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DOSB
Rücker wird neue Vorstandsvorsitzende

Es war eine sportpolitisch heiße Woche in Berlin. Die Spitzen des deutschen Sports und das Bundesinnenministerium diskutierten einmal mehr um die Reform der Spitzensportförderung. Auf einer Pressekonferenz des DOSB am Freitag präsentierte man zum Abschluss noch eine entscheidende Personalie für die Zukunft.

Von Robert Kempe | 23.06.2017
    Die neue Vorstandsvorsitzende des DOSB, Veronika Rücker (Mitte), bei ihrer Vorstellung.
    Die neue Vorstandsvorsitzende des DOSB, Veronika Rücker, bei ihrer Vorstellung. (Robert Kempe)
    Veronika Rücker ist ab dem kommenden Jahr die neue Vorstandsvorsitzende des Deutschen Olympischen Sportbunds. In den letzten zwei Jahren war Rücker Chefin der Führungsakademie des DOSB, eine Institution für Weiterbildung und Verbandsberatung. Die 47-Jährige löst Michael Vesper ab, der das Amt seit 2006 innehatte.
    "Mit dem DOSB in Frankfurt übernehme ich meiner Ansicht nach eine Geschäftsstelle, die gut aufgestellt ist. Ich denke, dass das Präsidium gemeinsam mit dem hauptamtlichen Team unter der Leitung von Michal Vesper in den letzten elf Jahren seit der Fusion von NOK und DSB einen sehr guten Job gemacht haben."
    Keine öffentliche Ausschreibung für den Posten
    Rücker hat DOSB-Stallgeruch auch in der Rhetorik. Die Sportwissenschaftlerin sei die erste Wahl gewesen, so Hörmann, eine öffentliche Ausschreibung für den Posten nicht notwendig, da: "Aufgrund der passgenauen Voraussetzungen von Veronika Rücker ein solch zusätzlicher Prozess keinen Sinn mehr macht. Den Fall, dass jemand abgesagt hat, hat es nicht gegeben oder konnte es nicht geben, da Veronika Rücker, die einzige war, die von uns das Angebot erhalten hat und sie sitzt hier."
    Laut Anforderungsprofil soll sich Rücker demnächst vor allem um Verbandsentwicklung und Marketing kümmern. In der Sportpolitik ist sie bisher nicht aufgefallen. Dies wird wohl immer mehr das Terrain von DOSB-Präsident Alfons Hörmann. Mit der Personalie der unerfahrenen Rücker sichert er seine Machtposition im Verband.
    Hörmann unter Druck
    Denn Hörmann steht in den eigenen Reihen unter Druck vor allem wegen der Reform des Spitzensports. Auf der Pressekonferenz sprach er von "aktuellen Schwierigkeiten" und Zeitverzögerungen bei der Umsetzung der Reform. Beim Innenministerium kann man diese Einschätzungen nicht teilen und verweist auf den Zeitplan im Konzept. Auch deswegen sind die Gräben zur Politik derzeit tief. Auch weil immer wieder über Geld diskutiert. 39 Millionen Euro stehen derzeit im Raum. Wofür, sagt man öffentlich nicht.
    Nun schaltet sich der Haushaltsausschuss des Bundestags ein. In dieser Woche haben sich die für den Sport zuständigen Haushälter aller vier Fraktionen an den Bundesrechnungshof gewandt. Hintergrund ist der andauernde Streit zwischen DOSB und BMI ums Geld. Die Haushälter wollen, dass der Rechungshof den Reformprozess begleitet, betont SPD-Politiker Martin Gerster.
    "Wir wollen, dass der Bundesrechnungshof bewertet, wichtige Hinweise gibt, vielleicht auch Veränderungen noch einmal prüft und vorschlägt. Es kann zumindest nicht schaden um diesen Reformprozess im Spitzensport entsprechend zu begleiten und am Ende auch zu einem Erfolg zu führen."