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Dumpingpreise und Mülltourismus
NRW will den Hausmüll künftig ortsnah entsorgen

Die Deutschen sammeln, trennen und sortieren ihn: Mit großer Hinwendung und viel Engagement widmen sich die Bundesbürger ihrem Müll und haben damit weltweit seit Jahren einen Spitzenplatz erreicht. Selbstredend steht am anderen Ende der Kette Spitzentechnologie bereit, um die Reste der Wohlstandsbürger zu entsorgen.

Von Barbara Weber und Michael Roehl (Moderation) | 24.06.2015
    Eine Frau legt eine Tüte mit Restmüll in eine Mülltonne.
    Müssen Sie sich die Verbraucher auf höhere Kosten einstellen? (dpa / picture alliance / Bernd Weißbrod)
    Das ist in Europa in der Dichte ziemlich einmalig, weshalb sich findige Kommunalpolitiker im Verbund mit der Abfallwirtschaft überlegt haben, das Knowhow zu Geld zu machen. Das Ergebnis sind Müllverbrennungsanlagen, die in ihren Dimensionen von den einheimischen Bürgern nicht ausreichend befüllt werden können. Dazu kommen ausgetüftelte Trennungsverfahren, die recycelbare Rohstoffe vom Restmüll immer feiner trennen. Das wiederum führt dazu, dass immer weniger Restmüll übrig bleibt. Bislang kein Problem für die Betreiber der Anlagen: Sie lassen sich den Müll einfach aus anderen Bundesländern und ganz Europa kommen.
    Dem will das Land Nordrhein-Westfalen nun einen Riegel vorschieben. Der Hausmüll soll gefälligst ortsnah entsorgt werden. Außerdem soll die Biotonne helfen, den Restmüll noch weiter zu reduzieren.
    Was bedeutet das für die Verbraucher? Müssen Sie sich auf höhere Kosten einstellen?
    Und zwingt der geplante Abfallwirtschaftsplan in NRW einige Betreiber, ihre Verbrennungsanlagen, immerhin mit Steuergeldern gebaut, stillzulegen?
    Zudem freut sich nicht jeder, im Sommer im Vorgarten zu den schon vorhandenen Tonnen eine weitere Biotonne aufzustellen.
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    Unsere Gesprächsgäste:
    • Dr. Benjamin Bongardt, Abfallexperte der Bundesgeschäftsstelle des Naturschutzbundes Deutschland
    • Prof. Martin Kranert, Lehrstuhl für Abfallwirtschaft und Abluft an der Universität Stuttgart
    • Thomas Patermann, Vorstandssprecher der Wirtschaftsbetriebe Duisburg und Vorsitzender der Landesgruppe NRW der Sparte Abfallwirtschaft und Stadtreinigung beim Verband kommunaler Unternehmer
    • Ernst-Peter Rahlenbeck, Geschäftsführer der Lobbe Holding GmbH & Co KG Iserlohn, Vorsitzender und Landessprecher NRW des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungswirtschaft
    • Minister Johannes Remmel, Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen
    • Erik Uwe Amaya, Verbandsdirektor, Haus & Grund Rheinland