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Doping
"Schlimmer als im Radsport"

Knapp eine Woche vor dem WM-Start beherrscht das Thema Doping weiterhin die Leichtathletik. Nach ihren ersten großen Enthüllungen haben ARD und "Sunday Times" ihre Vertuschungsvorwürfe gegen den Weltverband ausgeweitet.

Hajo Seppelt im Gespräch mit Astrid Rawohl | 16.08.2015
    Dopingexperte Hajo Seppelt
    Dopingexperte Hajo Seppelt (picture alliance / dpa / Horst Galuschka)
    Seit zwei Jahren hält der Leichtathletik-Verband IAAF eine Studie zurück, an der die Athleten der WM 2012 anonym teilnahmen. Die Erhebung liegt der ARD-Sportschau vor. Danach gaben mindestens 29 Prozent an, gedopt zu haben.
    "Man muss davon ausgehen, dass die Zahl der Doper noch höher liegt", sagte ARD-Dopingexperte Hajo Seppelt im Deutschlandfunk. "Viel krasser" sei die Zahl bei den Panarabischen Spielen 2011 in Doha gewesen. "Da war von mindestens 45 Prozent der Befragten die Rede, die Doping im Verlaufe der zwölf Monate vor dem Wettkampf zugegeben haben." Man müsse von einer weiteren "Grauzone und Dunkelziffer" darüber hinaus ausgehen, auch wenn die IAAF am Sonntag die Ernsthaftigkeit der Studie in Zweifel gezogen habe, so Seppelt.
    Man müsse festhalten, dass die Zahl derer, "die dopen, ein Vielfaches darstellt von dem, was in Dopingkontrollen am Ende positiv getestet werde." Dahinter stehe das Interesse, unangenehme Dinge nicht öffentlich werden zu lassen. Die Studie zeige, so Seppelt, dass die große Verbreitung von Doping in der Leichtathletik momentan "schlimmer ist als im Radsport."
    Das vollständige Gespräch können Sie bis mindestens 16.Februar 2016 nachhören.