Donnerstag, 25. April 2024

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Dlf-Sportgespräch
"Unbekannte Trainer sind fast schon Standard"

Wie wichtig ist der Trainer für den Erfolg der Mannschaft? Im DLF-Sportgespräch geht es um den Mann bzw. die Frau an der Seitenlinie. Welche Rolle spielt Taktik? Welche die Erfahrung? Welchen Einfluss hat der Trainer auf die Mannschaft? Frank Wormuth, Chef der DFB-Trainerakademie, und der Journalist Tobias Escher waren zu Gast.

Frank Wormuth und Tobias Escher im Gespräch mit Matthias Friebe | 14.04.2018
    19.03.2018, xfux, Fussball, Festakt anlässlich der Beendigung des 64. Fußball-Lehrer-Lehrgangs, emspor emonline, v.l. Frank Wormuth (Fußballlehrerausbildung an derr Hennes-Weisweiler-Akademie des Deutschen Fußball-Bundes DFB) Neu Isenburg *** 19 03 2018 xfux football ceremony on the occasion of the end of the 64 football teacher training course emspor emonline v l Frank Wormuth football teacher training at the Hennes Weisweiler Academy of the German Football Association DFB Neu Isenburg
    „Trainerberuf ist für mich eine Führungskraft, die lenkt, was geschieht innerhalb des Trainerteams", sagt Frank Wormuth, Leiter der DFB-Trainerakademie. (Imago)
    Seit zehn Jahren ist Frank Wormuth Leiter der Fußballlehrer-Ausbildung beim DFB. Jetzt wechselt er wieder zurück in die Praxis. Er wird Trainer beim niederländischen Erstligisten Heracles Almelo. Zu seinen Beweggründen sagt Wormuth: "Ich hab gedacht, in dem Alter, in dem ich jetzt bin und in dem Hype mit nur noch jungen Trainern, auf den Markt zu gehen, da wollte ich etwas Gegenteiliges bewirken. Aber ich wollte ins Ausland gehen, den deutschen Markt kenne ich sehr gut."
    Wormuth sagt, dass es in der Bundesliga zu einer Veränderung bei der Trainerwahl gekommen ist. Früher hätten die Vereine Angst vor Fans und Medien gehabt und bekannte Trainer verpflichtet. "Heute ist es fast schon Standard, dass er unbekannt sein muss. Ich habe das Gefühl, die Medien fordern den jungen Trainer sogar, weil sie auch rhetorisch so geschult sind, dass sie neue Schlagzeilen bilden."
    Erfolgstrainer Heynckes
    Der Journalist Tobias Escher erklärt den Erfolg eines alten Hasen im Profifußball: Jupp Heynckes, mit 72 Jahren erneut Meistertrainer des FC Bayern München: "Er ist da nicht hingekommen, hat dann ein bisschen Ribéry und Robben gestreichelt und dann war alles gut. Jupp Heynckes ist ein Trainer, der sehr akribisch arbeitet, der sehr genaue Abläufe fordert, auch im taktischen Bereich."
    Doch nicht nur Abläufe und Taktik sind für den Buchautor ("Die Zeit der Strategen", Rowohlt) entscheidend. Für Tobias Escher muss ein Fußballtrainer auch noch andere Qualitäten mitbringen: "Es gibt den Bereich der Menschenführung, den Bereich der Trainingsgestaltung, dazu die Regeneration, der auch ein sehr wichtiger Bereich ist, gerade als europäischer Verein, der zweimal in der Woche spielt. Das sind alles verschiedene Bereiche, in denen es in den letzten zehn Jahren eine Wissensexplosion gab."
    Trainerteam ist entscheidend
    Für DFB-Trainerausbilder Frank Wormuth muss ein Trainer nicht nur seine Mannschaft führen können, sondern auch sein Trainerteam: "Nicht umsonst sagt man, ein guter Trainer holt sich auch die besten um sich rum, die seine 'Schwächen' kompensieren können."