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Dokumentarfilmer
Erinnerung an Michael Glawogger

Der 54-jährige österreichische Dokumentarfilmer Michael Glawogger, vielfach ausgezeichnet für "Megacities", "Workingman's Death" und "Whores' Glory", ist bei Dreharbeiten in Afrika gestorben.

Von Marietta Schwarz | 23.04.2014
    Michael Glawogger mit dem Jury-Preis, den er 2011 beim Filmfestival in Venedig gewonnen hat.
    Michael Glawogger mit dem Jury-Preis, den er 2011 beim Filmfestival in Venedig gewonnen hat. (picture alliance / dpa)
    Vor zwei Jahren traf ich ihn zum Corso-Gespräch. Da hatte der österreichische Filmemacher Michael Glawogger gerade seinen neuen Dokumentarfilm "Whores' Glory" fertiggestellt, und er lief als Abschluss einer Trilogie in den Kinos an. Jetzt ist Michael Glawogger tot, im Alter von 54 Jahren starb er an Malaria.
    Glawogger war zu Dreharbeiten auf einer Weltreise unterwegs, zuletzt in Liberia. Dreharbeiten zu einem Film, für den es den großen Plan nicht gab. Er sollte einfach entstehen. Ende offen. Etwas Neues für einen Mann, der immer genau zu wissen schien, welche Geschichte er erzählen will: im fiktionalen Bereich, aber eben auch in Dokumentarfilmen wie "Megacities", "Workingman's Death" oder eben zuletzt "Whore's Glory" – das waren die bildgewaltigen, monumentalen Erzählungen, die uns stets dorthin führten, wo es wehtat, wo es einfach nur noch um das bittere Überleben ging, wo der einzelne Mensch das Phänomen der Globalisierung hautnah zu spüren bekam. So konnte man es als Zuschauer sehen.
    Auch dieser letzte Film einer, der mit großen Bildern, einer fast Rembrandtschen Lichtführung und Bildkomposition aufwartete. Ich habe Glawogger damals danach gefragt.
    Das Interview mit Michael Glawogger von 2011 können Sie hier nachlesen und nachhören.