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E-Commerce und Versandhandel
Branche freut sich über Umsatzsteigerungen

Die Stimmung unter Deutschlands Onlinehändlern ist bestens. Das zeigt eine repräsentative Befragung des "Branchenverbandes E-Commerce und Versandhandel". Das Geschäft brummt. Und auch in die Zukunft blickt der interaktive Handel optimistisch.

Von Philip Banse | 10.06.2014
    .Ein Finger zeigt auf das Symbol eines Einkaufwagens auf einer Taste einer Computertastatur.
    Die befragten Onlinehändler bewerten Auftragslage, Umsatz, Gewinn und Personalbestand deutlich positiver als die deutsche Wirtschaft im Schnitt. (picture alliance / ZB / Jens Büttner)
    Die Stimmung der deutschen Onlinehändler könnte kaum besser sein. Das ist Ergebnis einer repräsentativen Befragung von 100 Onlinehändlern, die der Lobbyverband "Branchenverband E-Commerce und Versandhandel" mit dem Bonitätsprüfer Creditreform gemacht hat. 2013 haben die deutschen Onlinehändler gut 39 Milliarden Euro Umsatz gemacht, ein Plus zum Vorjahr von über 41 Prozent. Siebo Woydt, Vorstand des Bonitätsprüfer Creditreform:
    "Wir haben im interaktiven Handel in Deutschland auch im Frühjahr 2014 eine konjunkturelle Boomphase. Das Konjunkturklima und das Geschäftsklima erreichen ein neues Rekordhoch. Lage und Erwartung liegen auf einem hohen Niveau und auch über den Gesamtwerten der deutschen Wirtschaft."
    Geschäft brummt
    Die befragten Onlinehändler bewerten Auftragslage, Umsatz, Gewinn und Personalbestand deutlich positiver als die deutsche Wirtschaft im Schnitt. So gehen 78 Prozent der Befragten Online-Händler davon aus, dass der Umsatz weiter steigen wird - in der Gesamtwirtschaft rechnen nur 38 Prozent der Unternehmen mit Umsatzwachstum. Immerhin drei Viertel der Onlinehändler bewerten die Geschäftslage in den kommen zwölf Monaten als gut und sehr gut. Vor allem Bekleidungshändler rechnen mit mehr Umsatz. Ein Zukunftsmarkt sei der Versand frischer Lebensmittel mit heute schon eine Milliarde Jahresumsatz. Die Beschäftigtenzahl stagnierte 2013 bei gut 80.000, jetzt rechnet ein gutes Drittel der Händler mit mehr Personalbedarf.
    Das Geschäft brumme auch, weil die Kunden mit den Paketdiensten zufriedener seien als noch vor Jahren, sagt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des Lobbyverbands "E-Commerce und Versandhandel Deutschland":
    "Die insgesamt positive Entwicklung basiert natürlich auf guten Rahmenbedingungen, auf einem gut funktionierenden privaten Konsum. Wir haben insgesamt eine hohe Wachstumsdynamik. Viele Anbieter im Online- und Versandhandel stellen fest, dass die Preise für Verbraucher vielleicht eher fallen als steigen und die Attraktivität der Branche insgesamt ansteigt."
    Retourenquote im Griff
    Die Onlinehändler freuen sich auch darüber, dass sie die Retourenquote in den Griff bekommen haben: Bei Kleidung etwa schicken Kunden über die Hälfte ihrer Bestellungen wieder zurück zum Händler. Jetzt gehen fast neun von zehn Händler davon aus, dass die Retourenquote gleich bleiben wird oder sinkt. Diese Einschätzung könnte auch auf einer EU-Richtlinie fußen, die am Freitag in Kraft tritt: Bisher können Kunden ihre online bestellte Ware ja in aller Regel kostenlos zurückschicken. Ab Freitag können Händler die Versandkosten für die Rücksendung dem Kunden berechnen. Christoph Wenk-Fischer vom Lobbyverband der Onlinehändler sagt jedoch, die meisten Unternehmen wollten die Kosten der Rücksendungen auch weiter hin übernehmen:
    "Ich glaube aber, dass das Thema Retoure-Kosten da eine Rolle spielen kann, wo wir es mit einem reinen Missbrauch des Retouren-Rechts zu tun haben. Aber kein Unternehmen wird so wahnsinnig sein und seinen guten Kunden weitere Kosten aufdrücken."