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DOSB-Reform
Der Sportbund als Konzern

Erst acht Jahre ist der Deutsche Olympische Sportbund alt - und schon gelten seine Strukturen nicht mehr als zeitgemäß. Präsident Alfons Hörmann will ihn reformieren und offenbar wie ein Unternehmen organisieren. In Berlin hat der Funktionär seine Pläne vorgestellt.

Von Daniel Bouhs | 09.07.2014
    Redet Alfons Hörmann über die Zukunft, dann wird schnell klar: Der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes wäre am liebsten nur noch Außenminister.
    "Ich denke, dass die Wirkung des Präsidiums, die Wirkung des Präsidenten im Idealfall in allererster Linie dort festzumachen ist, wo es um den Kontakt zu Mitgliedsorganisationen geht, mit Sponsoren oder Medien."
    Mehr Gewaltenteilung im DOSB
    Hörmann will Gewaltenteilung: Ehrenamtliche, die nur noch über das große Ganze reden, und Hauptamtliche, die sich mehr denn je um den Papierkram kümmern:
    "Der Vorstand soll dafür sorgen, dass die Dinge im operativen Tagesgeschäft schnell, verantwortungsbewusst umgesetzt werden und - entscheidender Punkt - dann dafür auch die entsprechende Verantwortung bis hin zur Haftung übernehmen, so wie es in gut geführten Unternehmen auch der Fall ist."
    Der Verband organisiert wie ein Konzern - ob das alle wollen? In den vergangenen Wochen hat sich Hörmann mit den Spitzen der Landes- und Fachverbände getroffen. Die seien grundsätzlich an Bord. Viele Details aber sind noch offen. Vor allem die Machtfrage: Welche Kompetenz soll der geplante Vorstand genau bekommen?
    Fest steht hingegen, wer die operative Einheit nach einer Reform führen würde: wie bisher Michael Vesper. Der Vertrag des Generaldirektors und einstigen Grünen-Politikers läuft immerhin noch bis Ende 2016. Die Reform würde ihn stärken, kommt aber erst, wenn im Dezember auf der Mitgliederversammlung drei Viertel aller Beteiligten mitziehen - ein Wagnis.
    Altersgrenze soll fallen
    In der nächsten Woche kommt aber erst mal das Präsidium zusammen, um einen Entwurf für die neue Satzung zu diskutieren. Darin auch ein Detail in eigener Sache: Damit dem DOSB künftig nicht die Kandidaten für seine Top-Ämter ausgehen, soll die bisherige Altersgrenze fallen. Präsident Hörmann will die Generation "70 plus":
    "Für uns alle ist es höchst erfreulich, dass es auch Menschen jenseits der 70 gibt, die sich täglich mit großem Engagement, mit viel Lebenserfahrung in die Arbeit des Sports einbringen. Und genau diese Erfahrung wollen wir in Zukunft bis hin in die DOSB-Spitze sicherstellen."