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Doping
450 Urin- und Blutproben für Paralympics

Die Paralympics in Sotschi sind bereits zur Hälfte absolviert. Stolz verkünden die Organisatoren einen Besucherrekord, mehr als 300.000 Tickets sollen schon verkauft worden sein. Doch spiegelt sich die Professionalität auch im Antidopingkampf wider?

Von Ronny Blaschke | 12.03.2014
    Karl Quade hat an drei Paralympics als Sportler teilgenommen, seit fast zwanzig Jahren ist er Chef de Mission des deutschen Teams. Er dachte, er hätte alles erlebt, doch da hatte er sich getäuscht. Im vergangenen Jahr hat er im Sitzvolleyball ausgeholfen, bei den Deutschen Meisterschaften - zwanzig Jahre nach dem Ende seiner Laufbahn. Nach den Spielen musste Quade zur Dopingprobe, seiner ersten überhaupt. Wenn seine Athleten diese Anekdote in Sotschi hören, müssen sie lachen. Anna Schaffelhuber oder Andrea Rothfuss wurde bereits zweimal kontrolliert, innerhalb einer Woche. Für sie gelten die gleichen Richtlinien wie für nichtbehinderte Sportler.
    Insgesamt hat das Internationale Paralympische Komitee 450 Urin- und Blutproben angekündigt, so viele wie bei keinen Winterspielen zuvor. Der bislang einzige Dopingfall wurde vor den Spielen ermittelt: Igor Stella, italienischer Spieler im Schlitten-Eishockey, wurde positiv auf anabole Steroide getestet.
    Zum ersten Mal hatte es 1984 Kontrollen bei Paralympics gegeben, das System wurde stetig verbessert. Aber: Nach Olympischen Spielen werden Proben Jahre lang aufbewahrt, für dann modernere Kontrollmethoden. Nach Paralympics werden dagegen ausgewählte Tests nur wenige Monate gesichert, aus Kostengründen. Der Deutsche Behindertensportverband führt seit zwanzig Jahren Kontrollen durch. Trainingsproben werden von der Nationalen Antidoping-Agentur übernommen. Ab Januar 2015 gilt das auch für die Wettkampfkontrollen. Bis heute sind dafür verbandsnahe Ärzte zuständig. Dem DBS hatte das international Kritik eingebracht.