Freitag, 29. März 2024

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Druck auf Staatspräsident Erdogan
"Es ist wie mit einem ungezogenen Kind"

Die Türkei hat kürzlich zwei weitere Deutsche aus politischen Gründen inhaftieren lassen. Das zögerliche Drohen der Bundesregierung in Richtung Staatspräsident Erdogan sei die falsche Sprache, sagte die Juristin Seyran Ates im Dlf. Erdogan wisse, dass das alles nicht ernst gemeint sei.

Seyran Ates im Gespräch mit Petra Ensminger | 03.09.2017
    Die Rechtsanwältin Seyran Ates freut sich am 12.05.2017 in Berlin in der Kirche St. Johannes nach der Unterzeichnung eines Mietvertrages mit der Rushd-Goethe Moschee
    Die Juristin Seyran Ates ist Initiatorin der Berliner Ibn-Rushd-Goethe-Moschee. (picture-alliance / dpa / Soeren Stache)
    Das Verhalten der Bundesregierung gegenüber Erdogan sei wie mit einem ungezogenen Kind, dem man sage: "Das nächste Mal wirst du Hausarrest bekommen oder dann kriegst du weniger Taschengeld", so Seyran Ates.
    Im Verhältnis der Bundesrepublik zur Türkei stünden wirtschaftliche Interessen im Vordergrund, glaubt Ates. "Die Türkei ist tatsächlich ein Land, in dem man noch gut investieren und gut gewinnen kann. Die Politik ist gefordert, Druck auf die Wirtschaft auszuüben." Nur wirtschaftlicher Druck helfe. "Die Welt schaut zu, wie sich die Türkei zu einem diktatorischen Land entwickelt."