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Dopingopfer Ronald Sägebarth
"Eine Sauerei"

Er sei ein unsportlicher Junge gewesen aber relativ groß, sagt Ronald Sägebarth. Dann wurde er im DDR-System vermessen und zum Kanufahren geschickt. Eigentlich wollte er kein Leistungssportler werden: "Ich musste da richtig reingedrückt werden, nur das Problem war: Dann kamen die Erfolge."....und das Doping.

Von Marina Schweizer | 04.10.2015
    Roland Sägebarth in seinem Kanu
    Ronald Sägebarth zu seiner aktiven Zeit (Roland Sägebarth)
    Als wenig sportlich, sogar moppelig beschreibt Ronald Sägebarth sich selbst als Kind. Dennoch wurde er von den DDR-Talentsuchern als möglicher Athlet eingeordnet. Die Körpermaße passten zu einem Kanadier-Fahrer. Sägebarth startete bald für Potsdam. Zunächst widerwillig – mit zunehmendem Erfolg kam auch der Spaß dazu. In der zwölften Klasse erinnert sich Sägebarth dann an Safttüten, die er trinken musste.
    Roland Sägebarth
    Porträt Roland Sägebarth (Roland Sägebarth)
    Es folgte ein Leistungssprung, aber auch der Beginn von Kopfschmerzen, erhöhtem Blutdruck und Gelenkproblemen. Bis heute hat Sägebarth ein ungewöhnliches Knochenwachstum, das immer wieder zu Entzündungen führt. Er kann sich nicht hinknien oder länger in höherem Tempo laufen. Bis vor einigen Jahren dachte er: Einfach Pech gehabt. Mittlerweile weiß er von vielen anderen ehemaligen DDR-Sportlern mit ähnlichen Problemen und hat ein sehr klares Urteil für das unfreiwillige Doping. Eine echte "Sauerei!"