Donnerstag, 25. April 2024

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Lunare Leuchterscheinungen
Das Rätsel der Lunar Transient Phenomena

Heute Nacht zieht der Vollmond am rötlichen Aldebaran im Sternbild Stier vorbei. An sich sehen Krater, Berge und die Mondmeere genannten dunklen Flecken stets gleich aus. Doch ab und zu nehmen Beobachter helle Flecken oder gar farbige Wolken wahr, die wenige Sekunden bis einige Stunden lang zu erkennen sind.

Von Dirk Lorenzen | 23.11.2018
    Bild des Kraters Aristarch (links)
    In der Nähe des Kraters Aristarch (links) wurden häufiger vorübergehende Phänomene beobachtet (NASA)
    Bis heute ist es ein Rätsel, wie diese vorübergehenden Phänomene auf dem Mond entstehen. Sicherlich erliegen viele Beobachter einer optischen Täuschung oder sie sehen etwas, was in der Erdumlaufbahn oder in der Erdatmosphäre zufällig genau vor dem Hintergrund des Mondes geschieht.
    Doch auch viele sehr erfahrene Astronomen haben kurzzeitige Veränderungen auf dem Mond wahrgenommen. Friedrich Wilhelm Herschel, der Entdecker des Uranus, dokumentierte mindestens sechs Sichtungen, meist von hellen rötlichen Punkten. Clyde Tombaugh, der Entdecker von Pluto, nahm einst ein orangefarbenes Funkeln am Rand des Kraters Aristarch wahr – gleichzeitig mit sechs weiteren Beobachtern an anderen Standorten.
    Gas aus Hohlräumen im Mondboden entweicht
    Etwa die Hälfte aller Hinweise auf kurzzeitige Phänomene betrifft diesen Krater im Ozean der Stürme nahe dem rechten oberen Rand des Vollmonds. Vor einigen Jahren hat die NASA-Sonde Lunar Prospector gemessen, dass dort offenkundig immer wieder Gas aus Hohlräumen im Mondboden entweicht. Vielleicht entstehen dabei sichtbare Wolken. Nach einer anderen Theorie entstehen die Blitze, wenn Brocken aus dem All auf dem Mond einschlagen. Trotz Beobachtungen über viele Jahrhunderte hinweg bleiben die Blitze und Wolken auf dem Mond ein kurioses Rätsel.
    Gewünscht von Dlf-Hörer Bernd Lehle.