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Doping
DDR-Dopingopfer sterben früher

DDR-Dopingopfer sind einer neuen Studie zufolge von weit schlimmeren Spätfolgen betroffen als bisher angenommen. Das geht aus dem Zwischenergebnis einer erstmalig groß angelegten empirischen Studie hervor.

Von Marina Schweizer | 27.10.2017
    DDR-Gewichtheber Gerd Bonk in Aktion in einer undatierten Archivaufnahme aus dem Jahr 1976. Der Zweikampf-Europameister gewinnt bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal mit einer Gesamtlast von 405 kg die Silbermedaille im Superschwergewicht (über 110 kg).
    DDR-Gewichtheber Gerd Bonk gewannt bei Olympia 1976 Silber. Er verstarb 2014. Davor war er auf den Rollstuhl angewiesen. Seit 1989 war er Invalidenrentner. (dpa / picture alliance / Ulrich Häßler)
    DDR-Dopingopfer leiden unter schwerwiegenderen Spätfolgen, als bisher angenommen. Sie haben eine bis zu 15 Jahre geringere Lebenserwartung als der Bevölkerungsdurchschnitt. Außerdem bekommen die ehemaligen Kadersportler fünf mal häufiger Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und sie leiden vermehrt von Depressionen und Schmerzstörungen.
    Das sind Zwischenergebnisse der Studie zu den Spätfolgen des DDR-Staatsdopings, die nun vorgestellt wurden. Die Studie der Universität Greifswald und den Helios-Kliniken Schwerin stützt sich auf Angaben von Ex-Athleten und Gutachtergespräche. Erstmals werden systematisch Daten von Athletinnen und Athleten aus der ehemaligen DDR ausgewertet, die sich an den Dopingopfer-Hilfeverein gewandt haben. Bisher haben sich knapp 1400 Geschädigte dort gemeldet.