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Doping-Studie
Nur ein Bruchteil kann nachgewiesen werden

Jahrelang haben Wissenschaftler der Universität Tübingen mit dem Leichtathletik-Weltverband IAAF gekämpft - jetzt wird eine Studie zur Verbreitung von Doping in der Leichtathletik veröffentlicht. Demnach wird dort deutlich mehr gedopt, als durch Tests nachgewiesen werden kann.

Von Marina Schweizer | 29.08.2017
    Eine A-Probe und B-Probe beim Dopingtest.
    Eine A-Probe und B-Probe beim Dopingtes (imago / blickwinkel )
    Laut der Studie hat rund ein Drittel aller Teilnehmer im Jahr vor der Leichtathletik-WM 2011 im südkoreanischen Daegu gedopt. Die Teilnehmer der Pan-Arabischen Spiele im selben Jahr gaben sogar zu 45 Prozent an, zuvor gedopt zu haben.
    Demgegenüber stehen die positiven Urin- und Bluttests: Jährlich sind nur etwa ein bis zwei Prozent der Tests unter der Aufsicht der Welt-Anti-Doping-Agentur positiv. Mit der Veröffentlichung der Studie bestätigen sich Erkenntnisse, über die unter anderem die ARD bereits berichtet hatte.
    Teile der Untersuchung, die an der Uni Tübingen im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur erstellt wurde, gelangten schon vor zwei Jahren an die Öffentlichkeit und sorgten für heftige Diskussion. Bisher durfte die Studie wegen einer Verschwiegenheitserklärung nicht veröffentlicht werden, der Welt-Leichtathletik-Verband hatte die Publikation bis jetzt verhindert. Nun dürfen die beteiligten Wissenschaftler offenbar von ihrer Redefreiheit Gebrauch machen.