Millionen Erwachsene können nicht richtig Deutsch lesen und schreiben

In Deutschland können rund 6,2 Millionen Erwachsene nicht richtig Deutsch lesen und schreiben.

07.05.2019

Nahaufnahme von einer Frau, die auf einer Mauer sitzt und in einem Notizbuch schreibt
Tagebuch schreiben (imago images / Westend61)
Das geht aus einer vom Bundesbildungsministerium geförderten Studie der Universität Hamburg hervor. Die Hälfte der Betroffenen haben Deutsch als Muttersprache gelernt. Der Studie zufolge können sie einzelne Sätze lesen und schreiben, aber keine zusammenhängenden Texte verstehen.
Doch es gibt auch eine positive Entwicklung: Die Zahl der Betroffenen hat sich seit 2011 deutlich verkleinert – und zwar um 1,3 Millionen. Bundesbildungsministerin Karliczek nannte den Rückgang einen Erfolg für das Bildungssystem. Dazu hätten auch die Enttabuisierung des Themas und geeignete Selbstlernangebote beigetragen.
Funktionale Analphabeten
Das Leben der sogenannten funktionalen Analphabeten ist nach Einschätzung der Studie mit Ausgrenzungen und Unsicherheiten im Alltag verbunden. So traute sich nur jeder Zweite zu, den Telefon- oder Stromanbieter zu wechseln. Zwei Drittel der Analphabetinnen und Analphabeten hätten außerdem Probleme, politische Fragen zu verstehen und Einzuschätzen. Der Großteil der funktionalen Analphabeten sei zwar erwerbstätig, meistens handele es sich jedoch um Geringverdiener.
Das Bundesbildungsministerium hatte 2016 die "Nationale Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung" gestartet, um die Lese- und Schreibkompetenzen von Erwachsenen zu steigern. Die bis 2026 laufenden Projekte werden mit rund 180 Millionen Euro gefördert. Für die sogenannte Leo-Studie wurden im Sommer 2018 rund 7.200 Erwachsene befragt.