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Doping
Der Meldoniummissbrauch

Der positive Dopingtest auf Meldonium von Maria Scharapowa hat die Tennis- und Sport-Welt in Aufregung versetzt. Kritisch äußerte sich der Dopingexperte Fritz Sörgel im DLF über die Pharmakologie des Mittels.

Fritz Sörgel im Gespräch mit Philipp May | 12.03.2016
    Der Pharmakologe und Leiter des Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP), Fritz Sörgel (15.09.2013).
    Der Pharmakologe und Leiter des Institut für Biomedizinische und Pharmazeutische Forschung (IBMP), Fritz Sörgel (dpa / picture-alliance / Daniel Karmann)
    "Herzmittel oder nicht? Wenn man die Literatur genau studiert, die dieses Mittel zum Herzmittel macht, dann muss man sagen, dass dafür kein Beleg da ist", sagt der Dopingexperte Fritz Sörgel zur Wirkung vom Meldonium im Deutschlandfunk. Es werde zwar als Herzmittel eingesetzt, das hieße aber nicht, dass es sinnvoll sei
    "Ein Arzneimittel, das so ein breites Wirkungsspektrum haben soll wie es die Hersteller behaupten, von dem muss man immer auch annehmen, dass es gegen Garnichts oder für Garnichts wirkt", ergänzte der Bio-Chemiker. Er sei daher, was die Pharmakologie des Meldoniums angehe, äußerst kritisch. Man müsse den Athleten bescheinigen, dass sie offensichtlich rücksichtslos alles, was ihnen auf den Tisch gelegt werde, einfach auch schlucken. Die sei höchst gefährlich, das sie ja nicht wüssten, was sie einnähmen. Nicht einmal den Wissenschaftlern sei die Wirkung bekannt.
    Sörgel sprach sich zugleich dagegen aus, Meldonium als Nahrungsergänzungsmittel zu deklarieren. Er verwies in diesem Zusammenhang auf den Dopingfall Evi Sachenbacher-Stehle.
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 12. September 2016 nachhören.