Mittwoch, 24. April 2024

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Doping
Dopingskandal in Großbritannien?

Ein Londoner Arzt soll 150 Top-Athleten unterschiedliche Dopingmittel verordnet haben, berichtet ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt im Gespräch mit dem DLF. Involviert sollen auch Fußballer der Premier League sein.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Marina Schweizer | 03.04.2016
    Nach Recherchen der ARD/WDR-Dopingredaktion um Hajo Seppelt und der englischen Zeitung "Sunday Times" soll der Londoner Gynäkologe Mark Bonar seit 2010 rund 150 britische Spitzensportler mit Dopingmitteln versorgt haben. Darunter seien auch Fußballprofis der Premier-League-Klubs FC Arsenal, des FC Chelsea und von Spitzenreiter Leicester City, die die Vorwürfe inzwischen zurückweisen. "Die betroffenen Fußballvereine sagen, dass sie mit diesem Arzt nie zu tun gehabt hätten." Außerdem seien "Radsportler, die an der Tour de France teilgenommen haben", Boxer und Tennisspieler involviert, erzählt Hajo Seppelt. Aus rechtlichen Gründen sei es jedoch nicht möglich, Namen zu nennen.
    "Rezepte für Wachstumshormone, Testosteron und Epo"
    Der Arzt habe einem Lockvogel mit versteckter Kamera ausführlich geschildert, dass er verbotene Methoden praktiziert habe. Die britische Anti-Doping-Agentur (Ukad) schenkte dem Whistleblower, einem Radsportler, der auf Reduzierung seiner Dopingsperre hoffte, hingegen keinen Glauben, kritisiert Seppelt: "Es ist schon sehr befremdlich, wenn eine britische Anti-Doping-Agentur, die als weltweit vorbildlich gilt, die Kontrollen in Russland übernimmt und im Vorfeld der Olympischen Spiele für das IOC weltweit die Dopingtests koordinieren soll, den Whistleblower wieder nach Hause schickt." Die Begründung: Eine Verletzung der Anti-Doping-Regeln liege nicht vor und man sehe keinen Grund, Maßnahmen einzuleiten. "Dabei waren die Belege eindeutig", betont Seppelt: "Rezepte für Wachstumshormone, Testosteron und Epo."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 3. Oktober 2016 in unserer Mediathek nachhören.
    Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.