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Dlf-Sportgespräch
"Die Bundesliga ist nicht mehr wettbewerbsfähig"

Hannover 96-Präsident Martin Kind möchte den Verein trotz 50+1-Regel weiterhin übernehmen. Nur so könne der Verein wettbewerbsfähig bleiben. Die Bundesliga sei dies perspektivisch nicht mehr. "Der Grund liegt im Wesentlichen in der 50+1-Regel", sagt er im Dlf-Sportgespräch.

Martin Kind im Gespräch mit Hendrik Maaßen | 13.05.2018
    Hannover 96-Präsident Martin Kind im Dlf-Sportgespräch.
    Hannover 96-Präsident Martin Kind im Dlf-Sportgespräch. (Dlf/Hendrik Maassen)
    Er engagiere sich seit über 20 Jahren bei Hannover 96. In dieser Zeit habe Martin Kind den Verein aus der 3. Liga geführt und zu einem konstanten Bundesligisten gemacht. "Ich denke, dass der überwiegende Großteil der Hannoveraner ganz genau weiß, was in den letzten 20 Jahren bei Hannover 96 entwickelt wurde." Da seien 15 Jahre in der 1. Bundesliga, der Bau des Stadions und des Nachwuchsleistungszentrums und für den Breitensport der Bau eines Vereinssportzentrums.
    "Hannover 96 hat also alleine in diesen 20 Jahren roundabout 100 Millionen in Infrastruktur investiert. Ich denke, das belegt eindrucksvoll, dass insgesamt erfolgreich gearbeitet wurde", findet Kind. Die ihn kritisierenden Fans würden immer nur alles ablehnen, hätten selber aber keine Antwort, wie es weitergehe.
    Ein gegen den Hannover-Präsidenten Martin Kind gerichtetes Fan-Transparent beim Spiel Hannover 96 gegen Eintracht Frankfurt.
    Ein gegen den Hannover-Präsidenten Martin Kind gerichtetes Fan-Transparent beim Spiel Hannover 96 gegen Eintracht Frankfurt. (dpa/Peter Steffen)
    "Die Bundesliga ist gefordert, sich mit den Veränderungen des nationalen als auch des internationalen Marktes auseinanderzusetzen und zukunftsorientierte und adäquate Lösungen zu erarbeiten. Das ist im Moment nicht möglich." Die Befürworter der 50+1-Regel würden immer unterstellen, dass in anderen Ligen der Fußball wirtschaftlich ungesund sei. Das müssten diese schon Präzisieren: "Wenn ich mir die englische Liga ansehe, dann ist sie sportlich und wirtschaftlich eine einzige Erfolgsstory", behauptet Martin Kind.
    "Nicht mehr wettbewerbsfähig"
    "Wir sollten akzeptieren, dass andere Länder auch wissen, wie es funktioniert, sportlich und wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Jedes Land hat etwas unterschiedliche Wege, aber auch das sollte man respektieren." Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen sei die Bundesliga schon heute, aber auch perspektivisch nicht mehr wettbewerbsfähig. "Der Grund liegt im Wesentlichen in der 50+1-Regel", meint Martin Kind.
    Hannover-96-Fans protestieren am 31.07.2017 vor der HDI-Arena des Bundesligisten Hannover 96 in Hannover.
    Hannover-96-Fans protestieren gegen die geplante Übernahme der Hannover 96 Management GmbH durch 96-Präsident Kind. (dpa/Peter Steffen)
    "Was alle nicht verstanden haben: Unser Antrag beruht nicht auf Veränderung der 50+1-Regel, sondern unser Antrag basiert auf Erhalt der 50+1-Regel unter Inanspruchnahme der 20-Jahres-Regel." Er sehe in keinem anderen Verein, dass ein Investor die 20-Jahres-Regel erfüllen würde. Nur wer wirtschaftlich das Risiko trage, sollte auch die Geschäftsführung berufen. Nur darum gehe es. Martin Kind werde kämpfen, bis er die Entscheidung habe und er hoffe, dass diese auch noch in diesem Jahr getroffen werde.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.