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Drohungen gegen Nordkorea
Kritik für Trump aus den eigenen Reihen

Donald Trump drohte auf neue Provokationen von Nordkorea mit "Feuer und Zorn" zu begegnen. Dafür wird der US-Präsident von allen Seiten kritisiert - auch aus seiner eigenen Partei. Angesichts der Gefahr eines nuklearen Erstschlages von Nordkorea sei Trumps Säbelrasseln hochriskant, mahnte der republikanische Senator John McCain.

Von Martina Buttler | 09.08.2017
    US-Präsident Donald Trump (19.7.2017).
    "Drohungen wie in der Kneipe": US-Präsident Donald Trump. (dpa / picture alliance / Chris Kleponis)
    Es ist eine unverhohlene Drohung, die Donald Trump ausspricht: "Nordkorea sollte den USA besser nicht mehr drohen. Das wird mit Feuer und Zorn beantwortet, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat."
    Die Drohung aus Pjöngjang: Sie würden einen Raketenangriff auf die US-Pazifikinsel Guam erwägen. In den USA versuchen die Experten aus den Worten des US-Präsidenten herauszulesen, ob er da eine Kriegsdrohung ausgesprochen hat. Einig sind sich alle in einem: Man sollte nicht unterschätzen, wie gefährlich die Situation ist. Das sagt auch der republikanische Kongressabgeordnete Darrell Issa bei CNN: "Es ist unzweifelhaft die größte Krise seit der Kuba-Krise. Das kann uns und unsere Verbündeten treffen."
    "Es ist eine sehr, sehr, sehr ernste Situation"
    Trump erntet für seine Worte in den USA Kritik - nicht nur von Demokraten. Der republikanische Senator John McCain kritisiert das Säbelrasseln des US-Präsidenten: "Ich habe Einwände gegen die Aussagen des Präsidenten. Man muss sich sicher sein, dass man auch in die Tat umsetzen kann, was man androht. Ich denke, es sollte gelten: Tritt leise auf, aber habe einen großen Knüppel dabei. Es ist eine sehr, sehr, sehr ernste Situation."
    Auch Eric Swalwell, Kongressabgeordneter der Demokraten, warnt: "Wir brauchen einen ruhigen, überlegten Präsidenten und keine Drohungen wie in der Kneipe. Er muss mit unseren Experten reden, die ihm alle diplomatischen Optionen darlegen und ihm sagen, dass, egal welche militärischen Möglichkeiten es gibt, es keine guten sind. Und er muss mit unseren Verbündeten reden."
    Beschwichtigungen von Außenminister Tillerson
    Die Washington Post hatte am Dienstag unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse berichtet, dass Nordkorea in der Lage sein soll, Mini-Atomsprengköpfe zu bauen und damit Mittelstrecken- und Interkontinentalraketen bestücken zu können. Es wäre ein wichtiger Schritt für Nordkorea auf dem Weg, eine Atommacht zu werden. Die Warnungen des US-Präsidenten dürften auch nicht im Sinne aller Regierungsmitglieder sein. Vergangene Woche hatte Außenminister Tillerson noch beschwichtigt: "Wir versuchen den Nordkoreanern klar zu machen: Wir sind nicht euer Feind, wir sind keine Bedrohung."
    Wo der Lösungsansatz in dieser Krise liegt, ist für Senator John McCain klar: "Der Schlüssel ist China. Sie kontrollieren die nordkoreanische Wirtschaft. Wenn sie resolut vorgehen würden, gäbe es eine positive Reaktion aus Nordkorea."
    In den USA ist die Nordkorea-Krise das Thema in den Nachrichten. In dem Zusammenhang wird auch berichtet, wie sich beispielsweise Hawaii auf einen möglichen Angriff vorbereitet.