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Düsseldorf
Kurden protestieren gegen türkischen Militäreinsatz

Knapp 1.000 Menschen kamen nach Düsseldorf, um gegen den Einsatz der türkischen Armee gegen die PKK in der Türkei zu demonstrieren. 7.000 hatten die Veranstalter erwartet. Die Organisatoren werfen der Bundesregierung und der Europäischen Union vor, das militärische Vorgehen der Türkei gegen die Kurden zu dulden.

Von Benjamin Sartory | 26.12.2015
    Eine kurdische Flagge weht während einer Demonstration für eine Aufhebung des PKK-Verbots am 21.02.2015 in Berlin
    Kurdische Flagge (IMAGO/Markus Heine)
    Es war laut heute am Mittag des zweiten Weihnachtstages in Düsseldorf. Auch wenn deutlich weniger Kurden zur Demonstration kamen, als die Veranstalter angekündigt hatten. Laut Polizei waren es rund 1.000 statt wie erwartet 7.000. Der Veranstalter teilte mit, es würde schon im Laufe des Tages noch voller werden. Die, die schon am Mittag da waren, zeigten sich empört wegen des türkischen Militäreinsatzes in den Kurdengebieten des Landes.
    Angemeldet hat die Düsseldorfer Demonstration das Demokratische Gesellschaftszentrum der Kurden in Deutschland, kurz Nav-Dem. Laut Verfassungsschutz steht der Verein der verbotenen kurdischen PKK nahe. Aus Sicht von Nav-Dem macht sich Europa mitschuldig an dem Krieg zwischen der Türkei und den Kurden. Denn Deutschland und die EU würden den Krieg der Türkei in Kauf nehmen, weil diese ihnen bei der Bewältigung der Flüchtlingskrise helfen solle – sagte heute Imak Hayri von Nav-Dem: "Ich bin ich der Meinung, dass die Europäer ein Auge zudrücken, was Erdogan gegen kurdische Bevölkerung und Zivilisten durchführt. Wir fordern, dass die Europäische Gemeinschaft und auch Deutschland Druck auf Erdogan ausüben und den schmutzigen Krieg gegen kurdische Zivilisten stoppen."
    Wegen der Kämpfe im Südosten der Türkei sind dort laut Kurdenverbänden derzeit 200.000 Menschen auf der Flucht. Viele Kurden in Deutschland machen sich deshalb Sorgen um ihre Verwandten und Freunde. Deshalb habe man mit der Demonstration auch nicht bis nach Weihnachten warten wollen. Diese junge Demonstrantin aus Mönchengladbach wirbt um Verständnis für den Protest am zweiten Weihnachtstag: "Tut mir leid, wenn hier jetzt Polizisten wegen uns hier antanzen. Aber wenn die Regierung in Deutschland nichts tut, müssen wir eben auf die Straße kommen."
    Die Polizei hatte wegen der Demonstration mehrere Hundertschaften mobilisieren müssen. Am Nachmittag endet der Protest in einer Kundgebung vor dem Düsseldorfer Landtag. Ungeachtet dessen, dass dieser wegen der Weihnachtsfeiertage wohl leer ist.