dem Städtchen dafür der Ehrentitel "Royal" verliehen.

    Krone und Armee verbinden sich hier zu einer Einheit. Sie sind der Kitt, der die Briten zusammenhält. Die Bevölkerung steht immer hinter der Berufsarmee- auch wenn die Politiker, die den Soldaten und Matrosen den Marschbefehl erteilen, häufig kritisiert werden. Allgemein ist der Zusammenhalt im Vereinigten Königreich etwas brüchig geworden. Daher werden die verbleibenden, übergreifenden Klammern immer wichtiger. Die Streitkräfte werden zur Inkarnation des gemeinsamen Ganzen, wie unlängst in einer Rede von Premierminister David Cameron.

    "Unsere Armee, Marine und Luftwaffe - Das sind die besten und die tapfersten der Nation. Wir ehren die Angehörigen der Truppe und das, was sie tun."

    Wenn die bewaffnete Hand der Nation zu ihrem definierenden Körperteil wird, dann wird jede Kritik zur Selbstkritik, und
    jeder Todesfall kostet jeden Untertanen ein kleines Stück von sich selbst. Daher erfüllten die spontanen Rituale von Wootton Bassett ein kollektives Bedürfnis. Sie werden bestimmt andernorts wieder aufgenommen werden.

    In Deutschland gibt es ein solch kollektives Bedürfnis allenfalls innerhalb der Bundeswehr. Bei Rückkehrer-Appellen verschiedenster Divisionen zum Beispiel wird regelmäßig der Gefallenen gedacht.

    Auf dem Gelände der Kaserne Seedorf führt ein Sandweg zu einem Mahnmal für die gefallenen Fallschirmjäger - ein schlichter Stein, den ein dezenter Goldadler ziert. In Selsingen hat man am Jahrestag des Vorfalls in Kundus der toten Soldaten gedacht. Der Kompaniechef des Fallschirmjäger-Batallions, Major Tim, wünscht sich für die Zukunft, dass sich das Verhältnis der Deutschen zur Bundeswehr weiter entkrampft.
    "Wir haben aber auch hier, denke ich, noch einen Prozess vor uns in Deutschland, dass wir Begriffe wie Heldentum, auch Tapferkeit noch weiter entwickeln müssen wieder und das nicht automatisch mit etwas Negativem verbinden. Ich denke, wir haben sehr viel positive Helden in der Armee."

    "Wir sind doch dabei, uns dahin zu entwickeln, aber wir müssen das nicht übertreiben. Wir können das nüchtern betrachten, und ich finde, die Entwicklung, die läuft in diese Richtung, ohne dass das allzu euphorisch wird, das entspricht auch eher unserer Mentalität, würde ich sagen."

    Selsingens Bürgermeister Reinhard Aufdemkamp will da nichts forcieren. Zu tief sitzt die Erfahrung mit Holocaust und totalem Krieg. Auch die örtliche CDU sendet solche Signale nach Berlin. Johann Heins:

    "Wir nehmen natürlich die Gelegenheiten wahr, die wir haben mit unseren Landtags- und Bundestagsabgeordneten, dieses Thema zu besprechen, und da wird also auch deutlich gemacht, dass die Kriegshandlungen dort nach Möglichkeit doch beendet und eingestellt werden sollten."